Premierenberichte

"Wozzeck" in Erfurt

06.03.2017 | Die düstere Geschichte von „Wozzeck“, dem Soldaten, der Marie und das gemeinsame Kind liebt und unterstützen möchte und dafür jede Menge Demütigungen in Kauf nimmt, hat Bühnenbildner Etienne Pluss in der Erfurter Inszenierung in eine düstere Zellenlandschaft gesetzt, die sich erst später auflöst. Alban Bergs Oper zeigt die „Gleichgültigkeit der Gesellschaft gegenüber dem Schicksal eines Einzelnen“, so das Theater auf seiner Webseite. Wozzeck selbst sieht Teile des Geschehens von außen – wie in einem Kinofilm. „An der Erfurter ‚Wozzeck‘-Premiere unter der Regie von Enrico Lübbe hätten die...Weiterlesen

"Otello" in Augsburg

03.03.2017 | Im Augsburger Kongress am Park fand die Premiere der Verdi-Oper statt. Wie bekannt ist das Theater derzeit nicht bespielbar. So entschloss man sich, von der ursprünglich geplanten „Rusalka“ zu „Otello“ zu wechseln. Keine schlechte Wahl: „Eine der faszinierendsten Augsburger Produktionen der vergangenen Jahre“ hat der Rezensent des Münchner Merkur erlebt. Regisseurin Michaela Dicu verlagert das Geschehen in die 1950er-Jahre, erlaubt sich durchaus aktuelle Bezüge (zum Beispiel, wenn sie den Chor zu Beginn in einer Art Flüchtlingslager platziert) und „hat mit dieser Inszenierung wirklich ein...Weiterlesen

"Semiramide" in München

01.03.2017 | „Semiramide“ ist Gioachino Rossinis letzte Opera seria. Das Werk handelt von Gattenmord (15 Jahre vor der eigentlichen Opernhandlung), von Machtgier, Liebe – und von einer ödipalen Verstrickung im umgekehrten Sinne: Die Königen Semiramide verliebt sich in den tot geglaubten Sohn, dessen Vater sie einst umbrachte. Und der sieht sich vor die Entscheidung gestellt: Soll er den Tod des Vaters rächen – und dadurch zum Muttermörder werden? An der Bayerischen Staatsoper inszenierte David Alden. Trotz der Kürzungen durch das künstlerische Leitungsteam scheint die Oper dennoch Längen zu haben. „So...Weiterlesen

"Morgen und Abend" in Heidelberg

27.02.2017 | Georg Friedrich Haas hat mit „Morgen und Abend“ einen Roman des Autors Jon Fosse vertont, den dieser selbst zum Libretto umgeschrieben hat. Es geht um die Figur des Johannes: zunächst um seine Geburt, dann um sein Sterben. 2015 wurde die Oper in London uraufgeführt, das Theater Heidelberg, wo Haas in dieser Spielzeit „Komponist für Heidelberg“ ist, machte sich jetzt an die deutsche Erstaufführung. „Diese Musik ist ein Abenteuer. Sie erlaubt uns, an Zuständen und Erfahrungen teilzunehmen, die uns sonst eher fern und fremd sind“, schreibt die Rhein-Neckar-Zeitung. „Kongenial“ nennt die FAZ die...Weiterlesen

"Das schlaue Füchslein" in Coburg

24.02.2017 | Um Mensch und Tier geht es in Leoš Janáčeks Oper (eigentlich), um Werden und Vergehen der Natur, um den Wald und das Dorf. Am Landestheater Coburg hat man sich nun an diese Oper gewagt, die der Komponist für sein bestes Werk hielt. „In der Natur fand (…) Leoš Janáček, was andere in Philosophie oder Religion vermuteten: große Zusammenhänge im Kleinen – und so klingt auch seine Musik, die gleichzeitig große Geste und winziges Klang-Gewimmel sein kann“, schreibt das Landestheater in seiner Ankündigung. Dass es sich hier nicht um eine Kinderoper handelt, zeigt sich schon daran, dass als...Weiterlesen

"Lulu" in Hamburg

22.02.2017 | An der Hamburger Staatsoper haben sich Regisseur Christoph Marthaler und Dirigent Kent Nagano für das Ende der unvollendet gebliebenen „Lulu“ etwas Besonderes ausgedacht: Klavierskizzen des Komponisten Alban Berg werden von zwei Klavieren und einer Sologeige gespielt – und schließlich wird das Violinkonzert Bergs „Dem Andenken eines Engels“ gegeben – beeindruckend und berührend für die Zuhörenden. Barbara Hannigan ist die Lulu und zeigt akrobatisch und stimmlich Außergewöhnliches. „Barbara Hannigan ist eine Wucht“, fasst es die Neue Osnabrücker Zeitung zusammen. Sie ist „kein...Weiterlesen

"Das Rheingold" in Oldenburg

20.02.2017 | „Während in den drei folgenden Teilen des ‚Ring des Nibelungen‘ zunehmend ausgewiesene Wagnerstimmen gefragt sind, können die meisten Partien des ‚Rheingold‘ noch mit Ensemblemitgliedern des Oldenburgischen Staatstheaters besetzt werden.“ So schreibt es das Staatstheater Oldenburg zum Auftakt des Ring-Zyklus mit dem „Rheingold“. Und das gelingt gut: „Große SängerInnenleistungen waren zu bewundern“, so die neue musikzeitung. Regisseur Paul Esterházy arbeitet raffiniert mit der Drehbühne des Theaters, auf der er eine Kleinbürger-Kulisse mit vielen Zimmern darstellt. „Esterhazy erzählt die...Weiterlesen

"Die Reise nach Reims" in Kiel

17.02.2017 | Comic in der Oper: Das scheint ein Modell der Zukunft zu sein. In Kiel wurde Rossinis opera buffa „Die Reise nach Reims“ mit echten Sängern plus Comicfiguren auf großer Leinwand auf die Bühne gebracht. Rossini und sein Librettist Luigi Balocchi beschreiben ein buntes Zusammentreffen von Reisenden, die auf dem Weg zur Krönung Karls X. sind und in Reims im Gasthaus hängenbleiben, weil Pferde für die Weiterreise fehlen. Da bahnen sich einige Begegnungen und Liebeleien durchaus eigenwilliger Gäste an. Und Musik wird im Hotel von Madame Cortese auch gemacht. In Kiel wurde eine Koproduktion der...Weiterlesen

"Nabucco" in Würzburg

16.02.2017 | „Nabucco“ – eine von Giuseppe Verdis Erfolgsopern – ist angesichts der verworrenen Handlung um Politik, Ränkespiele, Liebe und Eifersucht gar nicht leicht zu inszenieren. Am Mainfranken Theater war die junge Regisseurin Pamela Recinella damit beauftragt worden. Sie verlegt die Handlung in das Palästina unter britischem Mandat – und überzeugt mit ihrer Deutung. Es gelinge ihr, die „verwirrende Handlung schlüssig und stringent zu erzählen“, so die Main-Post. Auch für die musikalische Leistung gab es viel Lob in den Medien. Die sehr junge Dirigentin Marie Jacquot dirigierte ihre erste Oper – mit...Weiterlesen

"Wahnfried" in Karlsruhe

14.02.2017 | Mit „Wahnfried“ verbinden Wagner-Fans das Bayreuther Wohnhaus des großen Meisters. Allerdings ist es auch das Haus, in dem Cosima nach dem Tod ihres Mannes einen Wagner-Kult inszenierte, der bis heute anhält. Um Cosima, aber vor allem auch um ihren Schwiegersohn Houston Stewart Chamberlain geht es in der Oper „Wahnfried“ (Musik: Avner Dorman), die jetzt in Karlsruhe ihre Uraufführung erlebte. Chamberlain, Ehemann von Eva Wagner, der vor allem durch seine Rassetheorien auf sich aufmerksam machte und mit seinem Werk „Die Grundlagen des 19. Jahrhunderts“ Weichen legte für den Antisemitismus der...Weiterlesen

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