Premierenberichte

"Macbeth" in Bielefeld

22.01.2016 | Man ist fast versucht zu sagen: Nie war sie so aktuell wie heute, die Geschichte von Macbeth und seiner ehrgeizigen Lady, die – beide ungeheuer machthungrig – buchstäblich über Leichen gehen, um ihre Ziele zu erreichen. Am Schluss wird dem Paar der blutige Vernichtungskampf selbst zum Verhängnis. Immer wieder gewähre das Werk auch einen Blick auf die gesellschaftlichen Folgen und manipulativen Mechanismen der Tyrannei, so ist es auf der Webseite des Bielefelder Theaters zu lesen. Der Chor spielt hier eine zentrale Rolle. „Die Hauptprotagonisten: Der großartig agierende Chor und die Lady,...Weiterlesen

"Powder her face" in Meiningen

20.01.2016 | Margaret Herzogin von Argyll gab zeit ihres Lebens Anlass zu Klatsch und Tratsch. Mit ihren Liebschaften, ihren Ehen und der spektakulären Scheidung von ihrem zweiten Mann erregte sie Aufsehen und war zu ihren Zeiten gefundenes Fressen für das, was wir heute als „Yellow Press“ bezeichnen. Der gefragte Komponist Thomas Adès schrieb eine Kammeroper „Powder her face“ über die letzten Tage dieser schillernden Figur; 1995 erlebte das Werk seine Uraufführung beim Cheltenham Music Festival. Berühmt wurde es auch, weil hier erstmals eine auskomponierte Oralsexszene auf die Bühne kam. „Oberspielleiter...Weiterlesen

"Rigoletto" in Mainz

18.01.2016 | „Ein Rigoletto, der bestimmt nicht langweilt.“ So lautet das Fazit im Kurzbericht des SWR über die Mainzer Premiere. Die Vorlage für Giuseppes Oper lieferte Victor Hugo mit seinem Roman „Le Roi s’amuse“. Regisseur Lorenzo Fioroni erklärt, dass Hugos Stück nach nur einer Aufführung durch die Zensur verboten wurde. Die Wirkung, die dieses Stück damals auf das Publikum gehabt habe, müsse man heute wieder erzeugen. Das tut er, indem er viel Blut, Brutalität, Feuerlegung auf die Bühne bringt. „Nichts für Zartbesaitete“, kommentiert denn auch der SWR. „Lorenzo Fioroni begräbt in Mainz „Rigoletto“...Weiterlesen

"Rinaldo" in Dortmund

16.01.2016 | Als „Oper in James-Bond-Manier“ bezeichnet das Theater Dortmund die Inszenierung von Händels „Rinaldo“, die von der Oper Zürich und dem Theater Bonn übernommen wurde: eher ungewöhnlich für eine Barockoper. Aber Dortmunds Intendant Jens-Daniel Herzog kündigt eine „aufwändige und turbulente Inszenierung“ an. Er erklärt, dass man heute Barockoper eben auch spannend inszenieren könne und bezieht sich dabei auf Peter Jonas‘ Arbeiten in den 90er-Jahren an der Bayerischen Staatsoper. Der „Held“ ist hier Rinaldo, das „Bond-Girl“ die Zauberin Armida. Regisseur Jens-Daniel Herzog spare nicht an...Weiterlesen

"La Juive" in Mannheim

13.01.2016 | Als Koproduktion mit dem Kunsthuis Opera Vlaanderen in Antwerpen brachte das Nationaltheater Mannheim jetzt Fromental Halévys Oper auf die Bühne, in einer Inszenierung von Peter Konwitschny. Die Geschichte hat angesichts des religiösen Fanatismus, der hier beschrieben wird, höchste Aktualität. Der Antwerpener Intendant, Aviel Cahn, sagt im Film-Interview, er habe immer gewusst, dass er eines Tages diese Oper auf den Spielplan setzen würde. Dass das aber zu einer Zeit geschehe, in der es fast zur Gefahr werde, mit solchen Themen umzugehen, habe er nicht wissen können. Rachel, die vermeintliche...Weiterlesen

"Luisa Miller" in Zwickau

11.01.2016 | Giuseppe Verdi hat in seiner „Luisa Miller“ Schillers „Kabale und Liebe“ vertont – mit inhaltlichen Abweichungen, die teilweise der italienischen Zensur geschuldet waren. Politisch brisante Inhalte mussten gestrichen werden, so dass sich das Geschehen auf die emotionalen Beziehungen zwischen den Figuren fokussiert. Am Theater Plauen-Zwickau hatte die Oper nun Premiere. Regisseur Thilo Reinhardt verlegt das Geschehen in die 1950er-Jahre; Rodolfo, Luisas Liebhaber, erweist sich hier als veritabler Rock’n Roller. Die Tragödie der beiden Liebenden, die durch gesellschaftliche Vorbehalte und...Weiterlesen

"Die lustigen Weiber von Windsor" in Coburg

07.01.2016 | „ Eine der schönsten Spielopern der Musikgeschichte“ nennt das Landestheater Coburg Otto Nicolais Oper von den lustigen Weibern, die dem Weiberhelden Sir John Falstaff ordentlich einschenken, dabei gleichzeitig ihre langweiligen Ehemänner aus der Lethargie befreien. In Coburg hatte nun eine äußerst spritzige und komische Inszenierung (Aron Stiehl) Premiere, die beim Publikum bestens ankam. Den Großteil der – heutzutage etwas bieder wirkenden – Dialoge hatte man umgeschrieben und einem Sprecher überlassen, der witzig und mit tagespolitischem wie lokalem Bezug von einer Episode zur nächsten...Weiterlesen

"Cosí fan tutte" in Münster

28.12.2015 | Es ist immer wieder spannend, wie Regisseure die etwas krude Geschichte der „Treueprüfung“ erzählen. Zwei Männer, überzeugt von der Treue ihrer Liebsten, lassen sich auf eine Wette ein, in der sie selbst keine glanzvolle Rolle spielen. „Eigentlich müsste der Titel (…) ‚Così fan tutti – So machen’s alle‘ heißen, da der Mangel an Weibertreue noch bei weitem von dem Mangel an Männermoral übertroffen wird.“ So lesen wir es auf der Webseite des Theaters Münster, wo das heiter-ernste Versteckspiel erfolgreich umgesetzt wurde. „Was Andreas Rosars Inszenierung bietet, ist ein Kaleidoskop feiner...Weiterlesen

"Don Giovanni" in Ulm

23.12.2015 | Mozart auf der Baustelle: Nach dem ersten Akt rücken im Ulmer „Don Giovanni“ die Bagger an, um den Lustgarten des Frauenverführers zu zerstören: Anspielung auf die Sanierungs- und Baustellensituation des Theaters. „Sehr ulmisch inszeniert, dieser ‚Don Giovanni‘. Auf jeden Fall sehr beziehungsreich im Bühnenbild von Marianne Hollenstein. Überzeugend führt Kaiser die Oper aus einer Märchenvorzeit in die Gegenwart“, so kommentiert die Südwestpresse die Inszenierung von Matthias Kaiser. Denn die Bagger ermöglichen auch den Zeitsprung aus dem 17. Jahrhundert im ersten Akt in die Mitte des 20...Weiterlesen

"Turandot" in Duisburg

21.12.2015 | „Die Menschen im Westen und Osten suchen nach neuen Lösungen für ihr Zusammenleben“, erklärt Regisseur Huan-Hsiung Li, Mitbegründer und künstlerischer Leiter der „Creative Society“, einer der populärsten und innovativsten Theatergruppen Taiwans, im Interview auf der Webseite der Deutschen Oper am Rhein. „Ich habe ein modernes asiatisches Märchen in die Inszenierung integriert, dem wir auf seiner Traumreise folgen. Wir suchen nach einer neuen Hoffnung für den Aufstieg Chinas – das ist mein Thema.“ Tatsächlich inszeniert er aus seiner taiwanesischen Herkunft heraus; die Oper wird in Duisburg...Weiterlesen

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