Premierenberichte

"Don Carlo" in Braunschweig

18.09.2017 | „Don Carlo“ beleuchte im Kern scheinbar unvereinbare Kräfte: Liebe und Macht, Staat und Religion, Politik und Privatheit und vor allem das Streben nach Freiheit in einem engmaschigen Gewebe von äußeren wie inneren Zwangen. So beschreibt das Staatstheater Braunschweig Giuseppe Verdis Oper, die dort nun Premiere hatte. Die neue Generalintendantin des Staatstheaters Dagmar Schlingmann hatte dafür die Regisseurin Andrea Moses engagiert. Dies zeuge vom „Ehrgeiz, auch szenisch Flagge zu zeigen“, schreibt die neue musikzeitung (nmz). „Große Gefühle hinter Plastikplanen“ titelt die Braunschweiger...Weiterlesen

„Lady Macbeth von Mzensk“ in Bremen

16.09.2017 | „Macht haben nicht diejenigen, die über Posten und Gefangenentransporter verfügen, sondern diejenigen, die ihre Angst überwinden.“ Mit diesem Zitat der Pussy Riot-Aktivistin Nadja Tolokonnikowa, die aufgrund ihres Widerstands gegen die russische Politik im Lager landete, eröffnet das Theater Bremen seine Programmankündigung der Oper von Schostakowitsch. Und Zitate von Tolokonnikowa spielen auch während der Aufführung eine Rolle. Regisseur Armin Petras nutzt die Bremer Drehbühne für seine vier Schauplätze und ergänzt das Bühnengeschehen mit Hilfe von Video-Elementen. Das ist wohl manchmal ein...Weiterlesen

"Die Walküre" in Oldenburg

13.09.2017 | Zweiter Abend der Tetralogie am Oldenburgischen Staatstheater: Wie schon im „Rheingold“ hat Regisseur Paul Esterhazy die „Ring“-Handlung in ein abgelegenes Bergdorf verlegt. Die Götter sind hier keine Götter mehr, sondern ganz einfach sich belauernde und sich streitende Familienmitglieder. Wotan wird zum Unternehmer, der Ärger mit seiner Frau bekommt und natürlich mit der Lieblingstochter Brünhilde. „Dem psychologischen Niveau dieser Auseinandersetzung spürt Esterhazy gekonnt und feinfühlig nach“, schreibt die Kreiszeitung. „Diese ‚Walküre‘ schlägt ein scharfes Schwert, die Spannung über fast...Weiterlesen

"Candide" in Weimar

11.09.2017 | Leonard Bernsteins Vertonung von Voltaires Klassiker „Candide“ kann schon mal für Verwirrung sorgen. Die Neufassung von John Caird bringt Klarheit ins Geschehen; ins Deutsche übersetzt hat sie jetzt Martin Berger, der gleichzeitig die deutsche Erstaufführung dieser neuen Fassung am Nationaltheater Weimar inszenierte. Mit großem technischen Aufwand: Die Sänger treten nicht nur auf der Bühne auf, sondern auch im Zuschauerraum und in verschiedenen anderen Räumlichkeiten des Hauses, von denen aus ihr Spiel dann per Video auf die Bühne übertragen wird. Das ist offenbar gelungen.“ Martin G. Berger...Weiterlesen

"Au revoir, Euridice" in Leipzig

07.09.2017 | In der Entstehungszeit der Gattung Oper vertonte Claudio Monteverdi erstmals die Geschichte von Orfeo, der sich in die Unterwelt wagt, um von dort die geliebte Euridice zurückzuholen. Seither wurde der Stoff vielfach musikalisch umgesetzt. Die Oper Leipzig präsentiert Monteverdis Werk nun in Kombination mit den avantgardistischen Stücken „Aventures“ und „Nouvelles Aventures“ von György Ligeti und nennt den Abend „Azione teatrale“. Damit beendet sie eine Monteverdi-Ligeti-Trilogie, die 2012 begonnen wurde. „Der patinierte Saal der Schaubühne Lindenfels im Leipziger Westen ist ein idealer...Weiterlesen

"Der fliegende Holländer" in Darmstadt

05.09.2017 | „Solche Geschichten brauchen ihre Geheimnisse“, sagt Regisseur Dietrich W. Hilsdorf im Programmheft-Interview zum Auftakt der neuen Spielzeit am Staatstheater Darmstadt mit „Der fliegende Holländer“. Hilsdorf spekuliert über die mögliche Vorgeschichte der Handlung. Und er führt den Teufel als Figur ein. Bei Richard Wagner wird er nur in der Erzählung über den Holländer genannt als derjenige, der den Seefahrer verfluchte und ihm nur alle sieben Jahre Gelegenheit gibt, nach Erlösung zu suchen. In Darmstadt kommt der Teufel auf die Bühne; sein Name ist Samiel – eine Reminiszenz des Regisseurs an...Weiterlesen

"Oberon" in München

10.08.2017 | Gibt es Liebe, gar ewige Treue wirklich? Darüber streiten im Elfenreich dessen Herrscher, Oberon und seine Gattin Titania – wobei der Gatte an Liebe und Treue glaubt, die Königin eher nicht. Ihr Disput mündet in einem Experiment mit vier Protagonisten, das am Ende nicht für alle gut ausgeht. Im Münchner Prinzregententheater – im Rahmen der Münchner Opernfestspiele – wurde nun Carl Maria von Webers „Oberon“ gezeigt, eine selten gespielte Oper, was wohl auch daran liegt, dass sie als „verstaubt“ gilt, ihr Inhalt nicht wirklich überzeugt. Regisseur Nikolaus Habjan versetzt das Geschehen in ein...Weiterlesen

"Der fliegende Holländer" in Regensburg

08.08.2017 | „Was sich wie eine eventsüchtige Schnapsidee des Regensburger Theaters anhört, entpuppt sich bald als theatraler Coup“, schreibt die neue musikzeitung (nmz). Das Theater hat Wagners „Holländer“ in den Hafen verlegt, das Publikum schaut über das Hafenbecken auf das Stadtlagerhaus, wo sich das halbszenische Geschehen abspielt. Per Videoübertragung können die Zuschauer gut sehen, mit Hilfe der Mikrofonierung gut hören. Am Schluss fährt sogar das Geisterschiff in den Hafen ein. Regensburgs Hafenarbeiter hatten für die Aufführung ihre Arbeiten niedergelegt. „Die äußerst schwierige Koordination von...Weiterlesen

"Beethoven's Last Night" in Dortmund

03.08.2017 | Jens Daniel Herzog, Intendant des Theaters Dortmund, hat sich Partizipation auf die Fahnen geschrieben und arbeitet bereits seit längerem mit Schulen zusammen. Jüngstes Produkt ist die Rockoper „Beethoven’s Last Night“. Mit Schülerinnen und Schülern des Märkischen Gymnasiums Iserlohn sowie Mitgliedern des Opernclubs Tortugas, unterstützt in Regie, Ausstattung und Musik von den Profis des Opernhauses, entstand eine begeisternde Aufführung. Es geht um Beethovens zehnte (!) Sinfonie, um einen Pakt zwischen dem Komponisten und Mephisto, der Beethoven in der Hölle schmoren sehen will, und um die...Weiterlesen

"Jakob Lenz" an der Berliner Staatsoper

01.08.2017 | Jakob Lenz, Sturm- und Drangdichter im 18. Jahrhundert, litt an einer paranoiden Schizophrenie, mit der er sich in Hoffnung auf Besserung zum Pfarrer Johann Friedrich Oberlin flüchtete. Die Krankheit jedoch nahm ihren Verlauf, und Lenz verlor zunehmend den Kontakt zu seiner Umgebung. Georg Büchner nutzte Oberlins Aufzeichnungen über den realen Fall 60 Jahre später für seine berühmte Novelle, und Wolfgang Rihm wagte sich an eine Vertonung des schwierigen Stoffes als Kammeroper. Diese wurde nun, inszeniert von Andrea Breth, in einer Koproduktion mit der Oper Stuttgart und dem Théâtre Royal de...Weiterlesen

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