Premierenberichte

"Cosí fan tutte" in Greifswald

13.05.2015 | „Die alte Ordnung ist außer Kraft gesetzt.“ Das schreibt das Theater Vorpommern angesichts der Premiere von Mozarts Oper in Greifswald. Und: „Mozart komponierte im Revolutionsjahr 1789 mit ‚Così fan tutte‘ seinen ganz eigenen Sturm auf die Bastille.“ Denn es ist ja nicht nur heiteres Verwechslungsgeplänkel, das in „Cosí fan tutte“ die Zuschauer vergnügen soll. Es geht auch um das Nachdenken über Treue und Vertrauen, über gesellschaftliche Konventionen – und über die „wahre Liebe“. Auch in Greifswald hat Regisseur Horst Kupich die Geschichte über die beiden Liebespaare, die – in Versuchung...Weiterlesen

"Moses und Aron" an der Komischen Oper Berlin

11.05.2015 | Das ist mal eine „echte“ Chor-Oper. Und Barrie Kosky hat den Chor in Arnold Schönbergs „Moses und Aron“ stark gefordert. Das Ergebnis begeisterte die Kritiker durch die Bank und trieb sie zu Lobeshymnen, von denen hier einige zitiert seien. „Die fabelhafte Leistung des von David Cavelius sorgfältigst einstudierten Chores kann gar nicht überschätzt werden“, berichtet der Deutschlandfunk. Im Tagesspiegel lesen wir, dass diese Oper zum Triumph des Chores werde: „Von David Cavelius einstudiert, blüht die Leistung der Chöre, ihre Artikulationskunst zwischen rhythmischem Sprechen und Singen. Sie...Weiterlesen

"Die Meistersinger von Nürnberg" in Mainz

08.05.2015 | „Komische Oper“ nannte Richard Wagner seine „Meistersinger“ zunächst, entfernte die Gattungsbezeichnung dann aber wieder. Denn hier geht es zwar auch um einen in Teilen heiteren Sängerwettstreit, vor allem aber um die „Reflexion über Innovation und Tradition in der Kunst“ (Webseite des Staatstheaters). Immerhin: „Ein heiteres Spiel mit Tiefen, das mit weit über vier Stunden seine Längen hat, in manchen Passagen aber von bemerkenswerter Dichte ist“, beschreibt das Darmstädter Echo. In der Frankfurter Rundschau (FR) lesen wir von einem „zutiefst munteren Abend“. Allerding entdeckt der Rezensent...Weiterlesen

"Boris Godunow" in Darmstadt

06.05.2015 | Modest Mussorgskijs „Boris Godunow“ erzählt vom Auf- und Abstieg eines russischen Herrschers. Die Befreiung von seinem usurpatorischen Joch am Ende der Geschichte lässt das Volk jubeln, aber ein „Gottesnarr“ weiß es besser: der Nachfolger, der sich der Macht ebenso wie Boris unrechtmäßig bemächtigt hat, wird es nicht besser machen. Regisseur Christian Sedelmayer hat sich für eine konventionelle Deutung entschieden, was bei Publikum wie Kritikern mit mäßiger Begeisterung aufgenommen wird. Vor allem aber ist Mussorgskijs Oper eine Choroper. Ein „musikalisches Volksdrama“ hat er sie selbst...Weiterlesen

"The Rake's Progress" in Schwerin

04.05.2015 | Tom Rakewell ist ein junger Mann, dem das Leben und die Liebe offenstehen. Heirat mit der geliebten Frau, eine anständige Stellung, ein sicheres Leben: All dies verwirft er zugunsten der Hoffnung auf schnelles Geld und ein Leben in Freiheit. Dass er dabei einen Pakt mit dem Teufel schließt, der zum Schluss (wie Teufel es nun mal tun), seine Seele verlangt, stört ihn dabei zunächst nicht. Igor Strawinsky wurde durch eine Kupferstichserie des englischen Malers William Hogarth zu dieser Oper inspiriert, die 1951 ihre Uraufführung erlebte. Nun hatte sie in Schwerin Premiere – erstmals in der...Weiterlesen

"Die Königin von Saba" in Freiburg

02.05.2015 | Karl Goldmarks Oper war eine der erfolgreichsten des späten 19. Jahrhunderts, obwohl man dem Komponisten auch ein Wagner-Epigonentum nachsagte. Spätromantisch und opulent, eroberte das Werk, das 1875 uraufgeführt wurde, die Bühnen der Welt. Heute ist es nur selten in deutschen Häusern zu sehen. Nun hat das Theater Freiburg das Stück auf die Bühne gebracht – in der Inszenierung von Kirsten Harms. „Ein Konflikt, der Jahrtausende alt ist und dadurch aber auch hochmodern“, so beschreibt die Regisseurin selbst den Inhalt des Werks. Der Königssohn Assad soll Sulamith heiraten, hat sich aber kurz...Weiterlesen

"Fidelio" in Hagen

29.04.2015 | Leonore ist eine alte Frau – zu Beginn des Hagener „Fidelio“, dem die neue Textfassung von Jenny Erpenbeck zu Grunde liegt. Sie blickt zurück und kann eigentlich nur klagen: Die Utopie, von der Beethovens einzige Oper erzählt, hat sich hier nicht erfüllt. Dabei belässt Erpenbeck das ursprüngliche Libretto, wie es ist, um eine weiter Erzählebene hinzuzufügen, die eben jenen Utopie-Verlust vermittelt. Diese Libretto-Version wurde nun erstmals auf einer deutschen Bühne gespielt – und stößt bei den Kritikern nicht auf große Zustimmung. Erzähltechnisch sei dies ein „ziemlich dämliches Verfahren“,...Weiterlesen

"Hello Dolly" in Annaberg-Buchholz

27.04.2015 | Gut 50 Jahre alt ist das Musical von Jerry Herman, das erfolgreichste Musical überhaupt am Broadway. Da mag manches verstaubt wirken, vor allem auch das Frauenbild, das ja im Heiratsvermittlungshandwerk von Dolly Meyer keine geringe Rolle spielt. Aber Regisseur Urs Alexander Schleiff hat daraus in Annaberg mit Hilfe eines tollen Ensembles eine spritzige Musik-Komödie gemacht, die das Publikum begeisterte. „Mitreißende Musik und spritzige Tanznummern sowie der Charme der fünfziger Jahre ließen das etwas gealterte Musical neu aufleben“, schreibt das Annaberger Wochenblatt. In der Freien Presse...Weiterlesen

"Faust (Margarethe)" in Erfurt

24.04.2015 | Eine französische Deutung des deutschen Mythos? Der Franzose Benjamin Prins inszenierte in Erfurt die Oper des französischen Komponisten Charles Gounod. Und er macht aus Mephisto einen „roten Entertainment-Zauberer“, wie er selber sagt. „Es ist, als inszeniere der Teufel selbst“, schreibt die Thüringer Allgemeine. Prins‘ szenische Präsentation des Geschehens umfasst die Hölle (den Orchestergraben ohne Orchester), den Himmel (das Orchester, das oben und für das Publikum sichtbar platziert ist) sowie die Erde, die Bühne: „Die Welt ist eine Bühne.“ Der Chor agiert auf der Bühne und spielt die...Weiterlesen

"Siegfried" in Leipzig

22.04.2015 | „Dieser Komponist gehört in dieses Opernhaus… und in diese Stadt“, erklärt Leipzigs GMD Ulf Schirmer im Gespräch mit Leipzig-Fernsehen. Also macht er Wagners „Ring“ zur Chefsache und hat nun auch den „Siegfried“ dirigiert. Seine Partnerin in der Regie ist erneut Rosamund Gilmore, die auch die beiden ersten Abende inszenierte. Dass sich Richard Wagner explizit gegen Ballett in seinen Opern ausgesprochen hat, kümmert die Regisseurin nicht weiter. Wie in den vorangegangen Abenden setzt sie Tänzer als mythische Wesen ein. Ästhetisch mag das gefallen, die berichtenden Rezensenten allerdings halten...Weiterlesen

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