König Kandaules müsste eigentlich glücklich sein. Alexander Zemlinskys Oper erzählt allerdings eine andere Geschichte. Der König hat alles, was man sich wünschen kann: Reichtum, Macht und eine schöne Frau. Diese, normalerweise verschleiert, wird von ihrem Mann gezwungen, sich den Höflingen zu zeigen. Die Geschichte „behandelt ein immer wieder verarbeitetes Thema des Künstlers, der sein Werk verliert, indem er es in die Öffentlichkeit gibt“, so das Augsburger Theater anlässlich der Premiere. Es geht auch um die Freundschaft zwischen Kandaules und dem armen Fischer Gyges, der den König am Ende tötet und dessen Frau und Thron in Beschlag nimmt. „Am Theater Augsburg machte Sören Schuhmacher daraus einen Abgesang auf die Spaßgesellschaft“, hören wir im Bayerischen Rundfunk. Und weiter: „Das Konzept ging auf. Was könnte aktueller sein als das Aufeinanderprallen von Moralvorstellungen, gerade heute, wo von Flüchtlingen ohne Weiteres verlangt wird, sie müssten die deutschen Werte übernehmen - als ob das im umgekehrten Fall zum Beispiel Deutschen in Saudi-Arabien leicht fallen würde.“ Von der Inszenierung ist die Deutsche Bühne nicht ganz so überzeugt, dafür von der musikalischen Umsetzung: Augsburg könne „nicht nur die sieben Nebenrollen der Höflinge aus dem Ensemble exzellent besetzen“, sondern habe mit Oliver Zwarg, Mathias Schulz und Sally du Randt in den Hauptrollen auch „Sänger und eine Sängerin für die Hauptpartien, die die zunehmende Sprengkraft der Partitur von 1936 kongenial umsetzen“. Das Foto (A.T. Schaefer) zeigt Markus Hauser, Matthias Schulz, Georg Festl, Young Kwon und Joel Anmo.