"Der Triumph des Todes" in Weimar

Auf der Basis von Peter Weiss‘ Theatercollage „Die Ermittlung“ über den Auschwitz-Prozess hat der amerikanische Komponist Frederic Rzewski ein Musiktheaterwerk geschrieben: „Der Triumph des Todes“. Am Nationaltheater Weimar hatte es jetzt Premiere und erlebte damit, 30 Jahre nach seinem Entstehen, die deutsche Erstaufführung. „Eine tiefgreifende Kritik an jenen gesellschaftlichen Prinzipien, die die ‚Todesmaschinerie‘ Auschwitz ermöglichten“, sei Rzewskis Werk, so das DNT auf seiner Webseite. Die Komposition setzt sich aus unterschiedlichen Elementen zusammen, zum Beispiel Melodien von Johann Strauß, Country-Musik oder auch durch Gegenstände erzeugte Klänge. „Der Komponist Frederic Rzewski ist ein noch zu entdeckender Unbequemer der Moderne“, findet die Welt. „Elf Gesänge, ein Prolog und ein Epilog, fünf Darsteller und ein Streichquartett – viel mehr braucht es nicht, um mit Kunst wahrhaft zu irritieren“, berichtet die Thüringer Landeszeitung. Diese elf Gesänge stehen im Mittelpunkt des Werks. „Vielleicht hätte das starke Musik-Text-Gefüge gar nicht einer so ästhetizistischen Inszenierung bedurft, um in seiner Wucht zu wirken“, lesen wir in „Oper & Tanz“ (Ausg. 4-15, erscheint im September). Aber: „Auf jeden Fall ist es Kunst mit einer klaren gesellschaftlichen Botschaft.“ In den Schlussapplaus hinein platzierte das Ensemble einen Aufruf zur Unterstützung des DNT – angesichts neuer Horrormeldungen aus der Thüringer Theaterlandschaft sicher angemessen! Das Foto (Candy Welz) zeigt Bjoern Waag.

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