Premierenberichte

"Steppenwolf" in Würzburg

30.05.2016 | Am „Steppenwolf“ scheiden sich die Geister. Das trifft schon auf Hermann Hesses Original zu: Halten die einen das Buch für zeitlos aktuell und meisterhaft, tun andere ihn als verstaubt, heute kaum noch lesbar ab. Aber die Vertonung zum Musiktheater, die jetzt in Würzburg ihre Uraufführung erlebte, kommt insgesamt gut an. Und das, was das Mainfrankentheater daraus gemacht hat, begeisterte die Kritiker wie das Publikum. Ob Musical, ob Oper: genremäßig lässt sich das Werk von Viktor Aslund wohl nicht so recht einordnen. Immerhin komponierte er eine „durchaus effektvolle, unterhaltsame Musik“, so...Weiterlesen

"Lakmé" in Coburg

27.05.2016 | Fast jeder kennt es: das Blumenduett aus der Oper „Lakmé“, spätestens seit es in die Werbung Eingang gefunden hat. Viel weniger Menschen wissen, dass Léo Delibes diese Oper geschrieben hat – und auf den Spielplänen taucht sie eher selten auf. Im kleinen aber feinen Landestheater Coburg hatte das Werk nun Premiere. Es hat eine gewisse politische Aktualität, weil sich hier Okzident und Orient begegnen: Zwar entdecken der englische Soldat Gerald und die Brahmanentochter Lakmé ihre Liebe zueinander, aber der Gegensatz zwischen den Welten bleibt bestehen. „Der belgische Regisseur François De...Weiterlesen

"Werther" in Ulm

25.05.2016 | In Frankreich war Goethes Werther, der aus unglücklicher Liebe den Freitod wählte, eher unbekannt. Jules Massenet lernte das Werk bei einem Deutschland-Besuch kennen und beschloss, daraus eine Oper zu schreiben. Sie sollte schließlich zu seinem bekanntesten Werk werden. In Ulm hatte die hochromantische Oper jetzt Premiere. Regisseurin Antje Schupp richtet auf der Bühne zunächst ein Filmset ein. „Fast banal sieht das aus“, schreibt die Südwestpresse. „Dann aber entwickelt sich nach der Pause ein packendes Psychodrama bis zum Schlussduett.“ „Nicht alles, was Regie und Dramaturgie (Matthias...Weiterlesen

"Mathis der Maler" in Dresden

23.05.2016 | „Ist, dass Du schaffst und bildest, genug?“ So lautet die Frage, die sich Mathis in Paul Hindemiths Oper stellt. Er beantwortet die Frage mit „Nein“ und begibt sich in den Kampf. Hindemith hat sicher nicht nur die Geschichte des Malers Mathias Grünewald im Sinn gehabt, als er seine Oper schuf, sondern auch die eigene Biografie. Von Goebbels wurde er in einer Rede diffamiert und ebendiese Rede wurde bei der Premiere quasi ins Publikum „gesendet“. Doch auch aktuelle politische Bezüge hat diese Aufführung, denn die Semperoper zeigt deutlich Flagge (im wahrsten Sinne mit bunten Fahnen) gegen...Weiterlesen

"Salome" in Schwerin

20.05.2016 | „Es war ein bitterer Geschmack auf deinen Lippen. Hat es nach Blut geschmeckt? Nein! Doch es schmeckte vielleicht nach Liebe ...“. Dieser Ausruf der Salome, nachdem sie den auf ihren Wunsch hin geköpften Jochanaan auf den Mund geküsst hat, ist in die Geschichte des Musiktheaters eingegangen. Am Staatstheater Schwerin allerdings küsst die Salome den toten Mund gar nicht, und dieser ist auch nicht voller Blut, vielmehr kommt der abgeschlagene Kopf in Silber daher. Regisseurin Kornelia Repschläger hat eine ganz eigene Deutung der berühmten Geschichte auf die Bühne gebracht – und erntet dafür...Weiterlesen

"Die Soldaten" in Wiesbaden

18.05.2016 | Bernd Alois Zimmermanns Oper „Die Soldaten“ galt einst als unspielbar. In der letzten Zeit haben sich aber verschiedene deutsche Theater erfolgreich an die Aufführung des Monumentalwerks gemacht, jetzt auch das Hessische Staatstheater in Wiesbaden, dass die „Soldaten“ zur Eröffnung der Maifestspiele brachte. „Das ist doch mal ein Statement!“, schreibt dazu die Deutsche Bühne. Der erst 32 Jahre alte Regisseur Vasily Barkhatov hat sich einige Besonderheiten ausgedacht: Er lässt Publikum und Akteure quasi die Seiten wechseln, setzt die Zuschauer auf die Bühne, das Geschehen spielt sich in Teilen...Weiterlesen

"Don Pasquale" in Greifswald

13.05.2016 | Ach ja, die Frauen können schon ganz schön intrigant sein. Im Falle des Don Pasquale allerdings mit vollem Recht, denn der alte Hagestolz will die junge und schöne Norina heiraten. Diese aber liebt Pasquales Neffen Ernesto, der wiederum vom Onkel rausgeschmissen und enterbt wurde. Nur ein zänkisches Weib kann den alten Mann von seinem Vorhaben abhalten – und Norina verkörpert dieses aufs Beste. Am Ende bekommen Norina und Ernesto sich gegenseitig – und vom Onkel auch noch eine Menge Geld. Das Theater Vorpommern, das sich derzeit mit Fusionsvorhaben herumschlägt, hat Donizettis Opera buffa nun...Weiterlesen

"Morgen und Abend" an der Deutschen Oper Berlin

11.05.2016 | „Morgen und Abend“ ist der Titel eines Romans von Jon Fosse. Georg Friedrich Haas hat daraus eine Oper gemacht (mit einem Libretto des Autors selbst), die im November 2015 an Covent Garden als Koproduktion zwischen Berlin und London uraufgeführt wurde und nun an der Deutschen Oper ihre deutsche Erstaufführung erlebte. Es geht um nichts weniger als um Leben und Tod. Und um einen Fischer, der vom Leben ins Reich des Todes hinübergeht. Alles ist grau auf dieser Bühne: Bühnenbild, Kostüme, Menschen. Und: „Der graue Realismus der Inszenierung stellt sich schnell als dienlich heraus, um das...Weiterlesen

"Angst. Fünf Pforten einer Reise in das Innere der Angst" in Darmstadt

09.05.2016 | „Eine Choroper“ ist dieses Werk von Christian Jost, das jetzt am Staatstheater Darmstadt seine Premiere erlebte. Der Chor ist in der Tat stark gefordert in dieser Oper, die auf einer wahren Begebenheit beruht: 1985 waren zwei Bergsteiger in den Anden unterwegs. Nach dem Absturz des einen konnte sich der andere nur dadurch retten, dass er den Begleiter vom Seil abschnitt und in die Tiefe fallen ließ. Dass dieser trotzdem überlebte, spielt in Josts Oper keine Rolle, vielmehr beschäftigt er sich in fünf Abschnitten („Fünf Pforten“, wie der Untertitel es nennt,) mit dem Thema „Angst“. Der Chor...Weiterlesen

"Don Carlo" in Cottbus

06.05.2016 | Verdis „Don Carlo“ erzählt eine Geschichte über Macht, Krieg und Liebe. Vor allem über eine unglückliche Liebe, denn Elisabeth liebt Don Carlo, muss aber aus politischer Raison dessen Vater König Philipp heiraten. Versteckspiel, Intrige, politische Streitigkeiten und Inquisition spielen eine Rolle in dieser Geschichte, die auch vom Gegensatz zwischen Tradition und Moderne handelt. In Cottbus hatte „Don Carlo“ nun Premiere. „Ganz großes Theater auf der Cottbuser Opernbühne“, urteilt die Lausitzer Rundschau. „Vielschichtige Figuren, eine differenzierte Behandlung des Orchesters, formale...Weiterlesen

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