Premierenberichte

"Don Pasquale" in Heidelberg

02.02.2018 | Rossinis Spätwerk, komponiert 1842, erlebte, trotz der anfänglichen Skepsis der unmittelbar Beteiligten, schon bei der Uraufführung einen großen Erfolg und wurde bald in ganz Europa gespielt. Bis heute findet es sich häufig auf den Opernbühnen. In Heidelberg inszeniert jetzt Andrea Schwalbach die Geschichte um den alternden Hagestolz, der in dieser Inszenierung aber erstaunlich sympathisch dargestellt wird. Die junge Norina, die Pasquales Neffen Ernesto heiraten will, dabei aber den Umweg über die fingierte Ehe mit dem Onkel gehen muss, ist in Heidelberg eine Friseurin, die – gemeinsam mit...Weiterlesen

"Antigona" in Osnabrück

31.01.2018 | Tommaso Traetta, ein im 18. Jahrhundert viel beachteter Opernkomponist, wird heute kaum mehr gespielt. Das Theater Osnabrück brachte jetzt seine „Antigona“ auf die Bühne. Basierend auf der Tragödie von Sophokles erzählt Traetta die Geschichte der Nichte des Königs Creon (und Oedipus‘ Tochter), die den im Kampf getöteten Bruder Polyneikes trotz des königlichen Verbots begräbt und dafür mit dem Tod bestraft werden soll. Emonte, Creons Sohn, will mit ihr in den Tod gehen. Eigentlich hatte Traetta in seiner Oper ein Happy End vorgesehen, aber Regisseur Floris Visser folgt dem Original und lässt...Weiterlesen

"Dantons Tod" in Magdeburg

29.01.2018 | Vor 50 Jahren wurde Gottfried von Einems Oper schon einmal in Magdeburg gespielt. Anlässlich des 100. Geburtstags des Komponisten setzte man sie erneut auf den Spielplan. 1947 geschrieben, beschäftigt sich das Werk – auf der Grundlage der französischen Revolution – mit den Mechanismen des Faschismus: Sind Gewalt und Terror wirklich die Grundlage für eine besser Welt, wie Robespierre behauptet? Oder ist auch der von Danton proklamierte Weg möglich? In Magdeburg inszenierte Karen Stone. Von einer „drastischen Inszenierung“ berichtet der MDR, und: „Es ist schon ein eindrucksvolles Stück...Weiterlesen

"Aida" in Halle

26.01.2018 | „Aida“ ist immer ein Renner in deutschen Opernhäusern. In Halle hat jetzt der Chefdramaturg des Hauses, Michael von zur Mühlen, inszeniert. Er spickt das Geschehen mit Video-Einspielungen von aktuellen fremdenfeindlichen Aktionen, von Montags-Demos in Leipzig und dem Fall der Mauer und unterbricht mit Einspielungen von Rede-Ausschnitten, zum Beispiel von Carolin Emcke oder Emmanuel Macron. Gleichzeitig siedelt er das Operngeschehen zum Zeitpunkt der Entstehung an. Das überzeugt die Kritiker nicht unbedingt, hat auch einige Buh-Rufe für die Regie zur Folge. Den von den „Machern“ hergestellten...Weiterlesen

"Die Gezeichneten" an der Komischen Oper Berlin

23.01.2018 | „Es geht (…) um organisierten Kindesmissbrauch, wie er in Familien – sogar am häufigsten dort – oder in größeren Organisationen stattfand und stattfindet.“ Das erklärt Regisseur Calixto Bieito im Programmheft-Interview zu Franz Schrekers Oper, die – gerade 100 Jahre alt geworden – an der Komischen Oper Berlin Premiere hatte. Die drei zentralen Figuren sind – jede auf ihre Art – „Gezeichnete“. Alviano, der Hässliche, will seine Gelüste geheim halten; sein „Elysium“ wird für die Missbrauchten zur Hölle. Er vertraut sich der Künstlerin Carlotta an, was zum Verhängnis führt und die drei...Weiterlesen

"Frau Luna" in Dortmund

18.01.2018 | Drei Berliner, die auch in Dortmund ordentlich berlinern, machen sich im extra dafür gebauten Ballon auf den Weg zum Mond. Dort begegnen sie Frau Luna und Prinz Sternschnuppe, sie erleben den Mondball und sorgen für allerlei Unruhe und amouröse Verwicklungen zwischen Erd- und Mondbevölkerung. Am Schluss müssen sie allerdings erkennen, dass es auf dem Mond nicht anders zugeht als zu Hause. In Dortmund haben Regisseur Erik Petersen und Ausstatterin Tatjana Ivschina ein „opulentes Ausstattungsstück auf die Bühne gebracht“, wie die Ruhr Nachrichten berichten. Von einer „großartigen Inszenierung“...Weiterlesen

"Benzin" in Bielefeld

16.01.2018 | Emil Nikolaus von Rezniceks Oper erlebte erst 2010 ihre Uraufführung, obwohl er sie 1929 komponierte. Da es in diesem „heiter-fantastischen Spiel“ um ein die Welt umrundendes Luftschiff geht, fürchtete man Ende der 1920er-Jahre eine Verspottung des Luftschiffs „Graf Zeppelin“ und untersagte die Aufführung. Die Handlung orientiert sich an der Geschichte von Odysseus und Circe: Luftschiff-Kommandant Ulysses (!) Eisenhardt muss mit seiner Mannschaft wegen Treibstoffmangels auf einer Insel notlanden. Dort erfahren alle Mannen eine Verwandlung in Tiere; nur Eisenhardt hält den Verzauberungskünsten...Weiterlesen

"Don Pasquale" in Düsseldorf

13.01.2018 | Dass sich der alternde Hagestolz Don Pasquale in Donizettis Oper eine junge Frau wünscht, mag zur Entstehungszeit des Werks anstößig gewesen sein; heute würde das nicht mehr unbedingt irritieren. Der Konflikt zwischen Pasquale und der ihm angetrauten Norina, die aber eigentlich den Neffen des alten Mannes liebt, entzündet sich in der Inszenierung von Rolando Villazón denn auch nicht am Altersunterschied, sondern am unterschiedlichen Kunstgeschmack des Paares. Diese Idee gibt einiges her fürs Bühnenbild, auch für die Situationskomik auf der Bühne. Unter anderem streift ein stummer Kunstdieb...Weiterlesen

"Die Großherzogin von Gerolstein" in Hof

10.01.2018 | „Eine satirische Operette, in der er aufgeblasene Machthaber und säbelrasselnde Militärs aufs Korn nimmt“, sei Jacques Offenbachs Operette (die eigentlich eine opéra-bouffe ist), so das Theater Hof in seiner Programmankündigung. Regisseur Ansgar Weigner hat zur eigentlichen Handlung, einem Intrigenspiel um Macht und Liebe, in dem die Dummheit der Höflinge und Militärs keine geringe Rolle spielt, eine Rahmenhandlung erfunden, in der das Kind Antonia sich in das Geschehen um die Großherzogin hineinträumt. Sie „ersetzt“ Figuren aus ihrem Umfeld, den Vater, die verstorbene Mutter und die...Weiterlesen

"Jesus Christ Superstar" in Gelsenkirchen

08.01.2018 | Die Musik von Andrew Lloyd Webber ist, da sind sich die Kritiker einig, großartig – auch heute noch, bald 50 Jahre, nachdem das Musical, eigentlich eine „Rock-Oper", seine Uraufführung erlebte. „Ein besseres Musical wurde ab den 1960ern nicht mehr geschrieben“, kommentiert gar der Opernfreund. Und das Musiktheater im Revier erntete mit der Aufführung kurz vor Weihnachten in der Inszenierung von Intendant Michael Schulz begeisterte und lang anhaltende Beifallsovationen. Schulz setzt in dieser Spielzeit auf das Thema Religion, und die Darstellung der letzten Tage von Jesus Christus, seine...Weiterlesen

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