Die Dritte im Bunde der Berliner Premieren rund um den Tag der deutschen Einheit: Giacomo Meyerbeers „Vasco da Gama“ an der Deutschen Oper. Meyerbeer war zu seiner Zeit einer der meistgespielten Opernkomponisten seiner Zeit, musste dann aber hinter Richard Wagner zurückstehen. Ab und an sind seine Opern, die dem Genre der „Grand-opéra“ zugeordnet werden, nun wieder auf Spielplänen deutscher Opernhäuser zu finden. Die Oper Chemnitz brachte vor zwei Jahren die Uraufführung der Originalfassung von „Vasco da Gama“ auf die Bühne; nun folgte die Deutsche Oper in Berlin. Die Oper sei „hochaktuell“, es gehe „um Religionsfanatismus, Machtwahn und darum, dass es bei uns Europäern ganz genauso zugeht wie bei den Indern“, erklärt Regisseurin Vera Nemirova im Gespräch mit der Berliner Morgenpost. Man fühle sich auch „an jene Boatpeople erinnert, die heute europäische Küsten fluten“. Dass sie Gewaltexzesse mit Maschinengewehren andeutet, kommt beim Publikum nicht so gut an. Von „unsäglichem Ethno-Kitsch“ berichtet der Bayerische Rundfunk. Überhaupt gibt es für den „Vasco“ – ebenso wie für die beiden anderen Berliner-Opernpremieren dieses Wochenendes – neben Applaus auch Buh-Rufe. „Großer Jubel für die Sänger, fürs Regieteam auch einige Buhs“, berichtet die Berliner Morgenpost. Auf jeden Fall habe sich, so der BR, Berlin mit diesen drei Premieren „ein schönes Geschenk zur deutschen Einheit gemacht“. Foto: Bettina Stoeß