Premierenberichte

"Figaros Hochzeit" in Dresden

06.07.2015 | „Mozarts ‚Hochzeit des Figaro‘ spielt mit der Revolution auf dem Theater.“ So beschreibt es die Semperoper auf ihrer Webseite. Die Revolution, so heißt es weiter, scheine allerdings vorbei zu sein, bevor sie überhaupt stattgefunden habe. „Und doch ist die Fassade angeritzt, denn diese Utopie des Begehrens geht nicht mehr aus Ohr und Herz.“ Damit spielt Wolfgang Amadeus Mozart. Seine Oper von 1786 beinhaltet durchaus auch eine politische Botschaft. Regisseur Johannes Erath lässt die Handlung in verschiedenen Epochen spielen, um am Schluss im Heute anzukommen. Vielleicht ein Zeichen dafür, dass...Weiterlesen

"Faust" an der Deutschen Oper Berlin

03.07.2015 | Den Buh-Rufen, die Philipp Stölzl am Schluss von Gounods „Faust (Margarethe)“ hinnehmen muss, begegnen die Kritiker in den Medien überraschend einhellig mit Kritik. Nicht, dass die Begeisterung hier überschäumt. Aber „Philipp Stölzl inszeniert Gounods "Faust" in Berlin an der Deutschen Oper klug und bildgewaltig“, schreibt die Berliner Morgenpost. Die eigentliche Leistung seiner Regie bestehe darin, dass sie bis zum Erwachen Marguerites aus ihrem Traum die vom Opernkomponisten arrangierten Goethe-Figuren weitgehend in Ruhe gelassen und ihnen auf diese Weise viel Raum gegeben habe. Und das...Weiterlesen

"Lohengrin" in Pforzheim

02.07.2015 | „Wagner hat Lohengrin als Zeitstück geschrieben (…), gerade als in Deutschland die erste Revolution war… Und gerade, weil er es als Zeitstück geschrieben hat, hat es jederzeit etwas anderes zu sagen.“ So erklärt Regisseur Wolf Widder seine Auffassung der Wagnerschen Oper um den Machtkampf in Brabant – und um die letztendliche Unfähigkeit Elsas, ihren rettenden Schwan um seiner selbst willen zu lieben – ohne seinen Namen oder Herkunft zu kennen. Widder hat den „Lohengrin“ in Pforzheim zum Ende seiner Zeit als Operndirektor inszeniert – unter der Überschrift „Baustelle Demokratie“. Für den...Weiterlesen

"Ariadne auf Naxos" an der Berliner Staatsoper

30.06.2015 | Im Vorspiel des Gemeinschaftswerks von Richard Strauss und Hugo von Hofmannsthal gehe es, verkürzt gesagt, um eine besessene Verteidigung der Kunst gegen den Kommerz, im Hauptteil dagegen vor allem um das Verhältnis zwischen Mann und Frau und die verschiedenen Programme von Liebe. So erklärt es die Staatsoper in ihrer Stückbeschreibung. Auf jeden Fall geht es auch um „Theater auf dem Theater“. Keine geringeren als „Skandalregisseur“ Hans Neuenfels und Ingo Metzmacher am Pult haben sich des Werks im Dauer-Ausweichrevier Schillertheater angenommen. Mit großem Erfolg. „Es ist die beste Neuenfels...Weiterlesen

"Madama Butterfly" in Hagen

27.06.2015 | David Belasco, heute nur noch wenigen bekannt, lieferte Puccini im Jahr 1900 mit seinem Einakter „Madam Butterfly“ die Idee für eine neue Oper. Die tragische Geschichte um die Geisha Cio-Cio-San, die auf ihren untreuen Ehemann wartet, um ihm am Ende das gemeinsame Kind zu überlassen und den Freitod zu wählen, hatte nun in Hagen in einer Inszenierung des Intendanten Norbert Hilchenbach Premiere. Hilchenbach lässt das Stück im Japan der Gegenwart spielen, „denn eigentlich geht es in dem Stück ja um eine Frau, die versucht, aus ihrem, von der Gesellschaft und den Konventionen bestimmten, Leben...Weiterlesen

"Tagebuch eines Verschollenen" und "Sāvitri" in Köln

22.06.2015 | Dem Liederzyklus „Tagebuch eines Verschollenen“ von Leos Janácek stellte die Kölner Oper Gustav Holsts Kammeroper „Sāvitri“ zur Seite: „zwei in der Zeit des Ersten Weltkriegs entstandene Werke, die beide auf dem Grat zwischen Abschied/Tod und Neuanfang/Freude balancieren“, so die Oper in ihrer Ankündigung. Oper im Museum: Denn diese Inszenierung soll ein musikalische Beitrag zur aktuellen Ausstellung des Kolumba (Kunstmuseum des Erzbistums Köln), „playing by heart“, sein. „Die Oper im Museum überwindet vielleicht Barrieren, macht den Museumsgänger neugierig auf die Musik und den Operngänger...Weiterlesen

"Tannhäuser" in Bielefeld

20.06.2015 | „Tannhäuser“ in Westfalen: Das Theater Bielefeld zeigt die Wagnersche Oper in der Inszenierung von Jochen Biganzoli. „Auf radikale und kluge Weise zugleich stellt Richard Wagner in seinem Tannhäuser die ewig aktuelle Frage, was erfüllte Liebe sei und wie sie im Alltag gelebt werden könne“, schreibt das Theater auf seiner Homepage. Biganzoli erzähle diese aktuelle Geschichte über Außenseiter vor allem in den ersten beiden Akten absolut schlüssig und mit einer intensiven Personenführung, die sich an der Musik orientiere, meint das „opernnetz“. Und die Neue Westfälische meint: „Das Verdienst der...Weiterlesen

"Peter Grimes" in Koblenz

17.06.2015 | Inzwischen kann man wirklich nicht mehr von einer „selten gespielten“ Oper sprechen: Benjamin Brittens „Peter Grimes“ findet immer häufiger den Weg auf deutsche Opernbühnen. Das mächtige Werk, das dem Orchester, vor allem aber auch dem Chor eine Hauptrolle zugesteht, dreht sich um den eigenbrötlerischen Fischer Peter Grimes, dem die ziemlich dumpfe Dorfgemeinde zunächst skeptisch, im Verlauf der Geschichte zunehmend feindseliger begegnet. Lediglich zwei Menschen halten zu ihm, ein alternder Kapitän und die Lehrerin Ellen Orford, was ihr aber nicht so richtig gedankt wird. Erzählt wird hier...Weiterlesen

"Macbeth" in Augsburg

15.06.2015 | Ziemlich heftig geht es in der Augsburger Inszenierung des „Macbeth“ von Lorenzo Fioroni zu. Der Auftritt von zwei Weihnachtsmännern oder den Hexen als Can-Can-Tänzerinnen ist da eine eher humoristische Variante. Ansonsten ist die Deutung durchaus drastisch zu nennen. „In Fioronis Inszenierung geht es wild zu wie bei Frank Castorf. Wer sich auf die logischen Brüche einlässt, bekommt eine Menge zwingender Dinge zu sehen“, schreibt die Abendzeitung. Und: „Fioroni ist ein exzellenter Handwerker. Er weiß, wie man Chöre führt.“ Im Bayerischen Rundfunk (BR) hören wir: „Giuseppe Verdis 'Macbeth' am...Weiterlesen

"Simon das Findelkind" in Gelsenkrichen

12.06.2015 | „Ein farbenreicher, surrealer Kosmos zwischen Märchen und Alltag, Cabaret-Bühne und Roadmovie, Abgrund und augenzwinkerndem Humor“: so beschreibt das Musiktheater im Revier (MiR) das neue Werk der serbischen Komponistin Isidora Žebeljan, eine Auftragskomposition des MiR, das soeben in Gelsenkirchen seine Uraufführung erlebte. Das Findelkind Simon wird von Mönchen groß gezogen, begibt sich im Alter von 15 Jahren auf die Reise, macht zahlreiche schlechte Erfahrungen, um sich schließlich in Ana zu verlieben. Aber die ist seine Mutter, zeugte ihn seinerzeit mit ihrem eigenen Bruder. Auch diesem...Weiterlesen

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