Premierenberichte

"Die Favoritin" in Cottbus

30.10.2015 | Ein selten gespieltes Werk von Gaetano Donizetti, eine seltsame Handlung, in die ein Regisseur erst einmal „Sinn“ bringen muss: Der junge Novize Fernando verliebt sich in die Mätresse (die „Favoritin“) des Königs; dieser trennt sich von der Geliebten, gibt sie Fernando zur Frau – alles könnte gut sein. Aber gefangen in seinen Vorstellungen von Ehre und Religion entsagt Fernand dem Glück. „Martin Schüler hat erfreulicherweise diesen in sich geschlossenen Gefühlskosmos nicht zerstört, er hat eine historisierende Interpretation gewählt. Das heißt, er lässt die Figuren in Ruhe das tun, was sie...Weiterlesen

"Peter Grimes" in Bremen

28.10.2015 | „Einen besseren Spielzeiteinstand kann man sich kaum vorstellen“, schreibt die neue musikzeitung (nmz) über die Premiere von Benjamin Brittens Oper in Bremen. Peter Grimes sei mit Sicherheit einer der mysteriösesten und ambivalentesten Protagonisten der Opernliteratur, erklärt das Theater selbst auf seiner Webseite. Und das wird auf der Bühne umgesetzt: „Alles wird aus der seine Träume verdrängenden Perspektive Grimes‘ erzählt, aus seinen bedrohlichen Ängsten vor dieser Gesellschaft, die ihm albtraumartig zusetzen, berichtet die nmz über Marco Stormans Inszenierung. Von der musikalischen...Weiterlesen

„Hänsel und Gretel“ in Neustrelitz

26.10.2015 | Das Landestheater Neubrandenburg-Neustrelitz bangt derzeit um seine künstlerische Zukunft und um seine Existenz. Die geplante Theaterreform in Mecklenburg-Vorpommern lässt nichts Gutes hoffen, die Fusion mit dem Theater Vorpommern rückt in greifbare Nähe. Das hält das Haus nicht davon ab, gute Musiktheaterproduktionen zu zeigen. Jetzt hat Opernchef Wolfgang Lachnitt (der zum Ende der Spielzeit geht) „Hänsel und Gretel“ inszeniert und sich dabei schöne Regie-Ideen einfallen lassen. In Netzstrumpfhose und Glitzerkleid erinnert die Hexe an einen Transvestiten. Aber sie bleibt die „Böse“ und...Weiterlesen

"Das schlaue Füchslein" in Stralsund

22.10.2015 | Knapp 70 Jahre alt war Leoš Janáček, als er seine Oper „Das schlaue Füchslein“ beendete. Sie gilt als eines seiner bedeutendsten Werke und wird recht häufig gespielt. Es geht um die Unzulänglichkeiten der Menschen, um das Nebeneinander von Tier und Mensch, um das Werden und Vergehen der Natur. Oft als Oper für Kinder ins Programm gesetzt vermittelt dieses Werk berührende Bilder des menschlichen Daseins. Im Theater Vorpommern in Stralsund, von der geplanten Theaterreform in Mecklenburg-Vorpommern ebenso ins Visier genommen wie das Theater Neubrandenburg-Neustrelitz, hatte „Das schlaue...Weiterlesen

"Das Rheingold" in Kiel

21.10.2015 | Fast zwanzig Jahre gab es in Kiel keinen „Ring“. Jetzt hat das Opernhaus sich an eine Neuinszenierung gewagt mit Intendant Daniel Karasek als Regisseur; am Pult steht GMD Georg Fritzsch. Der komplette „Ring“ soll im Jahr 2018 abgeschlossen sein. Schon im Vorspiel zeigen Video-Installationen von Konrad Kästner die Entstehung des Kosmos, in dem sich dann die Handlung vollzieht: Alberich, wendet sich, verschmäht von den drei Rheintöchtern, von der Liebe ab und ist deshalb in der Lage, aus dem Rheingold den Ring zu schmieden, womit der Untergang seinen Anfang nimmt. Der Gegensatz von Liebe und...Weiterlesen

"König Kandaules" in Augsburg

20.10.2015 | König Kandaules müsste eigentlich glücklich sein. Alexander Zemlinskys Oper erzählt allerdings eine andere Geschichte. Der König hat alles, was man sich wünschen kann: Reichtum, Macht und eine schöne Frau. Diese, normalerweise verschleiert, wird von ihrem Mann gezwungen, sich den Höflingen zu zeigen. Die Geschichte „behandelt ein immer wieder verarbeitetes Thema des Künstlers, der sein Werk verliert, indem er es in die Öffentlichkeit gibt“, so das Augsburger Theater anlässlich der Premiere. Es geht auch um die Freundschaft zwischen Kandaules und dem armen Fischer Gyges, der den König am Ende...Weiterlesen

"Manon Lescaut" in Oldenburg

19.10.2015 | Giacomo Puccini schrieb seine „Manon Lescaut“, nachdem Jules Massenet mit dem gleichen Stoff bereits seit über zehn Jahren triumphale Erfolge erzielt hatte. Das Risiko lohnt sich, denn die „Manon“ verhalf Puccini zum Durchbruch als Opernkomponist. Erzählt wird die tragische Geschichte der Manon, die sich erst für die Liebe, dann aber doch für den reichen Ehemann entscheidet, schließlich verhaftet und deportiert wird und mit ihrem Geliebten den Tod findet. Regisseur Peter Hailer hat die Handlung in Oldenburg ins Heute verlegt. Zäune, Polizisten und Soldaten wecken Assoziationen an Szenen in...Weiterlesen

"Mare nostrum" in Plauen

14.10.2015 | „Als habe der argentinische Komponist Mauricio Kagel 1975 bei der Uraufführung in die Zukunft blicken können“, schreibt die Freie Presse über die Premiere von Kagels Kammeroper in Plauen. „Die Entdeckung, Befriedung und Konversion des Mittelmeerraums durch einen Stamm aus Amazonien“ lautet der Untertitel der Oper. Tatsächlich werden die historischen Verhältnisse hier auf den Kopf gestellt, denn es sind die „Amazonier“, die die „Wilden“ der Mittelmeerländer kolonialisieren oder bekehren wollen. Es geht um die Begegnung mit dem Fremden – was für ein aktuelles Thema! „Erkenntnis des Abends: So...Weiterlesen

"Vasco da Gama" an der Deutschen Oper Berlin

11.10.2015 | Die Dritte im Bunde der Berliner Premieren rund um den Tag der deutschen Einheit: Giacomo Meyerbeers „Vasco da Gama“ an der Deutschen Oper. Meyerbeer war zu seiner Zeit einer der meistgespielten Opernkomponisten seiner Zeit, musste dann aber hinter Richard Wagner zurückstehen. Ab und an sind seine Opern, die dem Genre der „Grand-opéra“ zugeordnet werden, nun wieder auf Spielplänen deutscher Opernhäuser zu finden. Die Oper Chemnitz brachte vor zwei Jahren die Uraufführung der Originalfassung von „Vasco da Gama“ auf die Bühne; nun folgte die Deutsche Oper in Berlin. Die Oper sei „hochaktuell“,...Weiterlesen

"Les Contes d'Hoffmann" an der Komischen Oper Berlin

09.10.2015 | Erst posthum wurde Jacques Offenbachs Oper uraufgeführt – und feiert seither Erfolge auf allen Bühnen der Welt. Gleich drei Darsteller setzt Hausherr Barrie Kosky in seiner Inszenierung für den Hoffmann ein. Am Anfang sitzt Schauspieler Uwe Schönbeck in einem Meer von Flaschen, die überhaupt eine wichtige Rolle spielen. Erst später wird die Figur mit Sängern besetzt. Olympia, Antonia und Giulietta werden dagegen alle von einer Sängerin verkörpert. „Während die Regie mit dem Material ringt wie Laokoon mit der Schlange, glänzt das Personal. Allen voran Nicole Chevalier“, wertet der Berliner...Weiterlesen

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