Premierenberichte

"Die Passagierin" in Gelsenkirchen

13.02.2017 | Mieczysław Weinberg schrieb seine Oper „Die Passagierin“ bereits 1968. In der Sowjetunion galt er als nicht linientreu, deshalb kam sein Werk dort nicht zur Aufführung. Erst 2006 gab es in Moskau eine konzertante Aufführung, einen Durchbruch erlebte das Werk bei seiner szenischen Uraufführung im Rahmen der Bregenzer Festspiele. Nicht von ungefähr setzte das Musiktheater im Revier das Werk am 28. Januar auf den Spielplan, einen Tag, nachdem in Deutschland und der Welt ein Holocaust-Gedenktag begangen wurde: Vor 72 Jahren befreiten die Amerikaner das Konzentrationslager Auschwitz – und genau...Weiterlesen

"Faust (Margarete)" in Darmstadt

06.02.2017 | „Gounods ‚Faust‘ ist französische Oper pur“, schreibt das Staatstheater Darmstadt auf seiner Webseite. Faust ist hier, anders als bei Goethe, vor allem Liebhaber, und zwar einer, der einiges verpasst hat in seinem Leben und dieses jetzt nachholen will. Im Zentrum von Karsten Wiegands Inszenierung steht allerdings Marguerite, die junge Frau, unschuldig, die am Ende in den Tod geht. In Darmstadt fand 1861 die deutsche Erstaufführung von Gounods Oper statt. Jetzt kehrt das Werk an diesen Ort zurück. Von einer „klug durchdachten Inszenierung“ schreibt die Frankfurter Neue Presse und von einer „...Weiterlesen

"Rigoletto" in Essen

03.02.2017 | „Mich interessiert vor allem das Unheimliche an dieser Geschichte, der Psychothriller“, erklärt Regisseur Frank Hilbrich im Interview mit dem Dramaturgen des Aalto Theaters anlässlich der Premiere von Verdis „Rigoletto“ in Essen. So schreibt auch die WAZ: „So betrachtet der 48-Jährige die Figuren psychologisch.“ Das Online Musik Magazin berichtet von einer „in vielen Aspekten überzeugenden Inszenierung“. Hilbrich präsentiert eine Spaßgesellschaft, der Narr Rigoletto hat seinen Buckel gegen eine große Menge bunter Luftballons getauscht, denen die Luft ausgegangen ist. „Routiniert und hinter...Weiterlesen

"Werther" in Braunschweig

01.02.2017 | „Dieser Jüngling wird uns bald alle übertreffen", erklärte Georges Bizet über den jungen Komponisten Jules Massenet. Dieser hatte bereits mit seiner „Manon“ große Erfolge erzielt; die Oper „Werther“ sollte ihre Uraufführung in Wien erleben, weil der Direktor der Opéra-Comique in Paris den Stoff zunächst ablehnte: zu Unrecht, wie sich zeigte, denn „Werther“ wurde stürmisch gefeiert. Massenet greift Goethes Geschichte vom unglücklich Liebenden auf, der sich, erkennend, dass er seine Liebe zu Charlotte niemals wird leben können, das Leben nimmt. Regisseur Benjamin Prins verdichte das Drama auf...Weiterlesen

"Freax" in Regensburg

30.01.2017 | 2007 gab es einen so genannten Skandal um Moritz Eggerts Oper „Freax“ an der Oper Bonn. Der vorgesehene Regisseur Christof Schlingensief machte kurz vor der geplanten Uraufführung einen Rückzieher. Das Stück, das vom Film „Freaks“ (1932) inspiriert war, musste seinerzeit konzertant aufgeführt werden. Der damalige Dramaturg der Bonner Oper, Jens Neundorff von Enzberg, heute Intendant des Regensburger Theaters, hat nun einen zweiten Versuch gemacht und das Stück szenisch in den Spielplan genommen. Die schwierige Frage, ob man behinderte Menschen auf die Bühne stellen kann, wurde in Regensburg...Weiterlesen

"Zar und Zimmermann" in Rostock

27.01.2017 | Albert Lortzings Oper „Zar und Zimmermann“ aus dem Jahr 1837 ist eine auf den Spielplänen häufig auftauchende komische Oper, eine „musikalisch betrachtet fein erdachte Groteske voller dramatischer Situationskomik“, so schreibt das Volkstheater Rostock auf seiner Webseite anlässlich der Premiere. Die turbulenten Ereignisse rund um die Verwechslung des russischen Zaren Peter mit einem gleichnamigen Zimmermann wollen allerdings auch immer wieder frisch und komisch inszeniert sein. Das gelingt Regisseurin Anja Nicklich offenbar sehr gut. Einer „Regisseurin, der scheinbar nie die Ideen ausgehen –...Weiterlesen

"Die Walküre" in Wiesbaden

25.01.2017 | In der „Walküre“ erkennt Göttervater Wotan seinen Machtverlust – und versucht, ihn aufzuhalten. Was, wie wir wissen, nicht gelingen wird. Am Staatstheater Wiesbaden hatte jetzt der zweite Abend der Tetralogie in der Inszenierung von Intendant Uwe Eric Laufenberg Premiere.Laufenberg sei nicht erst seit seinem Bayreuther „Parsifal“ bekannt für seine Attacken auf Tabus im religiösen Diskurs, schreibt die Frankfurter Neue Presse (FNP). So auch in der Wiesbadener „Walküre“. Er spart nicht mit drastischen Bildern und lässt sogar ein lebendiges Pferd mitspielen. „Laufenberg ist ein Regisseur, der...Weiterlesen

"Ein Maskenball" in Krefeld-Mönchengladbach

23.01.2017 | Regisseur Andreas Baesler versetzt uns mit seiner „Maskenball“-Interpretation nach Washington ins Weiße Haus. Allerdings nicht in das der Jetztzeit, sondern in das etwas verstaubte Ambiente der 1960er-Jahre. Als „spannenden Opernkrimi“ bezeichnet das Theater Krefeld Verdis Oper um Macht, Verrat, Liebe und Eifersucht. „Baesler verzichtet auf spektakuläre Einfälle, auf große Aha-Effekte. Stattdessen arbeitet er die Inszenierung sehr sauber und schlüssig“, schreibt das opernnetz. „Diese Interpretation fesselt, malt, bestürmt die Sinne und begeistert. Bravo!“, schwärmt die Rheinische Post. Auch...Weiterlesen

"Manon Lescaut" in Osnabrück

20.01.2017 | Zu Beginn von Puccinis „Manon Lescaut“ am Theater Osnabrück befinden wir uns in einem Kino, sehen einerseits die Geschichte von Manon, andererseits das Kinopublikum, das aus die weiblichen Dienstkräfte betatschenden Männern besteht. Um ein frauenfeindliches, teils auch misshandelndes männliches Verhalten geht es in Walter Sutcliffes Inszenierung – obwohl doch Des Grieux ein Liebender ist, der die nach Glanz und Reichtum strebende Manon bis zum Schluss nicht verlässt. Große Begeisterung löst die „recht schnörkellose“ (Neue Osnabrücker Zeitung) Inszenierung nicht aus, die musikalische Leistung...Weiterlesen

"Charlotte Salomon" in Bielefeld

18.01.2017 | Charlotte Salomon starb 1943 im Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau, im fünften Monat schwanger und erst 26 Jahre alt. Schon in ihrer Geburtsstadt Berlin machte sie als begabte Malerin auf sich aufmerksam; im südfranzösischen Exil entstand ein Werk mit dem Titel: „Leben? Oder Theater?“, das aus Gouachen, aber auch Regieanweisungen für ein „Singespiel“ und musikalischen Ideen dazu bestand. Dem Angedenken der jungen Künstlerin gelten verschiedene aktuelle künstlerische Werke. Das Theater Bielefeld hast nun die Oper „Charlotte Salomon“ von Marc-André Dalbavie als deutsche Erstaufführung des...Weiterlesen

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