"Genoveva" in Mannheim

Robert Schumanns Oper „Genoveva“ war schon bei der Premiere ein Misserfolg und wurde bis heute selten gespielt. Das Nationaltheater Mannheim hat sie jetzt – nach Inszenierungen der letzten Jahre in Zürich, Zwickau und Leipzig – erneut ausgegraben. Graf Siegfried zieht in den Krieg und über lässte seine Frau Genoveva dem Schutz Golos, der wiederum selbst in die junge Frau verliebt ist, sie zu verführen versucht, aber von ihr als „Bastard“ zurückgewiesen wird. Also bezichtigt er sie nun selbst des Ehebruchs, verlangt die Todesstrafe, von der sie in letzter Sekunde durch die Rückkehr ihres Ehemanns gerettet wird. Regisseurin Yona Kim mach in Mannheim daraus kein Happy End, sondern lässt die Titelheldin traumatisiert zurück.  Kim hebe die Figuren „aus zeitbedingter Erzählweise heraus und gibt ihnen zeitlose Gültigkeit, denn Zerrüttung, unausgesprochene Phantasien und zwanghafte Verdrängung sind den Figuren immanent, während die ‚Story‘ eher die Folie dafür abgibt“, so theaterpur.net. „Die Regisseurin bezieht Schumanns verspätetes musiktheatralisches Gesellenstück auf die finale Ehekrise der Schumanns und die Geisterwelt, die den kranken Komponisten am Ende einholte“, kommentiert die neue musikzeitung, die dann vor allem die musikalischen Leistungen hervorhebt: „Die Leistungen des Sänger-Ensembles in Gänze, insbesondere aber auch des von Alexander Soddy geleiteten Mannheimer Orchesters stellten die kompositorischen Qualitäten unter Beweis, die dem Werk tunlichst nicht abgesprochen werden sollten.“ Theaterpurn.net spricht vom „sehr guten Chor“, und das Fazit im Online Musik Magazin lautet: „Dem Nationaltheater Mannheim ist mit Schumanns Genoveva eine rundum sehens- und hörenswerte Ausgrabung gelungen.“ Das Foto (Hans Jörg Michel) zeigt Astrid Kessler als Genoveva, Andreas Hermann als Golo, Maria Markina als Margaretha und den Chor des Nationaltheaters Mannheim.

Zur Premierenübersicht