Premierenberichte

"Nabucco" in Ulm

04.01.2018 | Als hätten die Programmmacher des Theater Ulms geahnt, wie aktuell das Thema „Kampf um Jerusalem“ werden würde, setzten sie Verdis „Nabucco“ kurz vor Weihnachten auf den Spielplan. Und der Krieg eskaliert auf der Ulmer Bühne. Zuletzt sehen die Zuschauer Maschinengewehre und Handgranaten in den Händen der Gegner. Hier geht es um Religion, Macht, aber auch um Zwischenmenschliches. „Es ist aber das Drama eines Vaters, der sich nach der Liebe seiner Töchter sehnt, die wiederum um die Macht, um sein Erbe rivalisieren“, schreibt der Rezensent der Südwestpresse, der „eine prägnante Personenführung“...Weiterlesen

"Fidelio" in Mannheim

02.01.2018 | Nicht alle Kritiker sind voll des Lobes für Roger Vontobels Interpretation der – zugegebenermaßen nicht leicht zu inszenierenden – einzigen Oper Beethovens „Fidelio“ am Nationaltheater Mannheim. Vontobel führt einen zweiten Florestan ein, der – als Schauspieler – das ganze Geschehen auf der Bühne nur imaginiert oder träumt. Bühnenbildnerin Claudia Rohner hat einen riesigen düsteren Kubus über dem Geschehen platziert. Der Abend warte mit starken Bildern auf, so der Mannheimer Morgen. Und die Rheinpfalz schreibt: „Roger Vontobel hat für das Mannheimer Nationaltheater Beethovens einzige Oper ‚...Weiterlesen

"Rusalka" in Leipzig

22.12.2017 | Dvoráks „Rusalka“ sei „ein Märchen für Erwachsene von der Sehnsucht nach einer anderen Welt“, schreibt die Oper Leipzig, die die beliebte Märchenoper in einer Inszenierung von Michiel Dijkema auf die Bühne brachte. Inspiriert wurden der tschechische Komponist und sein Librettist von verschiedenen Märchen- und Sagenstoffen, darunter die „Kleine Meerjungfrau“ von Hans-Christian Andersen. Die Geschichte erzählt von zwei Welten: der Welt der Naturgeister wie Meerjungfrauen, Wassermännern oder Hexen, und der Welt der Menschen. Rusalka, die einen Prinzen liebt, muss schmerzvollst erleben, wie wenig...Weiterlesen

"Medea" in Stuttgart

20.12.2017 | Medea ist eine Außenseiterin. Schon Euripides schrieb im Jahr 431 v. Chr. ein bis heute auf den Theaterbühnen zu findendes packendes Drama um die Frau, die ihrer Familie um ihrer Liebe zu Jason willen das Goldene Flies raubt, mit ihm und den beiden Kindern über die Meere flieht, um dann schließlich von Jason verlassen zu werden, der eine andere heiratet, um wieder ein „Zuhause“ zu finden. Medea greift zur extremen Rachetat und ermordet nicht nur die neue Ehefrau, sondern auch die eigenen Kinder. Luigi Cherubini hat den Stoff zur Oper gemacht, in Stuttgart hat Peter Konwitschny inszeniert und...Weiterlesen

"Der Troubadour" in Essen

18.12.2017 | Der „Troubadour“ sei „Verdis vielleicht dunkelstes Werk“, schreibt das Aalto Theater Essen. Und: „Es ist hier in besonderem Maße das innere Drama der Figuren und nicht das Handlungsgerüst, das Verdi zu einer seiner beliebtesten Opern inspirierte.“ Es geht um zwei Brüder, die – ohne es zu wissen – in verschiedenen Lagern gegeneinander kämpfen, die darüber hinaus die gleiche Frau lieben. Es geht um dunkle Verstrickungen, das tragische Ende ist vorauszusehen. In Essen inszenierten Patrice Caurier und Moshe Leiser. Die Handlung, die ursprünglich (historisch) im 15. Jahrhundert angesiedelt ist,...Weiterlesen

"Ein Maskenball" in Chemnitz

15.12.2017 | Viele begeisterte Stimmen waren über die jüngste Premiere in Chemnitz, Verdis „Ein Maskenball“, zu lesen und zu hören. Der der neue Chefdirigent Guillermo García Calvo hat seine erste Opernpremiere präsentiert und erntet dafür viel Lob. „Unter seiner Leitung war ein harmonisch-abgestimmter, sehr genau und klangschön musizierter Verdi mit dramatischen Höhepunkten zu erleben“, schreibt die Sächsische Zeitung. „Zur in sich stimmigen Szene, die sich auch in den Kostümen von Marie-Luise Strandt wiederfindet, passt die geschmeidige, sich im Laufe des Abends ins zündend Leidenschaftliche steigernde...Weiterlesen

"Werther" in Bielefeld

13.12.2017 | „Während in Deutschland die geradezu sakrale Verehrung des Dichterfürsten Goethe Adaptionen seiner Werke beinahe unmöglich machte, konnten französische Komponisten ungenierter zur Tat schreiten.“ Das schreibt das Theater Bielefeld anlässlich der Premiere von Jules Massenets Oper „Werther“. Massenet hatte genau dies getan: Goethes Briefroman „Die Leiden des jungen Werther“ in eine lyrische Oper umgesetzt und die Geschichte des jungen Mannes, der sich unsterblich in die – bereits verlobte, später verheiratete – Charlotte verliebt, in Musik gefasst. Dass sie ihm am Schluss ihre Liebe gesteht,...Weiterlesen

"Anatevka" an der Komischen Oper Berlin

11.12.2017 | Hoch aktuell ist die Geschichte, die im Musical „Anatevka“ erzählt wird: Es geht um Ausgrenzung und Vertreibung, es geht aber auch um den Verfall Jahrhunderte alter Traditionen. Barrie Kosky hat an der Komischen Oper Regie geführt; zuletzt war das Werk dort in den 1970er-Jahren von Walter Felsenstein inszeniert worden und hatte über 500 Aufführungen erlebt. Dem Jubel des Publikums und der Kritiker zufolge könnte diese Version ähnliche Erfolge erringen. Am Anfang zeigt die Bühne nur Schränke; ein Junge fährt auf seinem Roller vorbei, holt plötzlich seine „Fiedel“ hervor und spielt. Dem Schrank...Weiterlesen

"Maria de Buenos Aires" in Halle

08.12.2017 | Astor Piazolla ist der hierzulande sicher bekannteste Tango-Komponist und –Interpret. So dominieren auch in seiner einzigen Oper Tangoklänge, vermischt mit anderen lateinamerikanischen Stilen wie Milonga oder Canyengue. „Maria de Buenos Aires“ ist eine Nummernoper, mit der Piazolla seiner Heimatstadt seine Liebe erklärte. Diese Revue in 16 Bildern kreise um das Leben, Sterben und immer aufs Neue Wiedergeboren-Werden dieser einzigartigen Stad, so die Oper Halle, an der das Werk jetzt seine Premiere erlebte. Maria ist die Schutzheilige der argentinischen Hauptstadt, aber auch eine Frau „ganz...Weiterlesen

"Mitridate" in Schwetzingen

07.12.2017 | Das Theater Heidelberg beendete seine Reihe neapolitanischer Opern mit Nicola Antonio Porporas „Mitridate“. Porpora komponierte das Werk mehr als drei Jahrzehnte, bevor Mozart sich des Stoffes annahm. Er wollte damit dem in England so erfolgreichen Opernkomponisten Händel Konkurrenz machen. Im Rokokotheater Schloss Schwetzingen fand nun die deutsche Erstaufführung statt. Anders als Mozart konzentrierte sich Porpora weniger auf die politischen Umstände der Geschichte des Königs Mitridate; er stellte die zwischenmenschlichen Aspekte in den Vordergrund. Mitridate versucht, seinen beiden Söhnen...Weiterlesen

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