Premierenberichte

"Rigoletto" in Oldenburg

28.02.2018 | In der Inszenierung von Hinrich Horstkotte spielt die Zerrissenheit der Titelfigur eine zentrale Rolle: Dass er einerseits zynischer Hofnarr ist, der das menschen- und frauenverachtende Verhalten seines Herzogs nach Kräften befördert, andererseits liebender und besorgter Vater, zeigt sich unter anderem daran, dass er sein auf dem Rücken befestigtes „Herz“ an- und ablegt. Tochter Gilda sitzt im Rollstuhl und wird bekanntermaßen trotz aller Schutz-Bemühungen Rigolettos Opfer des Herzogs. „Das Oldenburgische Staatstheater inszeniert Verdis Oper „Rigoletto“ als düsteren Opernkrimi, der...Weiterlesen

"Tristan und Isolde" an der Berliner Staatsoper

26.02.2018 | Dmiitri Tcherniakovs Inszenierung von Wagners Oper ruft ein durchaus geteiltes Echo hervor. Nicht nur das Premierenpublikum mit deutlichen Buh-Rufen, auch die Kritiker haben einiges an dieser Deutung auszusetzen. Tcherniakov zeige das „Musikdrama als Buddhismus-Meditation“, so lesen wir bei BR-Klassik. Es beginnt jedenfalls in Party-Stimmung – auf einem Luxusschiff, auf dem sich die Gäste das Meer lediglich am Bildschirm anschauen können. Witziges stehe neben Einfallslosem, genialisch Aufblitzendes neben Banalitäten, schreibt die neue musikzeitung (nmz). Immerhin: „Trotz aller vorgebrachten...Weiterlesen

"Die weiße Rose" in Gera

23.02.2018 | „Ich bin nach wie vor der Meinung, das Beste getan zu haben, was ich gerade jetzt für mein Volk tun konnte.“ Mit diesem Zitat Sophie Scholls führt das Theater Altenburg-Gera in Udo Zimmermanns Oper über die Widerstandsgruppe um die Geschwister Scholl im Zweiten Weltkrieg ein. Zimmermanns Kammeroper bewege sich „zwischen musikalischem Aufschrei und innerer Stille“ lesen wir auf der Webseite anlässlich der Premiere in Gera. „Gewagtes Stück packend inszeniert“, titelt die Ostthüringer Zeitung. Lediglich zwei Figuren, Hans und Sophie Scholl, treten hier auf, dargestellt von Florian Neubauer und...Weiterlesen

"Das Rheingold" in Chemnitz

21.02.2018 | „Der Ring des Nibelungen“ aus weiblicher Sicht: dieses mutige Unterfangen hat sich das Theater Chemnitz auf die Fahnen geschrieben. Alle vier Abende des Wagnerschen Mammutwerks werden dort in diesem Jahr ihre Premiere erleben – alle vier inszeniert von unterschiedlichen Regisseurinnen. Den Anfang machte Verena Stoiber, und das tat sie mit großem Erfolg. Kapitalismuskritik, Bezüge zu heutigen Bauskandalen, Walhall hinter der (Berliner) Mauer. Ein Abdriften der Götterwelt in die des schnöden Mammons, des käuflichen Sex und des Konsumrausches. „Langeweile? Keine Sekunde! Spannungs- und...Weiterlesen

"Prima Donna" in Augsburg

19.02.2018 | Als „enfant terrible“ der zeitgenössischen Komponistenszene bezeichnet das Theater Augsburg Rufus Wainwright, dessen erste Oper dort seine deutsche Erstaufführung erlebte. Erzählt wird die Geschichte der alternden Operndiva Régine Saint Laurent, die bereits vor mehreren Jahren ihre Stimme verlor und nun ihr Comeback vorbereitet. Schließlich aber verzichtet sie auf eben dieses Comeback und beschließt das endgültige Ende ihrer Karriere. Ganz allein sitzt sie da und signiert „Autogrammkarten“, die niemand mehr haben will. Die Geschichte klingt nicht unbedingt spannend, das bestätigen auch die...Weiterlesen

"La clemenza di Tito" in Mainz

15.02.2018 | Menschen im Business-Outfit und Konferenz-Design: So zeigt Regisseurin Katrin Sedlbauer die Figuren in Mozarts letzter Oper am Theater Mainz. Man kann durchaus Bezüge zur aktuellen deutschen wie Welt-Politik herauslesen, geht es doch um Macht und um die Frage, wie man „richtig“ herrscht. Tito jedenfalls, die Titelfigur, verzeiht seiner Umgebung Intrigen und Verrat und lässt Gnade vor Recht ergehen. Ob das die „richtige“ Art des Herrschens ist, bleibt offen. Er genieße, dass diese Figur so viele Facetten habe, erklärt Stefan Ebel, der Titus-Darsteller, im SWR-Interview. „So ganz glücklich wird...Weiterlesen

"Lucia di Lammermoor" in Bremen

14.02.2018 | Gaetano Donizettis romantische Oper basiert auf einem Roman von Sir Walter Scott. Erzählt wird die Geschichte von zwei verfeindeten Familien und einer Liebe, die wegen dieser Feindschaft nicht stattfinden darf. Die Liebenden fliehen schließlich: erst in den Wahnsinn, dann in den Tod. Donizetti habe ein „Psychogramm einer an gesellschaftlichen Zwängen scheiternden Liebe“ geschrieben, schreibt das Theater Bremen, das die Oper in einer Inszenierung von Paul-Georg Dittrich auf die Bühne brachte. „Der Regisseur (…) erfindet erneut überbordende, multimediale Bilderwelten für die auf einem...Weiterlesen

"Die Hochzeit des Figaro" in Weimar

11.02.2018 | „Angesichts der aktuellen Diskurse über sexuelle Benutzung von beruflich Abhängigen gewinnt das intelligente Weimarer Widerspiel von Dekor und Triebhaftigkeit an Schärfe“, schreibt die neue musikzeitung (nmz) anlässlich der Premiere am Deutschen Nationaltheater. GMD Kirill Karabits steht am Pult von Mozarts Oper und wird später den Mozart-Da Ponte-Zyklus mit „Cosí fan tutte“ und „Don Giovanni“ fortsetzen. Jetzt aber erst einmal „Figaro“. „Kirill Karabits und die fabelhafte Staatskapelle Weimar lassen sich – ohne zu übertreiben – auf das Tempo der Komödie ebenso ein wie sie zunehmend auch...Weiterlesen

"Katja Kabánova" in Freiburg

07.02.2018 | Die Janácek-Aktivitäten des Theaters setzten sich auch in Peter Carps Intendant erfreulicherweise fort, und zwar „mit Fortüne“. So schreibt es die Badische Zeitung anlässlich der Premiere in Freiburg. Katja will lieben und kann dies nicht heimlich tun. Deshalb gesteht sie ihrem – ungeliebten – Mann den Ehebruch. Das führt in den Tod, allerdings nicht, wie im Libretto vorgesehen, zum Tod durch Ertrinken in der Wolga, sondern indem sich die Titelheldin mit Tabletten vergiftet. Ein Zitat in der Vorlage von Alexander Ostrowski über Katja: „Es ist, als ob ein Leuchten von ihr ausginge“, führt das...Weiterlesen

"Ein Maskenball" in Kiel

05.02.2018 | Futuristisch geht es zu in der Neu-Inszenierung von Verdis Oper am Kieler Theater. Regisseur Pier Francesco Maestrini verortet den Schauplatz in einem Biosphärenreservat der Zukunft oder „irgendwo auf einer rinterplanetaren Basis, wo er Graf Riccardo in einer Kommandozentrale residieren lässt“ (neue musikzeitung, nmz). Maestrini arbeitet mit 3D-Video-Projektionen. Diese „verweisen vielschichtig auf die Handlung, erweiterten sie und richteten sich ausgesprochen stark nach Musik und Bühnenhandlung“, so die nmz. Auch, wenn sich im Publikum hörbar Widerspruch regt, sind sich die Kritiker in ihrem...Weiterlesen

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