Premierenberichte

"Tschick" in Hagen

29.03.2017 | Mit seinem Jugendroman „Tschick“ (den Erwachsene ganz offensichtlich ebenso gern lesen) hatte Wolfgang Herrndorf einen absoluten Bestseller gelandet: Die Geschichte von zwei vierzehnjährigen Außenseitern, die in den Sommerferien im gestohlenen Lada aufbrechen, um in die Walachei zu reisen, hat den Weg in die Herzen der Leser, auf die Kinoleinwand, auf viele Theaterbühnen – und jetzt in Hagen auch auf die Opernbühne gefunden. Ludger Vollmer hatte den Kompositionsauftrag dazu bekommen. Und „das Experiment ist geglückt“, wie die Westfalenpost schreibt: „Großartige Sänger, phantastische Musik und...Weiterlesen

"Siegfried" in Kiel

28.03.2017 | Am Kieler Theater hat Intendant Daniel Karasek nun den dritten Abend der „Ring“-Tetralogie in Angriff genommen – und dabei durchaus auf die ersten beiden Abende Bezug genommen. „Karasek versucht ohne Mätzchen auszukommen, auf jegliche Modelliermasse zu verzichten, die den Stoff durchwirken will. Sein ‚Siegfried‘ ist im besten Sinne ein Märchenspiel, durch die Projektionen zu den Vorspielen urweltlich eingebunden“, ist auf „Unser Lübeck“ zu lesen. Unterstützt wurde Karasek durch die Bühnenbildnerin Chiharu Shiota, die eine große Maschine entworfen hat. Dort schweißt Siegfried sein Schwert...Weiterlesen

"Die Antilope" in Köln

25.03.2017 | Durs Grünbein (Text) und Johannes Maria Staud (Musik) erzählen in diesem Werk von einer Firmenfeier. Die Mitarbeiter treten mit Tiermasken auf; nur einer, Victor, will beim bunten Treiben nicht mitmachen, stürzt sich schließlich aus dem 13. Stock in die Tiefe, erlebt anschließend (offenbar überlebend) skurrile Szenen verschiedenster Art. Es geht hier um Sprache (vor seinem Sturz hält Victor eine Rede in der Kunstsprache „Antilopisch“) und auch um die Kunst. „Der Wechsel der Sprache in ein vermeintlich unverständliches Kauderwelsch ist ein raffinierter Kunstgriff“, schreibt das Online Musik...Weiterlesen

"Eugen Onegin" in Wiesbaden

22.03.2017 | „Diese Oper hat keine Zukunft“, erklärte Peter I. Tschaikowsky, nachdem er „Eugen Onegin“ vollendet hatte. Er sollte sich täuschen. Heute ist die Oper eine der meistgespielten überhaupt. Die tragische Geschichte des Lebemanns Onegin, der die reine Liebe Tatjanas zurückweist, um Jahre später – zu spät – seine wahren Gefühle für sie zu erkennen, rührt, verbunden mit Tschaikowskys Musik, auch heute noch die Herzen. „Das Staatstheater Wiesbaden ist derzeit auf einem guten Weg!“, konstatiert der Neue Merker anlässlich der Premiere in der Landeshauptstadt. Regisseur Vasiy Barkhatov verzichte hier...Weiterlesen

"Ariodante" in Stuttgart

20.03.2017 | Ariodante will die Prinzessin Ginevra heiraten und sie ihn. Damit beginnt Händels Oper. Aber Intrigen und Lügen führen dazu, dass die Hochzeit erst einmal verschoben, die Prinzessin der Untreue beschuldigt wird. „ Händel schrieb mit ‚Ariodante‘ 1735 eine seiner letzten und schönsten Opern für sein Londoner Publikum, die zugleich eine der ersten ist, die die gesellschaftlichen Verwerfungen der Moderne reflektiert, wie sie sich in der damals bevölkerungsstärksten Großstadt und dem mächtigstem Handelszentrum der Welt ankündigten.“ So steht es in der Programmankündigung der Stuttgarter Oper. Dort...Weiterlesen

"Frau Schindler" am Münchner Gärtnerplatztheater

17.03.2017 | Oskar Schindler, der Retter von ungefähr 1.300 Juden vor der Ermordung durch die Nazis, kennt fast jeder, seit Steven Spielberg einen bewegenden Film über ihn gedreht hat. Seine Frau kommt im Film nur am Rande vor. Zu Unrecht, findet Komponist Thomas Morse. Die Geschichte Emilie Schindlers verdiene ebenso erzählt zu werden. Auch sie war eine „Heldin in dunklen Zeiten“. Die Rezensenten der Uraufführung am Münchner Gärtnerplatztheater gehen recht kritisch mit dem Premierenabend um. Über die Musik schreibt die Abendzeitung: „Darüber mag spotten, wer von der europäischen Avantgarde geprägt ist...Weiterlesen

"Jenufa" in Darmstadt

15.03.2017 | „Jenufa“ von Leo Janácek ist keine „schöne“ Oper. Am Staatstheater Darmstadt wird sie aber überzeugend inszeniert und musiziert. „Bei der Premiere von ‚Jenufa‘ stimmte einfach alles“, titelt der Bergsträßer Anzeiger. Die Bühne wirkt karg und unfertig, wie eine Baustelle. Das passt zur Inszenierung von Dirk Schmeding: „Die Devise heißt Reduktion, klare Formen und keinerlei Schnickschnack“, so der Hessische Rundfunk (HR). „Schmedings Regie erzählt die Geschichte von unglücklicher Liebe, einengender Moral und Ringen um Zukunft schnörkellos, konzentriert und mitfühlend“, schreibt das Darmstädter...Weiterlesen

"Sacrifice" in Halle

13.03.2017 | Die Oper Halle hat angekündigt, zukünftig in jeder Spielzeit eine Uraufführung in Auftrag zu geben, die „sich mit grundsätzlichen sozialen, politischen und ästhetischen Fragen unserer Gegenwart beschäftigt“. Begonnen hat sie mit „Sacrifice“ von Sarah Nemtsov (Musik) und Dirk Laucke (Libretto). In der Tat geht es um einen hochaktuellen Stoff: Zwei Frauen machen sich auf nach Syrien, um in den Djihad zu ziehen. Der Eifer der beiden wird konfrontiert mit Menschen, die dem Geschehen und dem Grauen in Syrien und anderswo auf andere Weise begegnen: dem Flüchtling, dem Ehepaar, das Flüchtlinge...Weiterlesen

"Wozzeck" in Nürnberg

10.03.2017 | Und noch ein „Wozzeck“ – diesmal am Staatstheater Nürnberg. Viel Lob gab es für die Inszenierung von Georg Schmiedleitner, noch mehr für die musikalische Leistung. „Beißend böse, dieser Opernabend, gerade weil er mit Klischees spielt“, ist im Bayerischen Rundfunk zu hören. „Wozzeck ist ein von den Verheißungen des Kapitalismus Abgehängter. Wie zum Hohn blinkt das ‚Glück‘ in riesigen Leuchtbuchstaben, während die Business- und Konsumgesellschaft mit Abscheu auf den armen Idioten herabblickt, dem es nicht gelingt ihren Regeln gemäß zu funktionieren.“ So deutet die neue musikzeitung die...Weiterlesen

"Candide" in Pforzheim

08.03.2017 | Ein Buch heißt „Optimismus“, ein anderes „Zweifel“. Beide gehören zur Ausstattung in Leonard Bernsteins Oper „Candide“, die am Pforzheimer Theater Premiere hatte. „Eine Reise vom blinden Optimismus zum aufgeklärten Zweifel“ beschreibt auch Regisseurin Magdalena Fuchsberger im Interview. Bernstein hat Voltaires bekanntes Werk vertont, das eben diese Reise des Candide beschreibt. Anfangs glaubt er noch an die „beste aller möglichen Welten“, am Ende sieht er die Dinge realistischer. Für jeden Regisseur sei dieses Werk eine Herausforderung, erklärt Fuchsberger. Ihre Inszenierung ist offenbar...Weiterlesen

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