Am Kieler Theater hat Intendant Daniel Karasek nun den dritten Abend der „Ring“-Tetralogie in Angriff genommen – und dabei durchaus auf die ersten beiden Abende Bezug genommen. „Karasek versucht ohne Mätzchen auszukommen, auf jegliche Modelliermasse zu verzichten, die den Stoff durchwirken will. Sein ‚Siegfried‘ ist im besten Sinne ein Märchenspiel, durch die Projektionen zu den Vorspielen urweltlich eingebunden“, ist auf „Unser Lübeck“ zu lesen. Unterstützt wurde Karasek durch die Bühnenbildnerin Chiharu Shiota, die eine große Maschine entworfen hat. Dort schweißt Siegfried sein Schwert zusammen. Unterstützung kommt auch von Konrad Kästner, der das Bühnengeschehen durch Video-Installationen anreichert. Einen erstaunlich „sympathischen Mörder“ hat Generalmusikdirektor Georg Fritzsch, der selbst dirigiert, den Titelhelden im Gespräch mit den Kieler Nachrichten genannt, „einen, der aus einer naiven Natürlichkeit heraus erkennt, dass er zum Überleben stets der Stärkere sein muss“. „GMD Georg Fritsch packte stark zu, darauf vertrauend, dass die fast ständig an der Rampe stehenden großen Stimmen sich trotzdem durchsetzen würden“, schreibt die neue musikzeitung und bilanziert: „Es war wieder ein Wagner-Abend, der beim Publikum groß ankam.“ Auch das Fazit der Kieler Premiere im Online Musik Magazin fällt positiv aus: „Intendant Daniel Karasek wählt im ‚Siegfried‘ wieder einen klassischeren Ansatz als in der ‚Walküre‘ und stößt damit beim Publikum auf große Begeisterung. Musikalisch beeindruckt die Aufführung durch hochkarätige Solisten und ein fulminantes Spiel des Philharmonischen Orchesters Kiel unter der Leitung des GMD Georg Fritzsch.“ Das Foto (Olaf Struck) zeigt Tatia Jibladze als Erda, Thomas Hall als Wanderer.