"Frau Schindler" am Münchner Gärtnerplatztheater

Oskar Schindler, der Retter von ungefähr 1.300 Juden vor der Ermordung durch die Nazis, kennt fast jeder, seit Steven Spielberg einen bewegenden Film über ihn gedreht hat. Seine Frau kommt im Film nur am Rande vor. Zu Unrecht, findet Komponist Thomas Morse. Die Geschichte Emilie Schindlers verdiene ebenso erzählt zu werden. Auch sie war eine „Heldin in dunklen Zeiten“. Die Rezensenten der Uraufführung am Münchner Gärtnerplatztheater gehen recht kritisch mit dem Premierenabend um. Über die Musik schreibt die Abendzeitung: „Darüber mag spotten, wer von der europäischen Avantgarde geprägt ist. Aber es ist als ehrliches Musiktheater amerikanischer Prägung von einem ganz eigenen Reiz, durchaus geeignet, einen schwierigen Stoff für ein breites Publikum aufzubereiten.“ Doch ebenso wie andere Medien ist der Kritiker der Meinung, hier müsse noch einiges überarbeitet werden. Immerhin: „Trotz dieser musiktheatralischen Mängel gelangen dem Ensemble eindringliche Porträts“, berichtet die neue musikzeitung. Und der Münchner Merkur schreibt: „Wie dankbar ist man, dass das Gärtnerplatztheater bis in die kleinen Rollen Luxuriöses bietet. Jennifer O’Loughlin, Frances Lucey, besonders Elaine Ortiz Arandes werten das Stück enorm auf, und dies allein kraft ihrer Persönlichkeit.“ Morses‘ Werk verdient immerhin die Anerkennung, ein Stück Geschichte hervorgehoben zu haben, das bisher den wenigsten bekannt war. Und das Publikum applaudierte begeistert. Das Foto (Christian POGO Zach) zeigt Jennifer O'Loughlin als Marthe Marker, Juan Carlos Falcón als Adolf Grünhalt, Ann-Katrin Naidu als Esther Rechen, Martin Hausberg als Richard Rechen, Christoph Filler als Zugschaffner, Holger Ohlmann als Szymon Hirschbirg, Katerina Hebelková als Emilie Schindler und Mathias Hausmann als Oskar Schindler.

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