Und noch ein „Wozzeck“ – diesmal am Staatstheater Nürnberg. Viel Lob gab es für die Inszenierung von Georg Schmiedleitner, noch mehr für die musikalische Leistung. „Beißend böse, dieser Opernabend, gerade weil er mit Klischees spielt“, ist im Bayerischen Rundfunk zu hören. „Wozzeck ist ein von den Verheißungen des Kapitalismus Abgehängter. Wie zum Hohn blinkt das ‚Glück‘ in riesigen Leuchtbuchstaben, während die Business- und Konsumgesellschaft mit Abscheu auf den armen Idioten herabblickt, dem es nicht gelingt ihren Regeln gemäß zu funktionieren.“ So deutet die neue musikzeitung die Inszenierung. Und die Nürnberger Nachrichten kommentieren: „Eine Großtat (…) So viel schauspielerische Intensität war selten im Opernhaus.“ Musikalisch sticht Jochen Kupfer als Wozzeck heraus, aber auch das „ausdrucksstarke, wild bewegte und jederzeit mitreißende Dirigat von Gábor Káli“ (BR). „In musikalischer Hinsicht ist dieser erste Nürnberger „Wozzeck“ seit 1993 eine Wucht“, so der Fränkische Tag. „Eine fabelhafte Gemeinschaftsleistung des Nürnberger Staatstheaters!“, bilanziert der BR. Und das Fazit der Nürnberger Zeitung lautet: „So etwas wie einen Lichtblick gibt es in diesem „Wozzeck" nicht, dafür 100 starke, sehens- und hörenswerte Minuten Oper.“ Das Foto (Ludwig Olah) zeigt Jochen Kupfer und den Chor des Staatstheaters Nürnberg.