Den Buh-Rufen, die Philipp Stölzl am Schluss von Gounods „Faust (Margarethe)“ hinnehmen muss, begegnen die Kritiker in den Medien überraschend einhellig mit Kritik. Nicht, dass die Begeisterung hier überschäumt. Aber „Philipp Stölzl inszeniert Gounods "Faust" in Berlin an der Deutschen Oper klug und bildgewaltig“, schreibt die Berliner Morgenpost. Die eigentliche Leistung seiner Regie bestehe darin, dass sie bis zum Erwachen Marguerites aus ihrem Traum die vom Opernkomponisten arrangierten Goethe-Figuren weitgehend in Ruhe gelassen und ihnen auf diese Weise viel Raum gegeben habe. Und das opernnetz äußert sich zu den Rufen des Publikums so: „Allerdings sind die Reaktionen nicht nur widersprüchlich, sondern auch scheinheilig.“ Stölzl habe eine Spielidee mit großer Überzeugungskraft, findet der Rezensent. Der Regisseur rollt die Geschichte von hinten auf: Marguerite erzählt sie, bereits todgeweiht im Gefängnis sitzend. Zu Beginn erlebt das Publikum also den alten Faust im Rollstuhl mit allen möglichen Kanülen und Schläuchen. Die Leistung aller musikalischen Akteure wurde vom Publikum schon während der Aufführung durchweg bejubelt. Und das zu recht. Besonderes Lob erhält Krassimira Stoyanova in der Rolle der Marguerite: „Hinreißend und zum Anbeten schön!“, schwärmt der Berichterstatter im Deutschlandradio, der auch anmerkt, dass sängerisch auf hohem Niveau agiert werde. Und im opernnetz lesen wir vom „von Thomas Richter hervorragend eingestimmten Chor in Ganzkopfmasken“. „Und: „Dem Chor überträgt Stölzl eine Gestaltungsfunktion, die weit über die gesangliche hinaus geht.“ Foto: Matthias Baus