Einmal mitten im Chor auf der Bühne stehen? Das konnte man im Vorspiel von „Hans Heiling“ in Regensburg erleben: Der Bühnenbesuch ist hier Teil der Inszenierung. Die romantische Oper von Heinrich Marschner war zu ihrer Zeit eine häufig gespielte; heute findet man sie nur selten auf den Spielplänen. Zu Unrecht, denn die Musik, angesiedelt zwischen Carl Maria von Weber und Richard Wagner ist durchaus hörenswert. Regisseur Florian Lutz hat sich einiges einfallen lassen, um den Gegensatz zwischen dem Volk der Erdgeister (sinnbildlich für die bösen Kapitalisten) und der Menschen (die arbeitende Klasse) zu verdeutlichen. Hans Heiling, Prinz der Erdgeister, liebt ein Mädchen aus der Oberwelt, bleibt aber letzten Endes glücklos. Entgegen dem Libretto stirbt der Prinz in der Regensburger Inszenierung am Ende. Ansonsten ist das Spiel auf der Bühne durchaus amüsant, teilweise auch dramatisch, etwa, wenn der großartige Regensburger Chor samt Extrachor von den Rängen das Mädchen Anna bestürmt und ihr klar macht, wenn sie da zu heiraten gedenkt. Die Inszenierung wirkt ein wenig überfrachtet, Michaela Schneider als Anna überzeugt durchgehend. Der Chor ist stark gefordert: am Anfang zwischen den Zuschauern singend, zwischendurch im Zuschauersaal und immer wieder auf der Bühne: Hier haben die Chorsängerinnen und -sänger durchaus eine Hauptrolle, die sie glänzend ausfüllen. Foto: Jochen Quast