Premierenberichte

"Die Meistersinger von Nürnberg" an der Berliner Staatsoper

07.10.2015 | Am 3. Oktober, dem Tag der deutschen Einheit, präsentierte die Berliner Staatsoper die Premiere der „Meistersinger“. Das war kein Zufall. „Es ist ein sehr deutscher Stoff und eine Möglichkeit zur Selbstverständigung: Wer sind wir? Woher kommen wir? Wo wollen wir möglicherweise hin? Was ist in den vergangenen 25 Jahren passiert?“, erklärt Regisseurin Andrea Moses im Interview mit der Berliner Zeitung. Dirigent Daniel Barenboim begründet ausführlich, warum diese Premiere an diesem Tag auf dem Spielplan steht: Er betrachte die Oper „nicht als Ausdruck deutschen Nationalismus sondern als...Weiterlesen

"Les Troyens" in Hamburg

05.10.2015 | Geballter Auftakt an der Hamburgischen Staatsoper: nicht zur zum Start der neuen Spielzeit, sondern auch zum Beginn einer neuen „Ära“, falls man zu diesem Zeitpunkt schon davon sprechen darf: Kent Nagano stand erstmals als neuer GMD am Pult. Und Staatsopernintendant Georges Delnon ist auch ein „Neuer“. Neben der Uraufführung von Michael Wertmüllers Oper „Weine nicht, singe“ erlebte auch Berlioz‘ „Les Troyens“ im September ihre Premiere in Hamburg – in einer Inszenierung von Michael Thalheimer. „In diesem euphorisch und widerspruchslos gefeierten Staatsopernsaisonstart, auf den Kent Nagano und...Weiterlesen

"Das Mädchen mit den Schwefelhölzern" in Frankfurt

02.10.2015 | Helmut Lachenmanns monumentales Opernwerk aufzuführen, ist immer wieder ein Wagnis. Jetzt hatte „Das Mädchen mit den Schwefelhölzern“ in Frankfurt Premiere – mit einem ungewöhnlichen Regieeinfall von Benedikt von Peter: Inszeniert werden ein alternder Mann mit einem Meerschweinchen – und sonst nicht viel. Das erklärt sich daraus, dass die Oper keine eigentliche Handlung aufweist, sondern nur das Märchen von Hans-Christian Andersen andeutet, überblendet von der Geschichte der RAF-Terroristin Gudrun Ensslin. „Der emotionale Grundton, der in jeder Faser der Partitur hörbar wird, ist die Kälte“,...Weiterlesen

"Lucia di Lammermoor" in Chemnitz

30.09.2015 | Blickt man auf die Spielpläne der gerade angelaufenen Opernsaison, so findet man Gaetano Donizetti als einen der viel gespielten Komponisten. War er zu Lebzeiten schon außerordentlich populär, so gehört er auch heute noch zu den Lieblingen des Opernpublikums. Auch seine „Lucia di Lammermoor“ findet sich mehrfach in den Premierenankündigungen deutscher Theater. Den Start machte jetzt die Oper in Chemnitz mit „ausgesprochen vitalem Opernkitsch“, wie die Freie Presse es formuliert. Das Bühnenbild, das den Rahmen bildet für die tragische Liebesgeschichte zwischen Lucia und Edgardo, ist sehr...Weiterlesen

"Wozzeck" in Hof

28.09.2015 | Christian Tombeil, Schauspiel-Intendant in Essen, stammt aus Oberfranken. Jetzt hat er in Hof den „Wozzeck“ inszeniert. Eine Herausforderung, wie der Hofer Intendant, Reinhardt Friese, im Gespräch mit der Frankenpost erklärt: „Mir ist wichtig, dass wir Stücke spielen, die hier noch nicht so bekannt sind… Der Zuschauer soll sich damit herausfordern lassen.“ Das ist geglückt, und das Publikum reagierte begeistert. Die Geschichte vom Soldaten Wozzeck wird hier in die Gegenwart verlegt – mit Rückblenden in die Vergangenheit – und spielt sich in einem sterilen weißen Raum ab: Raum für die...Weiterlesen

"Hans Heiling" in Regensburg

23.09.2015 | Einmal mitten im Chor auf der Bühne stehen? Das konnte man im Vorspiel von „Hans Heiling“ in Regensburg erleben: Der Bühnenbesuch ist hier Teil der Inszenierung. Die romantische Oper von Heinrich Marschner war zu ihrer Zeit eine häufig gespielte; heute findet man sie nur selten auf den Spielplänen. Zu Unrecht, denn die Musik, angesiedelt zwischen Carl Maria von Weber und Richard Wagner ist durchaus hörenswert. Regisseur Florian Lutz hat sich einiges einfallen lassen, um den Gegensatz zwischen dem Volk der Erdgeister (sinnbildlich für die bösen Kapitalisten) und der Menschen (die arbeitende...Weiterlesen

"Boccaccio" in Hildesheim

21.09.2015 | Die Frauen im Florenz des 14. Jahrhunderts sind offenbar nicht ganz so treu, wie es ihre Ehemänner gerne hätten. Sie sind durchaus offen für das eine oder andere Liebesspiel. Darüber schreibt der Dichter Boccaccio, den die Herren aus diesem Grund nicht unbedingt schätzen. Als er nun nach Florenz kommt, um dort selbst auf Freiersfüßen zu wandeln, gibt es ein wildes Durcheinander, viele Notlügen, Versteckspiele und Finten. Am Schluss aber bekommt Boccaccio seine Fiametta, und die anderen Protagonisten werden– auf unterschiedliche Art – ebenfalls befriedet. Franz von Suppés Komische Oper wurde...Weiterlesen

"Charleys Tante" in Leipzig

17.09.2015 | „Unterhaltung muss man höchstklassig besetzen“, sagt Leipzigs GMD Ulf Schirmer im Interview mit der Leipziger Volkszeitung. Und Operndirektorin (und Regisseurin) Franziska Severin erklärt im gleichen Gespräch: „‘Charleys Tante‘bietet viele Vorlagen, um völlig sinnfrei zu tanzen und zu singen – und das machen wir dann auch.“ Weil sich die Sanierung im Opernhaus länger hinzieht als gedacht, muss ins Ausweichquartier ausgewichen werden. Mit „Charleys Tante“ ist im Spiegelzelt nun der Spielzeitauftakt gelungen. Bekannt aus alten Spielfilmen, wurde der Plot von Dominik Wilgenbus in Bühnentexte...Weiterlesen

"Ein Maskenball" in Krefeld-Mönchengladbach

15.09.2015 | Mit Verdi startet das Theater Krefeld-Mönchengladbach in die neue Spielzeit. „In keinem anderen Werk gelingt dem italienischen Operngroßmeister ein extremeres Wechselspiel der Gefühle als in seiner Oper ‚Ein Maskenball‘, schreibt das Theater in seiner Einführung ins Stück. Tatsächlich geht es hier um Freundschaft, die in Feindschaft umschlägt, um Treue und Verrat, um sinnlosen Mord. Regie führt Andreas Baesler; er hat sich für das Ambiente des amerikanischen Oval Office der Kennedy-Präsidentschaft entschieden. „Baesler verzichtet auf spektakuläre Einfälle, auf große Aha-Effekte. Stattdessen...Weiterlesen

"Der Triumph des Todes" in Weimar

07.09.2015 | Auf der Basis von Peter Weiss‘ Theatercollage „Die Ermittlung“ über den Auschwitz-Prozess hat der amerikanische Komponist Frederic Rzewski ein Musiktheaterwerk geschrieben: „Der Triumph des Todes“. Am Nationaltheater Weimar hatte es jetzt Premiere und erlebte damit, 30 Jahre nach seinem Entstehen, die deutsche Erstaufführung. „Eine tiefgreifende Kritik an jenen gesellschaftlichen Prinzipien, die die ‚Todesmaschinerie‘ Auschwitz ermöglichten“, sei Rzewskis Werk, so das DNT auf seiner Webseite. Die Komposition setzt sich aus unterschiedlichen Elementen zusammen, zum Beispiel Melodien von Johann...Weiterlesen

Seiten

Premierenberichte abonnieren