"Elegie für junge Liebende" in Gütersloh/Detmold

Fast schon zur „klassischen Moderne“ kann man Hans Werner Henzes „Elegie für junge Liebende“ zählen. Als die Oper 1961 uraufgeführt wurde, war sie der Avantgarde zu „schön“, den konservativeren Hörern zu „neutönig“. Heutigen Ohren erschließe sich die Musik wohl leichter, schreibt das Theater Dortmund: „die besondere Raffinesse, das Klangsinnliche, die Schönheit dieser Oper“. Jetzt wurde das Werk in einer Koproduktion mit dem Stadttheater Gütersloh aufgeführt – nicht von ungefähr, wurde Henze doch 1926 in dieser Stadt geboren. Erzählt wird die Geschichte des Dichters Gregor Mittenhofer, dem die Inspiration ausgeht. Um neuen Stoff zu finden, schickt er seine junge Gefährtin Elisabeth und deren Liebhaber auf die Suche nach einem Edelweiß – und damit in den Tod. Regisseur Kay Metzger siedelt das Geschehen in einem Berghof Anfang des 20. Jahrhunderts an – in „seiner bewährten ein wenig comic-haften Ästhetik der klaren, gleichwohl vielschichtigen Bilder“, so das Online Musikmagazin. „Man wird einfach an vielen Stellen überrascht vom Genie Henzes“, hatte Metzger im Gespräch mit der Neuen Westfälischen vor der Premiere erklärt. Die Umsetzung der Musik funktionierte „eindrucksvoll“ (OMM). Und: „Lutz Rademacher leitet umsichtig die Musiker des Detmolder Orchesters, immer auf kammermusikalisch leichten Klang bedacht, der den Sängern und der Textverständlichkeit den Vorrang lässt.“ Das Publikum in Gütersloh würdigte im nicht ausverkauften Theater die Leistungen der Beteiligten. Das Foto (Landestheater/Schomburg) zeigt Michael Zehe als Dr. Wilheilm Reischmann, Kirsten Labonte als Hilda Mack und Katharina von Bülow als Carolina Gräfin von Kirchstetten.

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