Premierenberichte

"Der fliegende Holländer" in Gera

19.11.2024 | Richard Wagners Oper vom Holländer, der nur durch die treue Liebe einer Frau erlöst werden kann, und von Senta, die schon lange vom Holländer träumt, in einem kleinen Theater wie das in Gera auf die Bühne zu bringen, ist nicht ganz einfach. Kein geringerer als der Altmeister Achim Freyer konnte hier für Regie, Bühne, Kostüm und Video gewonnen werden. Im Interview sagt er: „Das Hören mit den Augen und das Sehen mit den Ohren: Das ist das Wichtige!“ Und: „Der Zuschauer wird zum kreativen schöpferischen Mitarbeiter.“ Fast alles hält Freyer auf der Bühne in schwarz-weißen Farben, der Chor tritt...Weiterlesen

"Sita" in Saarbrücken

14.11.2024 | Der britische Komponist Gustav Holst, bekannt vor allem durch sein Orchesterwerk „Die Planeten“, wäre in diesem Jahr 150 Jahre alt geworden. Das Saarländische Staatstheater hat anlässlich des runden Geburtstags seine Oper „Sita“, ein Frühwerk aus dem Jahr 1905, ausgegraben und zur Uraufführung gebracht. Holst selbst hatte das Interesse an seiner Oper verloren, nachdem er sie zu einem Wettbewerb eingereicht, dort aber nicht gewonnen hatte. Holst hat hier seine Faszination an der Kultur Indiens verarbeitet. Sita, Tochter der Erde, und Rama müssen einen Kampf gegen den Bösewicht Ravana bestehen...Weiterlesen

"Die Passagierin" in Lübeck

12.11.2024 | David Pountneys Wiederentdeckung dieser Oper von Mieczysław Weinberg, die auf dem gleichnamigen Roman der Auschwitz-Überlebenden Zofia Posmysz beruht, war eine große Tat. Seither wurde das Werk auf einer Reihe von Bühnen gespielt, jetzt erlebte es am Theater Lübeck seine Premiere. Auf einem Ozeandampfer begegnet die ehemalige Wärterin des Vernichtungslagers Auschwitz Lisa einer Insassin, Marta, die das Lager überlebt hat. „Jetzt aber brechen Bilder der eigenen Verstrickung und Schuld hervor; unerbittlich führt die Schiffsreise in die eigenen Abgründe“, so beschreibt das Theater die Folgen...Weiterlesen

"Rusalka" in Halberstadt

05.11.2024 | Teils „Undine“, teils „Kleine Seejungfrau“, teils Neuschöpfung durch den Librettisten Jaroslav Kvapil: So stellt sich die Titelfigur von Antonin Dvoráks Oper dar. „Rusalka“ wurde zu einer der meistgespielten Opern auf deutschen und anderen Bühnen. „Kann eine Liebe Bestand haben, in der man seine Identität verleugnen muss?“, fragt das Harztheater. Wir wissen, dass dieser Liebe kein Glück beschieden ist. „Regisseur Misgaiski buchstabiert das Libretto als das Seelendrama einer jungen Frau‘ und zugleich als modernes Märchen“, schreibt die Mitteldeutsche Zeitung. Und: „Ganz dem aktuellen Zeitgeist...Weiterlesen

"Dialogues des Carmélites" in Braunschweig

29.10.2024 | Francis Poulencs Oper basiert auf dem gleichnamigen Drama von Georges Bernanos, der sich wiederum an der Novelle „Die Letzte am Schafott“ von Gertrud von Le Fort orientierte. Erzählt wird – nach wahren Begebenheiten – die Geschichte der jungen Blanche, die in ein Kloster eintritt und hier die französische Revolution erlebt. Alle Nonnen werden festgenommen und zum Schafott geführt. Blanche, die zunächst fliehen konnte, folgt ihren Ordensschwestern freiwillig in den Tod. Poulenc hat mit diesem Werk eine der bedeutendsten Opern des 20. Jahrhunderts geschrieben. „Am Schicksal der Karmelitinnen...Weiterlesen

"The Wreckers" in Karlsruhe

27.10.2024 | Die Britin Ethel Mary Smyth war nicht nur eine der wenigen weiblichen Komponistinnen ihrer Zeit, sondern auch eine Kämpferin für das Frauenrecht und eine Mitkämpferin der britischen Sufragetten. Als Schöpferin von Musik war sie durchaus anerkannt, dennoch gerieten ihre Werke in Vergessenheit. Am Badischen Staatstheater wurde nun eine ihrer Opern ausgegraben. „The Wreckers“, die „Strandräuber“, uraufgeführt 1906, erzählt die recht grausame Geschichte einer Dorfgemeinschaft in Cornwall, die absichtlich Schiffe an ihrem Strand zerschellen lässt, um sie dann auszurauben. Ein junger Mann...Weiterlesen

"Innocence" in Gelsenkirchen

15.10.2024 | „Un(schuld) verjährt nicht“ lautet der Untertitel dieser Oper der finnischen Komponistin Kaija Saariaho. Es geht um Täter und Opfer in diesem „Opern-Thriller“, wie ihn das Musiktheater im Revier (MiR) ankündigt. Und es geht um die Fragen von Schuld und Unschuld, die sich im Lauf des Stücks vermischen. Erzählt wird von einer Hochzeit – und von einem 10 Jahre zurückliegenden Amoklauf an einer Schule. Der Täter ist der Bruder des Bräutigams, eine Kellnerin, die an diesem Abend bedient, die Mutter eines damals getöteten Mädchens. Sie konfrontiert die Hochzeitsgesellschaft mit dem Verbrechen...Weiterlesen

"Le Grand Macabre" in Wiesbaden

15.10.2024 | Das neue Intendantinnen-Duo am Staatstheater Wiesbaden lädt ein „zur letzten Feier vor dem Weltuntergang“. Begrüßt werden die Zuschauer mit kleinen Törtchen, dann werden sie Zeuge davon, dass der angekündigte Weltuntergang erst einmal doch noch nicht stattfindet. György Ligeti hat diese „Anti-Oper“, basierend auf dem Schauspiel „La balade du Grand Macabre“ von Michel de Ghelderode, in den 1970er-Jahren geschrieben. Inzwischen hat sie schon mehrfach Einfang ins Repertoire deutscher Musiktheater-Häuser gefunden. Verschoben wird dieser Weltuntergang, weil der dafür verantwortliche Fürst der...Weiterlesen

"Katja Kabanova" in Kassel

10.10.2024 | „Im Angesicht ihrer traditionellen Sozialisierung wird Katja von Schuldgefühlen überschwemmt und steht hiermit als überzeitliches Opfer des patriarchalen Korsetts für all jene Frauen, die im Versuch ihrer Emanzipation an starre Grenzen stoßen.“ So beschreibt das Staatstheater Kassel die Figur der Katja Kabanova, der Titelheldin von Leoš Janáčeks recht häufig gespielter Oper nach der Dramenvorlage „Das Gewitter“ von Alexander Ostrowski. In der Inszenierung von Christiane Pohle ist auch Katjas Schwiegermutter Kabanicha, die in der Regel als tyrannische Herrscherin dargestellt wird, ein...Weiterlesen

"Messias" an der Komischen Oper Berlin

04.10.2024 | Besucht man die Webseite der Komischen Oper Berlin, gelangt man erst einmal zum Appell: „Berliner Kultur in der Haushaltskrise schützen“. Dabei geht es nicht nur um den zwischenzeitlich drohenden Baustopp für die Sanierung des Hauses an der Behrenstraße, sondern um die Androhung des Berliner Senats, den Kulturhaushalt insgesamt um bis zu 10 Prozent zu schrumpfen. Dessen ungeachtet setzt die Komische Oper ihren Umgang mit dem Provisorium durch Bespielung – neben dem Schillertheater – verschiedener Orte der Stadt fort, zum zweiten Mal in einem Hangar auf dem Tempelhofer Feld. Regisseur Damiano...Weiterlesen

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