Premierenberichte

"Roméo et Juliette" in Erfurt

24.05.2017 | Charles Gounod hat die weltberühmte Geschichte von Romeo und Julia sehr nah am Originaltext vertont. Zu seinen Lebzeiten war die Oper seine erfolgreichste, heute spielt sie auf deutschen Bühnen eher eine Außenseiterrolle. Regisseur Federico Grazzini hat sie in Erfurt inszeniert und dabei den Geschmack von Publikum wie Kritikern getroffen. Er lässt die Handlung mit der Schlussszene beginnen, in der die Liebenden den Tod finden – und das auch noch in der Pathologie! Die gesamte Handlung spielt im Hier und Jetzt. „Dem 1982 in Florenz geborenen Regisseur Frederico Grazzini (…) gelingt in Erfurt...Weiterlesen

"Der fliegende Holländer" in Hagen

22.05.2017 | Ziemlich viel Wasser gibt es auf der Bühne des Hagener Theaters in der Inszenierung des „Holländers“. Gummistiefel und Neoprenanzüge gehören zur Ausrüstung der Sänger – und am Ende sind einige von ihnen recht nass. Hier werden – im Gegensatz zur Deutung an der Deutschen Oper Berlin – Senta und der Holländer zu „Opfern der Arbeitergesellschaft“ (Online Musik Magazin). Beverly und Rebecca Blankenship sind die Regisseurinnen der Hagener Inszenierung. „Wir erzählen die Geschichte von einer Gemeinschaft, die arm ist“, erklärt Beverly im Interview; und ihre Schwester ergänzt: „Diese Gesellschaft...Weiterlesen

"Der fliegende Holländer" an der Deutschen Oper in Berlin

17.05.2017 | Der Holländer sei „ein Geist aus einem Schauermärchen, das Wirklichkeit wird“, erklärt Regisseur Christian Spuck, im „Hauptberuf“ Ballettchef der Oper Zürich, im Interview mit der Berliner Morgenpost. Und: „Ich glaube nicht, dass er ein Mensch ist.“ Später beschreibt er Senta, den Holländer und ihr Verhältnis zueinander so: „Zwei narzisstische Lebensentwürfe treffen aufeinander. Mit tragischem Ausgang“. Keine Liebe also zwischen den beiden – folgerichtig hat Spuck die Figur des Eric in den Mittelpunkt seiner Inszenierung gesetzt. Als einziger sticht er aus sonst schwarzgekleideten und düster...Weiterlesen

"Der Kaufmann von Venedig" in Bielefeld

15.05.2017 | Reynaldo Hahn, 1874 in Venezuela geboren, wurde in sehr jungem Alter Schüler von Jules Massenet in Paris. Seine letzte Oper, „Der Kaufmann von Venedig“, eng angelehnt an die Shakespearsche Originalversion, wurde 1935 uraufgeführt. Hahn war selbst Sohn eines Juden und einer Katholikin; er greift die Geschichte der Kaufleute Shylock und Antonio auf, die sich bekriegen und in einen höchst fragwürdigen Geldverleih-Prozess einsteigen. Das Theater Bielefeld hat Hahns Oper nun ausgegraben und für die Deutsche Erstaufführung gesorgt. Als „kurzweilig-rasanten und optisch-opulenten Parforceritt durch...Weiterlesen

"Genoveva" in Mannheim

12.05.2017 | Robert Schumanns Oper „Genoveva“ war schon bei der Premiere ein Misserfolg und wurde bis heute selten gespielt. Das Nationaltheater Mannheim hat sie jetzt – nach Inszenierungen der letzten Jahre in Zürich, Zwickau und Leipzig – erneut ausgegraben. Graf Siegfried zieht in den Krieg und über lässte seine Frau Genoveva dem Schutz Golos, der wiederum selbst in die junge Frau verliebt ist, sie zu verführen versucht, aber von ihr als „Bastard“ zurückgewiesen wird. Also bezichtigt er sie nun selbst des Ehebruchs, verlangt die Todesstrafe, von der sie in letzter Sekunde durch die Rückkehr ihres...Weiterlesen

"Don Giovanni" in Gelsenkirchen

10.05.2017 | Als „Nachtstück“ bezeichnet die WAZ Ben Baurs Inszenierung der Mozartschen Oper am Musiktheater im Revier. Alles ist düster, die komischen Szenen wurden herausgekürzt. Aber: „Am Ende bleibt Staunen – das Düstere nimmt gefangen, die Heiterkeit haben wir nicht vermisst.“ Auf jeden Fall liefert Baur mit seiner sehr eigenen Inszenierung „ein Fest fürs Auge“ (Der neue Merker). Baurs „intelligente, mit immer wieder auftauchenden Leichenfiguren leicht verdüsterte Inszenierung wirkt ungeachtet einiger unauflösbarer, geheimnisvoller Anspielungen gut nachvollziehbar, sorgt für permanentes Kribbelgefühl...Weiterlesen

"Das Lied der Nacht" in Osnabrück

08.05.2017 | Hans Gál ist ein Komponist, der heute vielen unbekannt ist. 1890 geboren schrieb er 36-jährig seine Oper „Das Lied der Nacht“, die vom Breslauer Premierenpublikum begeistert gefeiert wurde. Von den Nationalsozialisten wurde Gál als Jude verfolgt und wanderte ins britische Exil aus. Sein Werk wurde mehr oder weniger vergessen. Das Theater Osnabrück hat nun seine Oper ausgegraben und mit großem Erfolg „wiederbelebt“. Kritiker wie Publikum waren von der Musik Gáls begeistert, aber auch von den Leistungen hinter und auf der Bühne. Erzählt wird von der junge Prinzessin Lianora im Sizilien des 12...Weiterlesen

"Elegie für junge Liebende" in Gütersloh/Detmold

04.05.2017 | Fast schon zur „klassischen Moderne“ kann man Hans Werner Henzes „Elegie für junge Liebende“ zählen. Als die Oper 1961 uraufgeführt wurde, war sie der Avantgarde zu „schön“, den konservativeren Hörern zu „neutönig“. Heutigen Ohren erschließe sich die Musik wohl leichter, schreibt das Theater Dortmund: „die besondere Raffinesse, das Klangsinnliche, die Schönheit dieser Oper“. Jetzt wurde das Werk in einer Koproduktion mit dem Stadttheater Gütersloh aufgeführt – nicht von ungefähr, wurde Henze doch 1926 in dieser Stadt geboren. Erzählt wird die Geschichte des Dichters Gregor Mittenhofer, dem...Weiterlesen

"Lohengrin" in Krefeld

02.05.2017 | So viel Chor-Lob in einer Wagner-Oper war selten. Am Theater Krefeld-Mönchengladbach inszenierte Robert Lehmeier den „Lohengrin“. Als „Kampf um Macht, archaische und domestizierte Formen von Spiritualität, zwischenmenschliches Vertrauen, die Gier nach Gewissheit und Transparenz und die Sehnsucht nach Erlösung“ beschreibt das Theater Wagners Werk in seiner Ankündigung. Lehmeier setzt das Geschehen in die heutige Business-Welt. „Die Welt ist eine autokratische, sei sie nun säkular oder gottgesandt. Das arbeiten Lehmeier und sein Team so stringent heraus wie die Konsequenz: dass nämlich Liebe da...Weiterlesen

"Parsifal" in Coburg

28.04.2017 | Seit mehr als 80 Jahren war der „Parsifal“ nicht mehr in Coburg zu sehen. Kein Wunder: Ist doch die Bühne des Landestheaters eigentlich zu klein für eine so „große“ Oper. „Es bleibt für Coburger Verhältnisse ein Kraftakt, Wagner zu inszenieren, aber ein derart hochmotiviertes Team schafft es“, konstatiert die Neue Presse. Insgesamt berichten die Medien begeistert von der Inszenierung (Jakob Peters-Messer) und der musikalischen Leistung (Musikalische Leitung: GMD Roland Kluttig). „Ein erfrischend unverbrauchtes Regiekonzept, ganz ohne Bezüge zum radikalen Islam oder zum fundamentalistischen...Weiterlesen

Seiten

Premierenberichte abonnieren