"Das Mädchen mit den Schwefelhölzern" in Frankfurt

Helmut Lachenmanns monumentales Opernwerk aufzuführen, ist immer wieder ein Wagnis. Jetzt hatte „Das Mädchen mit den Schwefelhölzern“ in Frankfurt Premiere – mit einem ungewöhnlichen Regieeinfall von Benedikt von Peter: Inszeniert werden ein alternder Mann mit einem Meerschweinchen – und sonst nicht viel. Das erklärt sich daraus, dass die Oper keine eigentliche Handlung aufweist, sondern nur das Märchen von Hans-Christian Andersen andeutet, überblendet von der Geschichte der RAF-Terroristin Gudrun Ensslin. „Der emotionale Grundton, der in jeder Faser der Partitur hörbar wird, ist die Kälte“, so beschreibt die Oper Frankfurt Lachenmanns Musik. Daraus erklärt sich das einsame Spiel des Menschen mit dem Tier. „Gelungen ist dieses gewagte Konzept nicht zuletzt wegen der leidenschaftlich engagierten Instrumentalisten und Sänger. Musikalisch war es ein ganz großer Abend. So fesselnd, wie unter Dirigent Erik Nielsen war das Werk in letzter Zeit nicht mehr zu erleben“, so hören wir es im Bayerischen Rundfunk. Orchester und Chor sind im ganzen Zuschauerraum verteilt und schaffen so ein einprägsames Hörerlebnis. „Die hervorragende Einstudierungsqualität zeigte sich bei Chor und Orchester (…) in einer souveränen Diktion, die den Anschein jahrelangen intimen Umgangs mit solchen Partituren nahelegen mochte“, schreibt die Frankfurter Rundschau. Und die neue musikzeitung berichtet: „Buhs und Ovationen hielten sich zunächst die Waage, am Ende dieses überwältigenden Abends überwog der Beifall für eine der bedeutendsten Opern des vergangenen Jahrhunderts.“ Foto: Monika Rittershaus

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