Premierenberichte

Ravel und Strawinsky in Düsseldorf

26.04.2018 | Die Theatergruppe „1927“ hat mit der – im Comicstil angelegten – Produktion der „Zauberflöte“ an der Komischen Oper Berlin in der Inszenierung von Barry Koskie gewissermaßen Weltruhm erlangt, reiste die Produktion doch – nach Aufführungen in Berlin und Düsseldorf (die Deutsche Oper am Rhein war Co-Produzent) – in zahlreiche Opernhäuser in Europa und darüber hinaus. Ob das zauberhafte Konzept der Mozart-Oper noch einmal aufgehen würde, war fraglich. Aber es ging, wie die Premiere in Düsseldorf jetzt zeigte. Mit ähnlich zauberhaften Bildern begeisterte die Aufführung das Publikum. „‘1927‘;...Weiterlesen

"Cendrillon" in Münster

23.04.2018 | Rossinis „La Cenerentola“ wird auf den Bühnen der Theater häufig gespielt. Dass auch Jules Massenet eine auf dem Cinderella- oder Aschenputtel-Stoff basierende Oper geschrieben hat, ist dagegen viel weniger bekannt. Das Werk, das weniger leicht und komisch ist als die „Cenerentola“, findet sich nur selten in den Spielplänen. Jetzt hat sich das Theater Münster dieses Musiktheaterwerks angenommen. Regisseur Roman Hovenbitzer verlegt die Handlung in ein Kino-Ambiente. Der Vater der Hauptfigur (in Münster heißt sie Lucette) ist ein Kinobesitzer; gezeigt wird im Kinosaal das Ende eines „Cendrillon...Weiterlesen

"l.th.Ak.A" in Hamburg

20.04.2018 | „Wie kann man eine Irrfahrt vertonen?“, fragt Komponist Samuel Penderbayne im Video zur Uraufführung seiner Oper mit dem sperrigen Titel „l.th.Ak.A.“. Er kommt zur Erkenntnis: „Für mich ist jede musikalische Erfahrung eine Irrfahrt, vor allem Neue Musik. Eine Irrfahrt zu komponieren, das ist die beste Aufgabe von allen… Die Bedeutung, die wir Musik geben, ist nicht vorgeschrieben. Die erfinden wir.“ Es geht um Odysseus, der ja bekanntermaßen der „Meister“ der Irrfahrten ist. Und es geht um die Hauptfigur „Juli“ (wie englisch ein abgekürzter „Ulysses“), die inhaftiert in einem...Weiterlesen

"Falstaff" an der Berliner Staatsoper

16.04.2018 | Berliner Hinterhof, Spa- und Wellness-Zone, Industriebrache: Regisseur Mario Martone hat es in der „Falstaff“-Inszenierung an der Berliner Staatsoper an nichts fehlen lassen; aus dem alternden Schwerenöter macht er einen Alt-68er, der – laut dem Bericht der neuen musikzeitung („In erster Linie geht dieser Abend auf, da Falstaff hier von Anbeginn eine Sympathiefigur ist“) – sympathischer wirkt als seine Entourage, die Damen, die sich im Pool vergnügen, und die Herren, die am Ende ja auch vorgeführt werden. Michael Volle in der Titelrolle hat die Herzen der Kritiker wie des Publikums gewonnen,...Weiterlesen

"Der Bajazzo" in Neustrelitz

14.04.2018 | Ruggero Leoncavallos Oper handelt von einer Truppe aus Akrobaten und Gauklern. Angeblich hat der Komponist, gleichzeitig auch Librettist, eine ähnliche Geschichte unter Schauspielern als Kind selbst erlebt: Ein Eifersuchtsdrama in der Truppe spielt sich zunächst in der Realität ab, wird dann auf der Bühne nachgespielt. Aber hier kommt es zum – wiederum realen – dramatischen Ende. Der alternde Schauspieler Canio tötet die Geliebte Nedda und ihren Liebhaber. Am Theater Neubrandenburg/Neustrelitz, derzeit arg gebeutelt wegen der anhaltenden Diskussion um Fusion oder Nicht-Fusion, wurde das Werk...Weiterlesen

"Die Soldaten" in Nürnberg

11.04.2018 | „Den 4. Akt der Aufführung ‚Die Soldaten‘ wird das Publikum von der Bühne aus erleben. In diesen letzten 20 Minuten können sich die Zuschauer frei auf der Bühne bewegen, es gibt keine Sitzmöglichkeit.“ Diese Regie-Idee hatte das Nürnberger Staatstheater vor der Premiere von Bernd Alois Zimmermanns epochalem Musiktheaterwerk schon einmal angekündigt. Tatsächlich war die „freie Bewegung“ wohl doch eingeschränkt. „Umzingelt von drei Schlagzeuggruppen mit jeweils mindestens sechs Pauken und von einer Menge an Lautsprechern drängeln wir uns umeinander wie in einem schwarzen Aquarium“, so...Weiterlesen

"Das Wunder der Heliane" an der Deutschen Oper Berlin

09.04.2018 | Als sein Meisterwerk hat Erich Wolfgang Korngold seine Oper bezeichnet, die aber nach der Machtergreifung durch die Nationalsozialisten von den Spielplänen verschwand und auch nach dem Krieg keine Wiederentdeckung erfuhr. Erst wenige Häuser haben „Das Wunder der Heliane“ gespielt, jetzt also die Deutsche Oper Berlin in einer Inszenierung von Christoph Loy. Königen Heliane verliebt sich in einen Gefangenen, der – weil er die Freude zurück ins freudlose Land bringen wollte – zum Tode verurteilt ist. Sie zieht sich vor ihm aus (Darstellerin Sara Jakubiak, die für ihre Partie höchstes Lob erhielt...Weiterlesen

"Luci mie traditrici" in Lübeck

06.04.2018 | Gewalttätig geht es in Salvatore Sciarrinos 1998 in Schwetzingen uraufgeführter Oper (damals unter dem deutschen Titel „Die tödliche Blume“) zu. Basierend auf einem realen Ereignis aus dem Jahr 1590 wird die Geschichte eines gehörnten Ehemannes erzählt, der die Beteiligten am Ehebruch (einen Zuschauer, den Liebhaber und schließlich auch die eigene Ehefrau) tötet. Musikalisch ist die Oper für das Publikum wie für die Akteure eine Herausforderung. Kaum hörbar sind oft die Klänge, die aus dem Orchestergraben kommen. In Lübeck gelang es, die Zuschauer in den Bann der Musik zu ziehen. „Das...Weiterlesen

"Tannhäuser" in Görlitz

04.04.2018 | Eine große Wagner-Oper im kleinen Theater Görlitz: Das ist ein Wagnis, bringt aber auch alle vorhandenen Qualitäten hervor und auf die Bühne. Zuletzt war vor 16 Jahren mit „Der fliegende Holländer“ Wagner in Görlitz gespielt worden. Regisseur François de Carpentries hat überhaupt zum ersten Mal eine Wagner-Oper inszeniert – und sich entschieden, die beiden Konkurrentinnen um Tannhäusers Liebe, Elisabeth und Venus, von einer Sängerin darstellen und singen zu lassen. Als „packendes Drama um einen nonkonformistischen Künstler, der die Gesellschaft herausfordert, letztlich aber an ihr zerbricht...Weiterlesen

"Ein Traumspiel" in Hof

03.04.2018 | Bevor sich das Theater Hof an die herausfordernde Aufgabe machte, war Aribert Reimanns Oper „Das Traumspiel“, basierend auf dem gleichnamigen Drama von August Strindberg, erst an zwei Bühnen aufgeführt worden. Umso verdienstvoller, dass sich ein eher kleines Haus dieser Herausforderung gestellt hat: ein geglücktes Unterfangen. Der Gott Indra schickt seine Tochter auf die Erde; sie soll hier nach dem Sinn der menschlichen Existenz suchen. Das ganze wird tatsächlich als „Traumspiel“ dargestellt. „Wir erzählen das Stück auf einer Fantasie-, einer Traumebene. Ein Märchen für Erwachsene“, erklärt...Weiterlesen

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