Premierenberichte

"DieFrau ohne Schatten" in Wiesbaden

19.09.2014 | In Köln war er als Intendant künstlerisch erfolgreich - und musste angesichts seiner Querelen mit der Stadt dennoch seinen Hut nehmen. Nun startet Uwe Eric Laufenberg in Wiesbaden einen Neuanfang und inszenierte gleich zu Beginn selbst: "Die Frau ohne Schatten" - und das mit großem Erfolg. Dabei ist die Strauss-Oper nicht einfach auf die Bühne zu bringen. Ist doch die Geschichte um die schattenlose Kaiserin, die die Versteinerung ihres Gatten verhindern will, indem sie einen Schatten erwirbt (welcher gleichbedeutend ist mit der Fähigkeit, Kinder zu bekommen), recht krude. In Wiesbaden hilft dem Regisseur der Bühnenbildner Gisbert Jäkel. "Das Bühnenbild (…) wird mindestens zu den besten der kommenden Saison zählen", verkündet das "opernnetz" und bezeichnet den Wiesbadener Saisonauftakt als "Paukenschlag". "Wiesbadens neuer Intendant hat sichtlich Sinn fürs Konkrete", berichtet die Allgemeine Zeitung und lobt "die Klarheit seiner Erzählung, die lebendige Personenführung und vor allem die Leidenschaft, mit der das Ensemble auf der Bühne des Staatstheaters agiert". "Viele Bravorufe gibt es auch für den Generalmusikdirektor Zsolt Hamar und das Staatsorchester", schreibt der Wiesbadener Kurier. Die Akteure "zeigen eine Leistung, die eindeutig in die Spitzenliga gehört", findet das "opernnetz" und lobt auch den Chor: "In den Nebenrollen gibt es ebensowenig Ausfälle wie beim hauseigenen Chor in der Einstudierung von Albert Horne und Christoph Stiller". Das Foto (Monika und Karl Forster) zeigt Erika Sunnegårdh als Kaiserin und Andrea Baker als Amme.Weiterlesen

"Die Zauberflöte" in Hildesheim

17.09.2014 | Wolfgang Amadeus Mozarts "Zauberflöte" schaffe es, den Einsteiger wie auch den versierten Operngänger zu begeistern, zu faszinieren und zu unterhalten, schreibt das Theater für Niedersachsen in seiner Premieren-Ankündigung. Dieses Versprechen einzulösen ist der Hildesheimer Bühne überzeugend gelungen. Das Publikum reagierte begeistert auf das märchenhafte Musiktheaterwerk, das in der Inszenierung von Volker Vogel auch märchenhaft bleibt. Am Schluss versöhnen sich hier sogar alle Beteiligten, auch die "dunklen Kräfte" wie die Königin der Nacht oder der Mohr Monostatos. "Vieles ist an diesem Abend, wie es sein sollte", schreibt die Hannoversche Allgemeine. Die Faszination der "Zauberflöte" trete nur ein, wenn die Inszenierung stimme, meint der "Opernfreund" - "… und das kann man Regisseur Volker Vogel und seinem Ausstatter Norbert Bellen ohne weiteres bescheinigen." Auch musikalisch war die Premiere ein Genuss. "Generalmusikdirektor Werner Seitzer am Dirigentenpult ließ spüren und vor allem hören, wie sehr ihm Mozarts ‚Zauberflöte’ ein Herzensanliegen ist", berichtet die Hildesheimer Allgemeine Zeitung. Und: "Achim Falkenhausen hatte Chor und Extrachor des TfN wie immer bestens einstudiert." Das fand auch der "Opernfreund": "Schließlich seien noch Chor und Extrachor genannt, die in der Einstudierung von Achim Falkenhausen ihre Aufgaben klangausgewogen und stimmkräftig erfüllten." Das Foto (Jochen Quast) zeigt Peter Kubik als Papageno, Antonia Radneva als Pamina sowie Herren des Opernchores.Weiterlesen

"Oresteia" an der Deutschen Oper Berlin

15.09.2014 | Aus der Not eine Tugend gemacht: Die Deutsche Oper Berlin nutzt die Umbauphase der großen Bühne für ein Open-Air-Spektakel der besonderen Art. Iannis Xenakis‘ "Oresteia", ein Werk, das er "Klangritual" genannt hat, wurde auf dem Parkdeck realisiert. Erzählt wird die Geschichte der Atriden mit ihren vielfältigen Fragen nach Schuld, Schicksal, Religion und Eigenverantwortung der Menschen. Eine "brillante Premiere" beschreibt der Berliner Tagesspiegel. "Unwiderstehlich" sei "der Energiestrom der Musik, der von Bläsern in extremen Lagen, einem Cello und gigantischem Schlagwerk entfacht wird. Alles ist Rhythmus, den Musiker der Deutschen Oper unter Moritz Gnann mit Impetus auf die Szene werfen." Der Chor singt wie alle Beteiligten in altgriechisch. Die neue musikzeitung berichtet: "Überzeugend agieren und singen die von William Spaulding einstudierten Chöre mit Andrew Harris als Chor-Anführer und der von Christian Lindhorst sichtbar im Spiel geleitete Kinderchor." "Die Hauptrolle spielt der Chor", hört man im Deutschlandfunk. Und der rbb bilanziert: "Ein Abend, der mit seiner Archaik in den Bann zieht." Das Foto zeigt Raffael Hinterhäuser als Agamemnon und den Chor der Deutschen Oper Berlin. OresteiaWeiterlesen

"Carmen" in Münster

12.09.2014 | Die tödlich ausgehende Liebesgeschichte zwischen Carmen und Don José sei eine Geschichte von Wegen, Umwegen und Irrwegen, die unausweichlich ins Dunkle führen, ist in der Ankündigung des Theaters Münster zu lesen, das die berühmte Oper von Georges Bizet nun auf sein Programm gesetzt hat. Um ihre persönliche Freiheit geht es dieser Münsteraner Carmen vor allem: "Regisseur Georg Köhl zeigt (…), dass die Titelheldin kein männermordender Vamp ist, sondern eine Frau auf der vergeblichen Suche nach Liebe und Freiheit", ist den Westfälischen Nachrichten zu lesen. Auch das Bühnenbild verstärkt das Bild einer Gefangenen, die keinen Weg aus dem Käfig findet. Köhls "Personenführung und die musikalische Seite überzeugen", urteilt die Münstersche Zeitung. Musikalisch sorgen sowohl die Solisten als auch der Chor für Begeisterung. "Das stimmige Regiekonzept ist bei der von Fabrizio Ventura geleiteten Aufführung in der Musik bestens verankert (…), weil das Orchester und die fabelhaften Chöre (mit dem Theaterkinderchor des Gymnasiums Paulinum) für jenen Schmiss sorgen, den Bizets Partitur verlangt", schreiben die Westfälischen Nachrichten. Das Foto (Oliver Berg) zeigt Sara Rossi Daldoss als Mica[<&#1105;>]la, Adrian Xhema als Don José und im Hintergrund Tara Venditti als Carmen.Weiterlesen

"La Bohème" in Weimar

10.09.2014 | "La Bohème" ist eine durch und durch "Pariser Oper", die eine kleine Künstlerschar, ihre Liebe, vor allem aber auch ihr Leben in Armut und Kälte in der französischen Metropole darstellt. Zum Saisonauftakt hat das Weimarer Nationaltheater die beliebte Puccini-Oper auf den Spielplan gebracht: "ganz unverzuckert und jenseits aller Paris-Klischees", wie der MDR berichtet. Mit "Paris als Stadt der Liebe" sei es hier nicht weit her, berichtet auch die neue musikzeitung (nmz). Im Moment fasziniere sie die Oper mehr als das Schauspiel, erklärt Regisseurin Bettina Bruinier im Interview mit der Thüringer Allgemeine, "weil sich darin viele neue Erfahrungen für mich eröffnen. Den Umgang mit dem ganzen Opernapparat, also zum Beispiel auch den großen Ensembles Chor und Orchester, finde ich spannend." Und er ist ihr offenbar gelungen. In ihrer "bewusst Distanz schaffenden und auf die Akteure verweisenden Bühnen-Ästhetik entwickeln sich die Massenszenen im zweiten Akt aus eingefrorenen Menschen-Bildern, schaffen aber gleichwohl so etwas wie eine eigene atmosphärische Opulenz. Opernchor (Markus Oppeneiger/Tobias Kruse) und Schola Cantorum Weimar (Cordula Fischer) sind hier voll bei der Sache und machen das ganz ausgezeichnet", urteilt die neue musikzeitung. Mit Massimo Zanetti stehe ein pucciniaffiner und in Sachen italienische Oper weltweit dirigierender Landsmann Puccinis am Pult der Staatskapelle Weimar. "‘La Bohème‘ - ein vielversprechender Start in die neue Theatersaison", lautet das Fazit der Thüringer Allgemeine, das der nmz: "Weimar kann einen sowohl szenisch als auch musikalisch gelungenen Saisonauftakt verbuchen." Foto: Kerstin SchomburgWeiterlesen

"Letzte Tage. Ein Vorabend" an der Berliner Staatsoper

08.09.2014 | Einen beeindruckenden Abend erlebten die Zuschauer des Christoph-Marthaler-Projekts "Letzte Tage. Ein Vorabend" in der Berliner Staatsoper im Schillertheater. Der "Vorabend" bezieht sich auf den Ausbruch des ersten Weltkriegs vor hundert Jahren. Marthaler versammelt in seinem Werk aber auch Menschen und Themen der nachfolgenden Geschichte - bis heute. Vor allem stellt er Nationalismus, Rassismus und Antisemitismus in verschiedensten Ausprägungen in den Vordergrund und lässt diverse Vertreter mit ihren Hassparolen auftreten, sammelt Ausschnitte aus Parlamentsreden und Presseverlautbarungen. Musikalisch gestaltet wird dieser Abend durch Musik der Opfer: einige Werke sind im Konzentrationslager entstanden, andere galten als "entartet". Als einen "späten Triumph über die Hassredner" empfindet der Rezensent der Berliner Morgenpost diese Musikauswahl. Ausgeführt wird sie von der "Wienergruppe" unter Leitung von Uli Fussenegger. "Vielleicht keinen großen, aber doch einen thematisch triftigen, musikalisch gehaltvollen Marthaler-Abend bietet ‚Letzte Tage‘" nach Auffassung des rbb. Das Foto (Bernd Uhlig) zeigt die Antisemiten, Rassisten, Ausländerfeinde als Putzkolonne und Karnevalsclowns.Weiterlesen

"Tannhäuser" in Lübeck

Foto: Jochen Quast
01.09.2014 | „Ich bin der Welt noch einen Tannhäuser schuldig“, erklärte Richard Wagner noch kurz vor seinem Tod – und lange nach der Uraufführung seiner Oper über den Sängerkrieg auf der Wartburg, die in Dresden stattgefunden hatte. Er feilte auch nach der Fertigstellung immer wieder an seinem Werk. Das Theater Lübeck hat nun zum Spielzeitauftakt die Dresdner Fassung zur Aufführung gebracht. Regisseur Florian Lutz schreckt dabei vor der Einbeziehung des Publikums nicht zurück. Werden sie bereits im Foyer nach ihrer Definition von „Sünde“ befragt, so sollen sie vor dem eigentlichen Start der Oper erst einmal mitsingen – und dürfen dann auch an der Sünde auf der Bühne teilhaben. Die Sänger-Gesellschaft wird später durch die bundesdeutsche politische Führungsriege personifiziert. Elisabeth als Angela Merkel… „Florian Lutz hat ein diskussionsanregendes Konzept stringent umgesetzt… Alles in allem kann sich Lübeck einer der aufregendsten, packendsten und politisch wirklich aktuellen Tannhäuser-Deutungen rühmen“, schreibt die nmz. Musikalisch sieht der Rezensent noch Verbesserungsmöglichkeiten, aber: „Der szenische Rahmen freilich rückt das etwas abgelegene Lübeck mit diesem Tannhäuser durchaus in Zentrum der Wagnerwelt.“Weiterlesen

"Die Zirkusprinzessin" am Staatstheater am Gärtnerplatz

29.07.2014 | Das Münchner Gärtnerplatztheater muss im Zuge seiner Sanierung auf diverse Spielstätten zurückgreifen. Welche würde sich für Emmerich Kálmáns "Zirkusprinzessin" besser eignen als der Circus Krone? Das fand auch Yvonne Kálmán, die Tochter des Komponisten, die sich begeistert über die "location" wie die Inszenierung zeigte: "Josef E. Köpplinger vollendet den Wunschtraum meines Vaters: Die Zirkusprinzessin im Zirkus!", erklärte sie anlässlich der schwungvollen und bunten Premiere einer Operette, die weniger häufig auf den Spielplänen zu finden ist als zum Beispiel "Die Csárdásfürstin" oder "Gräfin Mariza". Zu Unrecht, wenn man der Rezension der "Nacht-Gedanken" folgen will: "Ein Wirbel aus Musik und Farben. Der Regisseur hatte hier alle Voraussetzungen, die es braucht, um eine fabelhafte Operette auf die Beine zu stellen, und er hat sie alle genutzt. Das ist so selten, dass man den Hut ziehen muss." Erzählt wird eine bunte Verwechslungsgeschichte, in der am Schluss diverse Paare zusammenfinden. Zuvor allerdings wird intrigiert und getäuscht. Das "opernnetz" berichtet von "einem gut aufgelegten Orchester, das gerade zur großen Hochzeitsszene glänzen kann". Und: "An den wenigen Stellen effektvoll auftretend, überzeugt der Gärtnerchor unter Felix Schuler-Meybier." Das Ballettensemble des Gärtnerplatztheaters hat viel zu tun an diesem Abend. Die Truppe überzeugt als Zirkustänzer ebenso wie als Clowns (s. Foto von Thomas Dashuber).Weiterlesen

"Tristan und Isolde" in Stuttgart

23.07.2014 | Die Urteile über die letzte Spielzeit-Inszenierung der Stuttgarter Oper fallen unterschiedlich aus. Das Team Jossi Wieler und Sergio Morabito haben sich Wagners "Tristan und Isolde" vorgenommen. Während das "opernnetz" die Regie-Arbeit als eine beschreibt, "die hart die Grenze zum Kasperletheater schrammt" und sie als "schlagendes Beispiel dafür, wie Dramaturgen-Logik ein Werk ruinieren kann," präsentiert, sieht die Stuttgarter Zeitung viel Gutes: "Nicht alles lässt sich hier restlos dechiffrieren, was aber gerade eine Stärke dieser Inszenierung ist. Denn umso stärker wirken ihre Bilder." Die neue musikzeitung reiht sich ein: "Das Dramaturgie- und Regie-Paar Wieler/Morabito hat wieder einmal guten Instinkt bewiesen für das, was ‚gefragt‘ ist (beziehungsweise zum ‚Gefragten‘ deklariert wird) und was ankommt." Tristan jedenfalls kommt nicht sehr sympatisch "rüber" in dieser Stuttgarter Inszenierung… Musikalisch gibt es viel Lob: "Diese auch theoretisch und literarisch so hoch aufgeladene Musik packt der Dirigent Cambreling beherzt und kräftig an", schreibt die neue musikzeitung und sieht in Attila Jun einen "grandiosen Marke". "Sylvain Cambreling gelingt es mit dem gut disponierten Stuttgarter Staatsorchester, die Stürme intensiv und lautstark zum Klingen zu bringen", schreibt das "opernnetz". Und die Stuttgarter Zeitung: "Der Stuttgarter GMD Sylvain Cambreling dirigiert einen klanglich entschlackten und durchsichtigen "Tristan", den Fokus eher auf harmonische Entfaltung und Gestaltung der Linien gerichtet als auf schiere Klangentladung." Das Foto (A.T. Schaefer) zeigt Attila Jun als König Marke und Erin Caves als Tristan.Weiterlesen

"Mitridate, Re di Ponto" in Mannheim

21.07.2014 | Erst 14 Jahre alt war Wolfgang Amadeus Mozart, als er seine erste "opera seria" schrieb: In Mailand wurde "Mitridate, Re di Ponto" uraufgeführt und sogleich begeistert gefeiert. Vorlage für seine Oper war Jean Racines Tragödie "Mithridate" aus dem Jahr 1673, die das Verhältnis des Königs Mitridate zu seinen beiden Söhnen beschreibt: es geht um Politik und Krieg, um Liebe, Treue und Pflichtbewusstsein. Mitridate stirbt schließlich von eigener Hand, versöhnt sich aber zuvor mit seinen Sprösslingen. Selten gespielt wird diese Oper, das Nationaltheater Mannheim setzte sie jetzt im Rahmen des Mannheimer Mozartsommers aufs Programm - just am Abend des WM-Endspiels. Eigentlich hätten die beiden Brüder von zwei Countertenören gesungen werden sollen; aufgrund einer Erkrankung konnte Zvi Emanuel-Marial allerdings nur spielen, nicht singen. Eingesprungen ist die Sopranistin Mary Ellen Nesi, die aus dem Graben sang. "Großartig wurde sie mit der rasch einstudierten Partie fertig, wie überhaupt der Abend ein Triumph der menschlichen Stimme war", schreibt die Frankfurter Rundschau. Und: "Akkurat und farbenreich stellte sich dazu die Orchestermusik unter der Leitung des die Rezitative auch am Cembalo begleitenden Dirigenten, Pianisten und Alte-Musik-Spezialisten George Petrou dar." Eine "handwerklich sehr gut gemachte Inszenierung von Nicola Brieger" erlebte die Rezensentin des SWR, und im Mannheimer Morgen ist von einer "gelungenen Inszenierung (…) mit eindrucksvollen Bildern" die Rede. Das Foto (Hans Jörg Michel) zeigt Zvi Emanuel-Marial und Clint van der Linde in der Rolle der Brüder.Weiterlesen

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