"Owen Wingrave" in Osnabrück

Eine düstere Geschichte erzählt Benjamin Britten mit seiner Oper, die sich ein wenig hinter seinen inzwischen häufig gespielten Werken, „Peter Grimes“ oder „Billy Budd“ versteckt, die aber jetzt in Osnabrück Premiere feierte. Erzählt wird vom jungen Owen Wingrave, der seine Militärkarriere an den Nagel hängen und zum Pazifismus überlaufen will. Seine Familie, vor allem die Damen, verurteilen diese Entscheidung aufs heftigste, auch seine Verlobte Kate, die keinen „Feigling“ heiraten will. Die „Mutprobe“, ein nächtlicher Aufenthalt in einem Spukzimmer, in dem ein Wingrave in früheren Zeiten seinen Sohn umbrachte, geht auch für Owen tödlich aus. „Sperriges Stück, zerklüftete Musik, reduzierte Regie: So lässt sich die Premiere von ‚Owen Wingrave‘ am Theater Osnabrück in drei Schlagworten charakterisieren. Bleibt nur noch hinzuzufügen, dass die Produktion außerordentlich gelungen ist.“ So beschreibt es die Neue Osnabrücker Zeitung (NOZ). Der Familiensitz der Wingraves ist düster wie die Geschichte; an den Händen hängt ein Bilderrahmen neben dem anderen – aber alle sind leer… Der NDR bilanziert die Premiere so: „Owen Wingrave und die Frage nach dem Kampf für Frieden: ein hochaktuelles Thema, dargestellt in eindringlichen Bildern, perfekt inszeniert – und getragen von einzigartiger Musik, komponiert vom Kriegsdienstverweigerer Benjamin Britten.“ Musikalisch war die Premiere ebenfalls ein Erfolg. Noch einmal die NOZ: „Dank Daniel Inbals umsichtiger Leitung und eines hoch konzentrierten Osnabrücker Symphonieorchesters entsteht (…) ein erstklassig transparenter Klang, den der Kinderchor, einstudiert von Markus Lafleur, abrundet.“ Das Foto (Jörg Landsberg) zeigt Daniel Wagner als Lechmere, Rhys Jenkins als Spencer Coyle und Jan Friedrich Eggers als Owen Wingrave.

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