Premierenberichte

"Der Zigeunerbaron" in Neustrelitz

29.07.2017 | Eine üppige Ausstattung der Bühne wie der Kostüme, eine Freilichtbühne, die bestens zum Inhalt passt, spielt doch Johann Strauß‘ beliebte Operette in Ungarn auf dem Land, auf den Gütern, die eigentlich dem Erben Sándor Bárinkay zustehen, die sich aber der Schweinezüchter Zsupán, ein recht unangenehmer Zeitgenosse, angeeignet hat – und im Zigeunerlager, in dem der Sándor die junge Saffi kennen- und lieben lernt. Bis zur glücklichen Vereinigung der beiden gibt es eine Reihe von Störfaktoren und Verwicklungen, wie sie zu einer echten Operette eben dazu gehören. Verschiedene Ohrwürmer...Weiterlesen

"Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny" in Mannheim

25.07.2017 | „Selten ist im Genre so lustvoll experimentiert worden.“ So beschreibt das Nationaltheater Kurt Weills Oper anlässlich der letzten Spielzeit-Premiere in Mannheim. Regisseur Markus Dietz spricht im Interview von der ungeheuren Aktualität des Stücks: „Die Aktualität einer Spaßgesellschaft, die sich selbst zugrunde richtet.“ Im Brechtschen Sinne zeigt Dietz Mahagonny von zwei Seiten: Eine sich drehende Wand mit großem (Mannheim)-M ermöglicht den Blick auf eine glänzende und eine weniger glänzende Kulissse. Gearbeitet wird viel mit Video-Projektionen: Brecht-Zitate aus der Oper ebenso wie Filme...Weiterlesen

"Wozzeck" in Cottbus

07.07.2017 | „Um Wozzeck aus der bloßen Rolle des verhöhnten Opfers zu lösen, stellt die Inszenierung Fragen nach Schuld und Verantwortung in einem Kosmos, der zwischen persönlicher Entfremdung und unbedingtem Pioniergeist für medizinische Neuerungen steht.“ So beschreibt das Staatstheater Cottbus die Deutung von Alban Bergs Oper durch Regisseurin Christiane Lutz und Ausstatterin Natascha Maraval. Der arme Soldat werde hier „zum Versuchsobjekt und Forschenden gleichermaßen“. Große Begeisterung löst die Premiere in den Medien aus. „Allen (…) Figuren, dem gesamten Ablauf der Vorstellung merkte man wieder...Weiterlesen

"Die Passagierin" in Dresden

06.07.2017 | Zofia Posmysz überlebte als junge Frau das Konzentrationslager Ravensbrück. Später glaubte sie auf einer Reise, die Stimme ihrer einstigen Lager-Aufseherin zu hören. Der Eindruck täuschte, aber die Frage, wie sie bei einer Begegnung reagieren würde, ließ sie nicht mehr los. Sie schrieb ein Hörspiel über eine fiktive Schiffahrt, auf der die KZ-Insassin Marta der KZ-Wärterin Lisa begegnet. Aus dem Hörspiel entstanden ein Fernsehspiel, ein Film, eine Erzählung und schließlich die Oper von Mieczyslaw Weinberg. Nachdem die Bregenzer Festspiele das Werk (wieder)entdeckt hatten, wurde es auf...Weiterlesen

"Les Pêcheurs de Perles" an der Berliner Staatsoper

05.07.2017 | „Die Partitur der ‚Perlenfischer‘ macht Bizet die größte Ehre, und man wird sich genötigt sehen, ihn als Komponisten anzuerkennen.“ Das erklärte Hector Berlioz anlässlich der Uraufführung von Georges Bizets Oper im Jahr 1863. Zwar kamen die „Perlenfischer“ beim Pariser Publikum gut an, verschwanden aber, anders als Bizets späterer Welterfolg „Carmen“ bald wieder von den Spielplänen und werden bis heute wesentlich seltener gespielt. Nun hatte die Oper an der Berliner Staatsoper Premiere, Regie führte Filmregisseur Wim Wenders, der mit seiner zurückhaltenden Inszenierung viel Beifall bekam. Die...Weiterlesen

"Boris Godunow" an der Deutschen Oper Berlin

30.06.2017 | An der Deutschen Oper Berlin wurde die Urfassung (also die kürzere) gezeigt, in einer Koproduktion mit Covent Garden in London. Dort hatte die Oper in der Inszenierung von Richard Jones bereits im vergangenen Jahr Premiere, nun also kam sie in die Bundeshauptstadt. Die Kommentare zur Inszenierung beziehen sich auch auf die wohl nur eingeschränkt gelungene Kooperation zwischen den beiden Häusern. Kritisch angemerkt wird auch, dass der Regisseur offenbar gar nicht nach Berlin gereist war, jedenfalls beim Schlussapplaus durch Abwesenheit glänzte. Immerhin als „klug inszeniertes Stück um Macht...Weiterlesen

"Macbeth" in Hof

28.06.2017 | Das Theater Hof hat sich an eine schwierige Aufgabe gemacht: Zwei Meisterwerke der Theatergeschichte miteinander zu vereinen: „Macbeth“ von Shakespeare mit Verdis Oper „Macbeth“ – das Ganze in einer spartenübergreifenden Aufführung unter der Regie von Reinhardt Friese. Dieser äußert sich im Interview mit Dramatrug Lothar Krause zu seinem Ansinnen, nämlich die Wirkung der beiden Werke jeweils „mit der Hilfe des anderen zu verstärken“. Machtgier und die Bereitschaft zur Machtergreifung über Leichen zu gehen, schienen in der menschlichen Natur verankert zu sein, so Friese. Nur: „Man kann nicht...Weiterlesen

"West Side Story" in Magdeburg

26.06.2017 | Der Magdeburger Domplatz und die Straßenszene Manhattans: Das passt eigentlich nicht zusammen. Nur dann, wenn das Theater Magdeburg Leonard Bernsteins berühmtes Musical „West Side Story“ auf dem Domplatz als Freilichtaufführung inszeniert. Die moderne „Romeo-und-Julia“-Variante erzählt von den Straßenkämpfen zwischen zwei Jugendbanden, aber vor allem von der Liebe zwischen Maria, der Puertoricanerin und Schwester des Anführers der „Sharks“, und Tony, Mitglied der „Jets“. „In der spartenübergreifenden Produktion des Theaters Magdeburg zeigen Sänger, Tänzer, Schauspieler und Musiker, was...Weiterlesen

"Salome" in Leipzig

23.06.2017 | Der Bühnenbildnerin und Lichtkünstlerin Rosalie galten in den Premierenberichten über die Leipiger „Salome“ besonders viele Erwähnungen. War dies doch ihre letzte Arbeit, bevor sie vor wenigen Tagen verstarb. Ihr war auch diese Premiere gewidmet. Für die Bühne hatte sie sich eine steil ansteigende Treppenkonstruktion ausgedacht, „mehr eine Bühneninstallation als ein Bühnenbild“, wie die Frankfurter Rundschau berichtet. Regisseur Aron Stiehl stellt in seiner Inszenierung eine durch und durch dekadente Gesellschaft vor, Herodes Frau Herodias, die Mutter Salomes, ist ständig betrunken, Salomes...Weiterlesen

"Pique Dame" in Stuttgart

21.06.2017 | Viel Resonanz gab es für die letzte Inszenierung dieser Spielzeit an der Stuttgarter Oper. Tschaikowskys „Pique Dame“ strahlt von jeher Tristesse und Unglück aus. In Stuttgart wurde das Geschehen in eine Hinterhof-Szenerie verlegt. „Das ist alles schlüssig und klug gemacht“, findet der Südkurier. „In Stuttgart inszenieren jetzt Jossi Wieler und Sergio Morabito Tschaikowskis „Pique Dame“ als melancholischen Reflex einer selbst nur imaginierten, kaum noch in Spuren vorhandenen Vergangenheit in einer trostlosen Gegenwart“, berichtet die neue musikzeitung (nmz). „Großes Romantikkino – garantiert...Weiterlesen

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