Premierenberichte

"Die tote Stadt" in Magdeburg

16.02.2016 | Paul lebt in einer „Kirche des Gewesenen“, in der er die Erinnerung an seine tote Frau Maria hochhält. Die Tänzerin Marietta gleicht der Toten so sehr, dass Paul sich ihr nähert, sich in sie verliebt, sie schließlich erwürgt. Realität und Illusion vermischen sich in Erich Wolfgang Korngolds Oper, die er 23-jährig schrieb. Der große Erfolg, der dem Werk in den 1920er-Jahren zuteil wurde, ging in der „kulturellen Gleichschaltung“ der Nazis unter. In Magdeburg nun wurde das Werk wieder aufgeführt – mit großem Erfolg. In dieser Interpretation löst sich das Geschehen nicht, wie das Libretto es...Weiterlesen

"Street Scene" in Pforzheim

12.02.2016 | „Die ganze Welt des Theaters in einer kleinen Straße“: So beschreibt es Regisseur Thomas Münstermann im Video-Interview. Kurt Weills „amerikanische Oper“, die der deutsche Komponist im amerikanischen Exil schrieb, spielt in einer New Yorker Straße und präsentiert das bunte Leben der Bewohner eines Mietshauses – mit unterhaltsamen, aber auch romantischen und dramatischen Passagen. Sie bietet einen Stilmix aus Swing, Blues, lyrischer Oper und Musical – und jeder Stil sei anders, der Musik entsprechend choreografiert, so Münstermann. Getanzt wird auf jeden Fall am Theater Pforzheim. „In Thomas...Weiterlesen

"Il trovatore" in Dessau

10.02.2016 | Verdis Opernklassiker am Anhaltischen Theater Dessau: Die Geschichte zweier junger Männer, die ohne es zu wissen Brüder sind, die die gleiche Frau lieben und in gegnerischen Armeen gegeneinander kämpfen. Hinter allen Verwirrungen und Intrigen: Azucena, die Zigeunerin. „Eigentlich könnte das Ganze auch ‚Azucenas Rache‘ heißen. Was an Verdi, aber in Dessau auch an Rita Kapfhammer liegt“, so die neue musikzeitung (nmz). Regie führte Rebecca Stanzel - sie konnte nicht durchweg überzeugen. „Regisseurin Rebekka Stanzel hält sich mit Deutungsambitionen zurück. Die Bühne von Ausstatter Markus Pysall...Weiterlesen

"Die Banditen" in Braunschweig

08.02.2016 | „Auch Gangster haben Burnout“ titelt die „Neue Braunschweiger“. In der Tat: Die Banditen, um die es in Jacques Offenbachs „opéra bouffe“ geht, sind ein bisschen müde geworden und unzufrieden mit den Erträgen. Das Geschäft lohnt sich nicht mehr – bis sie die Kunde von einem millionenschweren Geldtransfer im Zuge der Hochzeit zwischen der Prinzessin von Granada und dem Herzog von Mantua die Räuberbande erreicht. Nach Festsetzung aller Widersacher (Wirtsleute, Carabinieri, spanische Delegation) gelingt es der Truppe, sich dem Herzog gegenüber als Spanier, die Tochter des Räuberhauptmanns als...Weiterlesen

"Salome" an der Deutschen Oper Berlin

06.02.2016 | „Salome“ von Oscar Wilde stand auf dem Index, als Richard Strauss das Stück in einer Privataufführung erlebte und beschloss, daraus eine Oper zu machen. „Er fordert darin das Genre heraus: Eine rauschhafte und liebestrunkene Musik kontrastiert das denkbar grässlichste, monströseste Geschehen.“ So lesen wir es auf der Webseite der Deutschen Oper Berlin, die die „Salome“ jetzt auf die Bühne brachte. „Wie konnte aus Salome ein Ungeheuer werden: Claus Guth ist dieser Frage in seiner Inszenierung von Richard Strauss' Meisterwerk an der Deutschen Oper Berlin nachgegangen, mit der ihm eigenen,...Weiterlesen

"Katja Kabanowa" in Wiesbaden

03.02.2016 | „Unser Interesse bestand vor allem darin zu erkunden: Was passiert mit Menschen, denen es nicht erlaubt ist, ihre Freiheit auszuleben, den Menschen zu lieben, den sie mögen?“ Das sagt Regisseur Matthew Wild über seine Inszenierung der Oper von Leoš Janáček in Wiesbaden. Katja liebt, aber es ist ihr eben nicht gestattet, in dieser Liebe glücklich zu werden. Am Ende ertränkt sie sich in der Wolga, was in der Wiesbadener Inszenierung plastisch dargestellt wird. Aktuelle Bezüge weist diese Regiearbeit durchaus auch auf. Wladimir Putin ist präsent: Er schaut von einem Plakat in der Bushaltestelle...Weiterlesen

"La Juive" in Nürnberg

01.02.2016 | Im 19. Jahrhundert viel gespielt ist Jacques Fromental Halévys Oper in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts von den Spielplänen verschwunden und erlebt erst seit einigen Jahren ein „comeback“, jetzt auch am Staatstheater Nürnberg, wo die Premiere jubelnd gefeiert wurde. Es ist die Geschichte jüdischer Unterdrückung in einer christlichen Gesellschaft, also hochaktuell. „Mit der umjubelten Premiere von Jacques Fromental Halévys ‚La Juive‘ ist dem Staatstheater Nürnberg ein veritabler Coup gelungen.“ Regisseurin Gabriele Rech wähle für ihre Inszenierung eindrucksstarke Bilder, heißt es im...Weiterlesen

"Owen Wingrave" in Osnabrück

29.01.2016 | Eine düstere Geschichte erzählt Benjamin Britten mit seiner Oper, die sich ein wenig hinter seinen inzwischen häufig gespielten Werken, „Peter Grimes“ oder „Billy Budd“ versteckt, die aber jetzt in Osnabrück Premiere feierte. Erzählt wird vom jungen Owen Wingrave, der seine Militärkarriere an den Nagel hängen und zum Pazifismus überlaufen will. Seine Familie, vor allem die Damen, verurteilen diese Entscheidung aufs heftigste, auch seine Verlobte Kate, die keinen „Feigling“ heiraten will. Die „Mutprobe“, ein nächtlicher Aufenthalt in einem Spukzimmer, in dem ein Wingrave in früheren Zeiten...Weiterlesen

"Jonny spielt auf" in Hagen

27.01.2016 | Unglaublich erfolgreich war Ernst Krenek mit seiner Oper, die 1927 erstmals auf die Bühne kam. Als „Jazzoper“ wurde sie einsortiert, zum Bedauern des Komponisten, der Jazz-Elemente zwar eingearbeitet, diese aber bewusst anderen Musikstilen entgegen gesetzt hatte. Kreneks Opernerfolg ging um die Welt; in Deutschland setzte die Nazizeit diesem Erfolg allerdings ein jähes Ende. Für die neuen Machthaber war „Jonny“ eine Negeroper – und die Titelfigur ist in der Tat ein „Neger“, wie es – heute politisch unkorrekt – im (vom Komponisten selbst geschriebenen) Textbuch heißt. Regisseur Roman...Weiterlesen

"Mefistofele" in Freiburg

25.01.2016 | „Eine höchst moderne Sichtweise auf einen der ehrwürdigsten Stoffe der Weltliteratur“ nennt das Theater Freiburg Arrigo Boitos „Faust“-Oper. Boito, der der Musikwelt vor allem als Librettist für Verdis späte Opern bekannt ist, hat schon 1868 seine eigene Oper dirigiert – im Alter von nur 26 Jahren. Mefistofele als Rocker unter der Disco-Kugel: So inszeniert ihn Ludger Engels am Theater Freiburg. Und erntet mit seiner Deutung enthusiastisches Lob. „Brillant und rundum kurzweilig“ titelt die Badische Zeitung. Und: „Die Produktion ist, das sei hier betont, sicher mehrere Besuche wert. Weil sie,...Weiterlesen

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