Premierenberichte

"Die Großherzogin von Gerolstein" in Trier

18.12.2015 | Der Kleinstaat Gerolstein führt Krieg, nicht aus politischen Gründen, sondern um die Großherzogin abzulenken. Jacques Offenbachs Operette nimmt diesen Krieg aufs Korn, verschmäht Militarismus, Kleinstaaterei und Günstlingswirtschaft. In Trier wird diese kritische Haltung aufwändig und sehr deutlich auf die Bühne gebracht. Die Vorpremiere Anfang Dezember war eine Benefizgala zugunsten der AIDS-Hilfe. „Man muss Operette heute ernst nehmen“, erklärt im SWR-Interview Triers neuer Intendant Karl M. Sibelius, der in seinem Alter Ego Rose Divine in die Rolle der Herzogin schlüpft. So wird das Werk...Weiterlesen

"Au monde" in Aachen

16.12.2015 | Eine undurchsichtige und düstere Familiengeschichte hat sich der Belgier Philippe Boesmans für seine Oper „Au monde“ ausgesucht, die am Brüsseler Theater La Monnaie uraufgeführt wurde und jetzt am Theater Aachen ihre deutsche Erstaufführung erlebte. Es geht um einen alternden Waffenhändler mit fünf Kindern, der seinen Nachlass regeln will. Es geht um Liebe und Untreue, um Inzest und möglicherweise um Pädophilie. Nichts ist wirklich klar in dieser Handlung… Regie führte Ewa Teilmans. „‘Au Monde‘ ist eine echte Aufgabe für Regieteam, Dirigent und Solisten. Das Aachener Theater hat sie im Rahmen...Weiterlesen

"Der Liebestrank" in Freiburg

15.12.2015 | Am Theater Freiburg hat Regisseur Alexander Schulin, Leiter des Instituts für Musiktheater an der örtlichen Musikhochschule, Donizettis „Liebestrank“ in eine Fabrik verlagert. Der Chor verkörpert die in Schutzkleidung verpackten Arbeiter, Hauptfigur Nemorino ist eine Putzkraft und seine Angebetete Adina die Chefin. „Gerade in dieser Oper geht es ständig darum, was echt ist, was ehrlich und was vorgemacht“ erklärt der Regisseur im Gespräch mit der Badischen Zeitung. Und natürlich gehe es auch um den ungeheuren Spaß, den die Arbeit an diesem Stück mache. Dieser scheint sich auf das Publikum zu...Weiterlesen

"Salome" in Stuttgart

11.12.2015 | Jochanaan wird in der Stuttgarter „Salome“ von gleich zwei Darstellern verkörpert: Iain Paterson ist nur als Stimme zu hören; als Person wird der Jochanaan von Yasin El Harrouk gegeben, in Kirill Serebrennikovs Inszenierung ein Terrorist – alles also hochaktuell. „Jeder eifernde Prophet, so die Botschaft, hat gefährliches Potenzial“, hören wir im Bayerischen Rundfunk. Aber nicht nur aktuell, sondern auch begeisternd ist diese Aufführung. Die Pressestimmen überschlagen sich förmlich in ihrem Jubel. „So eindrucksvoll, wie man das kaum je gesehen hat“, schreibt die Süddeutsche Zeitung, und die...Weiterlesen

"Die Liebe zu den drei Orangen" in Essen

09.12.2015 | Man mag die Geschichte ein wenig seltsam finden. Sergej Prokofjew selbst hat das Libretto zu seiner Oper geschrieben, das sich an ein russisches Märchen anlehnt. Die Musik jedenfalls „weiß zwischen der avantgardistischen Moderne der Les Six und den klassischen Elementen der commedia dell’arte bestens zu unterhalten“, so das Aalto Theater Essen, das „Die Liebe zu den drei Orangen“ jetzt zur Aufführung brachte – in einer Inszenierung, die Laurent Pelly schon 2005 in Amsterdam gezeigt hat. Das Spiel auf der Bühne ist stets vom Kartenspiel dominiert, welches Fata Morgana und der Zauberer Tschelio...Weiterlesen

“La Scala die Seta” in Bielefeld

04.12.2015 | Rossini steht ganz oben auf der Liste der in deutschen Opernhäusern gespielten Komponisten. Eines seiner Frühwerke, die relativ kurze und klein besetzte Oper „La Scala die Seta“ gehört allerdings nicht zu den häufig zu hörenden Werken. Eine bunte Komödie mit Verwechslungen, Verkuppelungsversuchen, Täuschungen hat das Theater Bielefeld auf die Bühne gebracht. Die junge Giulia muss vor ihrem Onkel verheimlichen, dass sie verheiratet ist. Dieser wiederum will sie mit einem vermögenden Weiberhelden zusammenbringen. Daraus entstehen eben jene Turbulenzen, die die Oper zu einer spritzigen Komödie...Weiterlesen

"La Traviata" in Dortmund

03.12.2015 | Verdis „Traviata“ am Opernhaus Dortmund: Die Geschichte eines Pary-Girls, das sein Glück nicht findet. Denn die Gesellschaft kann der Lebedame Violetta ihren Lebensstil nicht verzeihen, auch dann nicht, wenn sie ihm längst abgeschworen hat, sterbenskrank ist und glaubt, endlich die Liebe gefunden zu haben. Geradezu enthusiastisch klingen die Premierenberichte über die Dortmunder Inszenierung von Tina Lanik und über die musikalische Gestaltung, die in den Händen von Motonori Kobayashi liegt. „Herausragende Sängerleistungen, eine packende Inszenierung: Die Oper Dortmund schenkt NRW die bislang...Weiterlesen

"Das schlaue Füchslein" in Darmstadt

30.11.2015 | „Alle Opern haben mir lange Kopfzerbrechen gemacht, mit der Füchsin Schlaukopf aber spielte ich, als ob sie zahm sei“, erklärte Leos Janáček zu seinem Spätwerk, das erst nach und nach die Bühnen eroberte, heute aber zu seinen beliebtesten Opern zählt und auf vielen Spielplänen deutscher Theater zu finden ist. So auch am Staatstheater Darmstadt, wo der junge Regisseur Dirk Schmeding das Werk auf die Bühne brachte. Erzählt wird die Geschichte vom Füchslein Spitzohr und den anderen Tieren des Waldes aus der Sicht eben dieser Füchsin. „Ganz geschickt bewältigt Regisseur Dirk Schmeding die...Weiterlesen

"Die Hochzeit des Figaro" in Leipzig

27.11.2015 | Dreistöckig legt Regeisseur Gil Mehmert Mozarts „Figaro“ in Leipzig an. Die Oper sei „in mehrerer Hinsicht ein stilbildendes Werk mit revolutionärer Spannkraft“, schreibt die Oper Leipzig zur Premiere. Dass dies in der Inszenierung überzeugend umgesetzt wurde, wird von Kritikern bezweifelt. Die drei Stockwerke (oben wohnen Graf und Gräfin, Susanna und Figaro) ermöglichen Simultangeschehen auf verschiedenen Ebenen. Mehmert habe „‘Figaros Hochzeit‘ als eine klassische Commedia dell’Arte in ein Barbiepuppenhaus verpflanzt, das so gemütlich wirkt wie eine Möbelausstellung in drei Etagen“,...Weiterlesen

"Die Hochzeit des Figaro" an der Berliner Staatsoper

25.11.2015 | Ziemlich komisch geht es in Jürgen Flimms Inszenierung an der Berliner Staatsoper zu. Aber nicht albern. „Zuweilen balanciert er in seinem Übermut hart am Rande der Klamotte - aber natürlich, Flimm ist ein Könner, er stürzt nie ab“, schreibt die FAZ. Slapstick und Witz vertragen sich mit Handlung und Musik. Flimm verlegt die Handlung in eine südliche Sommerfrische der 1920er- oder 1930er-Jahre. Als „federleichte Mittsommernachts-Sex-Komödie“ wird dieser „Figaro“ im Tagesspiegel beschrieben. Im Mittelpunkt stehe hier nicht der Klassen-, sondern der Geschlechterkampf. „Man ist es schon fast gar...Weiterlesen

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