Premierenberichte

"Der seltsame Fall des Claus Grünberg" am Theater Krefeld-Mönchengladbach

14.10.2017 | Eine Uraufführung von Monteverdi? Nicht ganz, aber doch ein bisschen: Regisseur Kobie van Rensburg, bekennender Monteverdi-Fan, hat anlässlich des 450. Geburtstags des Komponisten eine „Favola in musica“ entwickelt, in deren Mittelpunkt der Patient einer psychiatrischen Klinik, eine „kafkaeske Figur“ steht, wie van Rensburg selbst sagt. Dieser kommuniziert mit seiner Umwelt nur durch Monteverdis Musik. Dadurch erscheinen auf der Bühne diverse Figuren aus des Komponisten Werk oder aus seiner historischen Umwelt. Damit schafft van Rensburg am Theater Krefeld-Mönchengladbach ein ganz neues Werk...Weiterlesen

"Faust" in Ulm

11.10.2017 | Es beginnt mit einer Formel des Physikers Werner Heisenberg, die am Theater Ulm zur Ouvertüre von Charles Gounods Oper „Faust“ aufleuchtet: deutliches Symbol für den Wissenschaftler Faust, der sich dementsprechend zunächst hinter einem Schreibtisch zeigt, auf dem allerdings nicht nur wissenschaftliche Schriften liegen. Mephisto wiederum erscheint als homosexueller Friseur, der Faust schließlich mit der Aussicht auf ewige Jugend vom Schreibtisch weglocken kann. Margarethe wiederum (eine zentrale Rolle bei Gounod, weshalb die Oper lange auch unter dem Titel „Margarethe“ lief) lebt in der Ulmer...Weiterlesen

"Rigoletto" in Osnabrück

09.10.2017 | Schon zweimal hat Regisseurin Adriana Altaras in Osnabrück inszeniert. Nun wurde sie für Verdis „Rigoletto“ engagiert und verlegt die Tragödie um den Narren Rigoletto und seine schöne Tochter Gilda in die Gegenwart. Im Haus des Herzogs von Mantua geht es ziemlich schrill und obszön zu; Rigoletto, hier als Jude mit Kippa dargestellt, wird von den anderen verspottet. Altaras habe „der Oper den Israel-Palästina-Konflikt untergejubelt“, schreibt die Neue Osnabrücker Zeitung (NOZ) und hält dies für „überfrachtet“. Andererseits lege sie „den Finger in die Wunden unserer Gesellschaft, prangert...Weiterlesen

"Lucia di Lammermoor" in Kaiserslautern

06.10.2017 | In nur sechs Wochen schrieb Gaetano Donizetti die Partitur zu seiner wohl erfolgreichsten Oper „Lucia di Lammermoor“ nach dem historischen Roman „The Bride of Lammermoor“ des schottischen Dichters Walter Scott. Am Pfalztheater Kaiserslautern hat nun Kerstin Maria Pöhler das Werk inszeniert und es in unsere Gegenwart übertragen. Da geht es neben den Familienkonflikten zwischen den Ashtons und den Ravenswoods auch um Krieg und um den Kampf um Macht, in dessen Strudel Lucia gerät, ausgenutzt von ihrem Bruder ebenso wie von ihrem Vertrauten Raimondo. Mit ihrem Geliebten Edgardo ist sie erst im...Weiterlesen

"Der fliegende Holländer" in Hof

04.10.2017 | Schon mehrfach hat Reinhardt Friese, Intendant am Theater Hof, seine Skepsis gegenüber Richard Wagner kundgetan. Nun hat er aber den „Fliegenden Holländer“ am eigenen Haus inszeniert. „Das, was ich an Wagner problematisch finde, kommt bei dem Stück nicht wirklich zum Tragen. Antisemitische Gedanken und Einflüsse spielen beim ‚Holländer‘ aus meiner Sicht keine Rolle“, sagt Friese im Interview mit dem Dramaturgen. Friese denkt das Stück von der Figur der Senta aus. Folgerichtig taucht sie – entgegen dem Original-Plot – bereits in der Ouvertüre auf, hier gedoubelt von einer Schauspielerin. Ihre...Weiterlesen

"Schönerland" in Wiesbaden

03.10.2017 | „‘Schönerland‘ handelt von der Suche nach Verstehen und Verständnis des Fremden – in beide Richtungen“. Das lesen wir auf der Webseite des Staatstheaters Wiesbaden über die Auftragskomposition an den deutsch-dänischen Komponisten Søren Nils Eichberg. Der hat eine Oper in zehn Bildern über Flucht, Flüchtlinge, Heimat geschrieben, eine Oper für großen Chor, Solisten und Orchester. „Mal im Chor-Kollektiv, mal als Solisten besingen sie ihre berechtigten Hoffnungen auf ein ‚Schönerland‘, wo es Frieden und Arbeit gibt“, berichtet der SWR. Am Schluss heißt es allerdings „Kein Schöner Land“. Meistens...Weiterlesen

"Fidelio" in Halle

30.09.2017 | „Die Oper in Halle ist eines der aufregendsten Musiktheaterhäuser Deutschlands“, titelt DIE ZEIT in ihrer jüngsten Ausgabe und bezieht sich dabei auf die (vergangene) erste Spielzeit unter neuer Leitung. Jetzt hat Intendant Florian Lutz „Fidelio“ inszeniert, Beethovens Oper, in der es um die Freiheit geht. „Diese Schattenseiten der Freiheit im Zeitalter neoliberaler Markt- und Gesellschaftsreformen sind in unserem Fidelio ebenso Thema, wie die Folgen der gesellschaftlichen Liberalisierung auf den Theater- und Opernbetrieb selbst“, lesen wir auf der Webseite der Oper. In der Tat spiegelt die...Weiterlesen

"Parsifal" in Hamburg

27.09.2017 | „So intelligent und bildmächtig wie an der Staatsoper Hamburg hat man Richard Wagners 'Parsifal' selten erlebt.“ Das hören wir im Deutschlandfunk Kultur. Kein geringerer als Achim Freyer hat inszeniert, die musikalische Leitung liegt bei Kent Nagano. Freyer benutzt innerhalb und außerhalb des Theaterraums Zahlen und Symbole. „Er sucht die Wahrheit in Wagners Partitur jenseits der Frage nach Religion“, berichtet der NDR. Und nutzt dafür das Bild der Spirale, die auf der Bühne eine zentrale Rolle spielt. „Wie in einem Sog wird das Publikum in die Spirale dieser Welt hineingezogen.“ (NDR) Der...Weiterlesen

"Otello" in Dessau

25.09.2017 | Ein „Meisterwerk von äußerster dramatischer Dichte und psychologischer Präzision“ nennt das Anhaltische Theater Verdis vorletzte Oper in seiner Premierenankündigung. „Die Oper ist eine Explosion von dramatischen und musikalischen Ereignissen, die trotz aller Schau- und Hörlust den Blick direkt in das Innere der Menschen lenkt.“ Regisseur Roman Hovenbitzer wiederum lenkt die Aufmerksamkeit vor allem auf die Figur des Strippenziehers Jago, der im Mittelpunkt dieser – im Bühnenbild vor allem schwarz-weiß gehaltenen – Inszenierung steht. Die musikalischen Leistungen des Abends werden mit viel Lob...Weiterlesen

"Die Zauberflöte" in Pforzheim

22.09.2017 | „Wir steigen in eine Kinderwelt ein und haben dadurch alle Phantasie der Welt (…). Das ist am Anfang halt ganz wichtig (…), dass wir zeigen, dass die Basis des Lebens (…) die Phantasie ist.“ So erklärt Bühnenbildner Thomas Mogendorf (auch zuständig für die Kostüme) die Inszenierung von Mozarts letzter Oper am Theater Pforzheim. Schon die Ouvertüre präsentiert Kinder im Internatsschlafsaal bei der Kissenschlacht. Sie treten später auch als Kinderchor auf, „der an diesem langen Abend Beachtliches leistet“ (Pforzheimer Zeitung). Sobald sie eingeschlafen sind, fangen sie an zu träumen und...Weiterlesen

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