Premierenberichte

"Luisa Miller" in Hamburg

03.12.2014 | Andreas Homoki, der ehemalige Intendant der Komischen Oper Berlin, führt Regie an der Hamburgischen Staatsoper: Verdis "Luisa Miller" steht auf dem Programm, das auf Schillers "Kabale und Liebe" basiert, allerdings den politischen Duktus des Schillerschen Dramas ins Private, Familiäre verlagert. Dass Homoki auf ein opulentes Bühnenbild verzichtet, vielmehr nur mit verschiedenen "Schachteln" arbeitet, die auf der Bühnen hin- und her bewegt werden, wird in der Kritik unterschiedlich bewertet. Was die einen als "konventionell" bezeichnen, werten andere als Konzentration auf das Wesentliche, dienlich der Personenregie Homokis. "Eine sehr konventionelle Inszenierung, doch am Ende überzeugen die faszinierenden Stimmen", berichtet der NDR. Unter diesen ist vor allem die erst 31-jährige Sopranistin Nino Machaidze in der Titelrolle zu nennen, die sich der Herausforderung der anspruchsvollen Partie mehr als gewachsen zeigte. "Simone Young hält die Fäden fest in der Hand… Und der Chor, der doch in Homokis Lesart gesellschaftlich auf der anderen Seite steht, kommentiert das Geschehen so teilnahmsvoll wie rhythmisch zuverlässig": Das schreibt die Hamburger Abendzeitung. Das Foto (Monika Rittershaus) zeigt Nino Machaidze als Luisa, George Petean als Miller, Ivan Magrì als Rodolfo und Oliver Zwarg als Wurm sowie den Chor der Hamburgischen Staatsoper.Weiterlesen

"Don Giovanni" in Rostock

01.12.2014 | Regisseur Lars Franke will ein Zeichen setzen: "Dass es ein tolles Haus hier ist und eine tolle Stadt, wo auch innerhalb der Theaterwelt viel passiert." So erklärt er es im NDR-Interview vor der Premiere zu "Don Giovanni" am Volkstheater Rostock. Hinter den Kulissen brodelt es angesichts der Spar- und Umstrukturierungspläne im Lande. Auf der Bühne aber ist Lars Franke und dem musikalischen Leiter David Parry viel gelungen. "Besser hätte der Start in die neue Opernsaison nun wirklich nicht sein können", berichtet der NDR. Don Giovanni und sein Diener Leporello werden als jugendliche Hitzköpfe dargestellt. Don Giovanni springe "von eine Leere in die nächste", kommentiert das Theater in seiner Premierenankündigung. In Rostock wird dies mit viel Bewegung und Schauspielkunst dargestellt. Die Ostseezeitung berichtet außerdem von einem "glänzenden Sängerensemble". Das Foto (Dorit Gätjen) zeigt Maciej Idziorek als Leporello und Miljenko Turk als Don Giovanni.Weiterlesen

"Die Schändung der Lucretia" an der Deutschen Oper Berlin

28.11.2014 | Benjamin Britten in Berlin: Während die Staatsoper die Kammeroper "The Turn oft he Screw" auf die Bühne brachte, wurde in der Deutschen Oper "Die Schändung der Lucretia" gezeigt. "Die geschmackvolle, klar erzählte, wenn auch in der Deutung zurückhaltende Inszenierung der Schauspielerin Fiona Shaw ist gut geeignet, erste Bekanntschaft zu schließen mit einem selten gespielten Stück", lautet das Urteil der FAZ. Lucretia ist die einzige treue Ehefrau in ganz Rom. Gerade deshalb lässt es sich Prinz Tarquinius nicht nehmen, sie zu vergewaltigen. Lucretia wiederum erträgt die Schande nicht und bringt sich um. So einfach und düster ist die Geschichte, so düster ist auch Brittens Musik und Shaws Inszenierung. Der "Chor" ist solistisch besetzt: den "male chorus" und den "female chorus" singen jeweils nur ein Mann bzw. eine Frau. Beider Aufgabe ist es, das Geschehen zu kommentieren. "Ein erschütternder Abend, musikalisch stark, sängerisch ohne Fehl und Tadel", schreibt der Blogger Dieter Schnaas. Die Berliner Zeitung berichtet von "einem großartig singenden Ensemble, das Nicholas Carter so sicher wie klangsinnlich führt.". Foto: Marcus LieberenzWeiterlesen

"Manon Lescaut" an der Bayerischen Staatsoper

26.11.2014 | Die Berichterstattung über eine eindrucksvolle Premiere von Puccinis „Manon Lescaut“ an der Bayerischen Staatsoper kann das „Skandälchen“ im Vorfeld nicht außen vor lassen: Nur zwei Wochen zuvor hatte Opernstar Anna Netrebko ihr Engagement abgesagt, weil sie mit den Inszenierungs-Ideen von Hans Neuenfels nicht zurechtkam. Den Tenor der Kritiken bringt die Abendzeitung auf den Punkt: „Wirklich vermisst hat die wegen unvereinbarer Auffassungen abgereiste Russin (…) niemand.“ Begeisterung allenthalben über die Musik (Dirigent: Alain Altinoglu). „Evviva Puccini“ schreit in den Schlussapplaus hinein ein Zuschauer, der damit vermutlich vor allem die musikalische Leistung meint. „Einspringerin“ Kristine Opolais jedenfalls hat offenbar alle verzaubert; gleiches gilt für ihren Bühnenpartner Jonas Kaufmann in der Rolle des Des Grieux. „Der Chor agiert und singt famos“, berichtet außerdem die FAZ. Neuenfels hat sich für einen kargen Bühnenraum entschieden, in welchem er die Geschichte der Protagonistin erzählt, die – am Schluss – sterbend endlich ihre Liebe zu Des Grieux zulassen kann. Begeisterter Premieren-Applaus für die Musiker; das Regieteam erntete Beifall ebenso wie Buh-Rufe. Das spiegelt sich in den Rezensionen. Immerhin: Die FAZ titelt „Ein Abend voller Glück“ und bilanziert am Schluss: „Es ist, kurzum, ein großer Opernabend.“ Damit ist – auch – die Regie gemeint. Das Foto (Wilfried Hösl) zeigt Kristine Opolais als Manon Lescaut, Jonas Kaufmann als Des Grieux, Chor und Statisterie der Bayerischen Staatsoper.Weiterlesen

"La Cenerentola" in Bielefeld

24.11.2014 | Die Berichterstattung über eine eindrucksvolle Premiere von Puccinis „Manon Lescaut“ an der Bayerischen Staatsoper kann das „Skandälchen“ im Vorfeld nicht außen vor lassen: Nur zwei Wochen zuvor hatte Opernstar Anna Netrebko ihr Engagement abgesagt, weil sie mit den Inszenierungs-Ideen von Hans Neuenfels nicht zurechtkam. Den Tenor der Kritiken bringt die Abendzeitung auf den Punkt: „Wirklich vermisst hat die wegen unvereinbarer Auffassungen abgereiste Russin (…) niemand.“ Begeisterung allenthalben über die Musik (Dirigent: Alain Altinoglu). „Evviva Puccini“ schreit in den Schlussapplaus hinein ein Zuschauer, der damit vermutlich vor allem die musikalische Leistung meint. „Einspringerin“ Kristine Opolais jedenfalls hat offenbar alle verzaubert; gleiches gilt für ihren Bühnenpartner Jonas Kaufmann in der Rolle des Des Grieux. „Der Chor agiert und singt famos“, berichtet außerdem die FAZ. Neuenfels hat sich für einen kargen Bühnenraum entschieden, in welchem er die Geschichte der Protagonistin erzählt, die – am Schluss – sterbend endlich ihre Liebe zu Des Grieux zulassen kann. Begeisterter Premieren-Applaus für die Musiker; das Regieteam erntete Beifall ebenso wie Buh-Rufe. Das spiegelt sich in den Rezensionen. Immerhin: Die FAZ titelt „Ein Abend voller Glück“ und bilanziert am Schluss: „Es ist, kurzum, ein großer Opernabend.“ Damit ist – auch – die Regie gemeint. Das Foto (Wilfried Hösl) zeigt Kristine Opolais als Manon Lescaut, Jonas Kaufmann als Des Grieux, Chor und Statisterie der Bayerischen Staatsoper.Weiterlesen

"Luisa Miller" in Aachen

21.11.2014 | "Wir dürfen an dieser Stelle wieder einmal eine Lanze für die Kultur des Stadttheaters in unserem Lande brechen, die dafür sorgt, dass Ensembles wie das in Aachen zusammenwachsen können und den Raum gewähren, in dem sich Persönlichkeiten und Stimmen entwickeln." Dieser flammende Einlass der Aachener Zeitung gilt speziell der Premiere von Verdis "Luisa Miller" nach dem Schillerschen Drama "Kabale und Liebe", in dem die unschuldige Luisa - vergeblich - um ihre Liebe kämpft. Regisseur Mario Corradi hat das Geschehen in die Gegenwart und die Welt der Mafia verlegt. Luisas Vater ist Croupier in einer Spielbank - das wirkt in der Spielbank-Stadt natürlich. "Das ist - bei aller Tragik - auch ganz witzig", schreibt denn auch die Aachener Zeitung. Und: "Alles in allem (…) gelingt dem Regieteam eine runde Sicht auf die ‚Luisa Miller‘." Musikalisch gibt es großes Lob für alle Beteiligten. "Der von Andreas Klippert einstudierte und um den Extrachor erweiterte Opernchor überzeugt ebenso auf ganzer Linie wie das Sinfonieorchester Aachen, das unter der Leitung des Generalmusikdirektors Kazem Abdullah zu Höchstform aufläuft und einen fulminanten Verdi-Klang aus dem Graben ertönen lässt, ohne dabei die Solisten zuzudecken", lesen wir im Online Musik Magazin. Und noch einmal die Aachener Zeitung: "Der Chor agiert trotz Bühnenenge organisch, singt im übrigen tadellos." Foto: Carl BrunnWeiterlesen

"Jakob Lenz" in Stuttgart

19.11.2014 | "In diesem Königsdrama überlebt nur, wer auf der Klaviatur der Macht zu spielen versteht oder sich kompromisslos der Staatsräson beugt." So lesen wir es auf der Webseite des Theaters Bremerhaven, das sich an die Herausforderung gewagt hat, Verdis "Don Carlos" (in der kürzeren vieraktigen Fassung) auf die Bühne zu bringen. Regisseur Christian von Götz, gleichzeitig Bühnenbildner, zeichnet einen düsteren Rahmen um das Geschehen, in dem sich private und politische Interessen immer wieder vermischen. "Wie heute werden Menschen unvorstellbar verletzt [...]. Dass diese Verletzungen mit ihren Folgegefühlen wie Rache, Zorn, Angst dann allgemeingültig werden können, das leistet diese Inszenierung beispielhaft und spannend vom ersten bis zum letzten Takt", schreibt die Kreiszeitung. "Von Götz (…) wollte im ‚Don Carlo‘ das Romantische, das Schauerliche und das Unheimliche besonders betonen", kommentiert der "opernfreund". Musikalisch gelang der "Don Carlos" auch. Bis auf eine Ausnahme wurden alle Partien aus dem Ensemble besetzt. "Man hört Sängerleistungen von allen, die allein eine Reise nach Bremerhaven lohnen würden", findet die Kreiszeitung. "Marc Niemann führte seine erste Opernpremiere als neuer Generalmusikdirektort zum glanzvollen Erfolg", urteilt die Nordsee-Zeitung. Und der opernfreund schreibt: "Chor und Extrachor sind beim Autodafé besonders gefordert. Jens Olaf Buhrow hat seine Sängerinnen und Sänger hörbar bestens vorbereitet." Foto: Heiko SandelmannWeiterlesen

"Don Carlos" in Bremerhaven

19.11.2014 | "In diesem Königsdrama überlebt nur, wer auf der Klaviatur der Macht zu spielen versteht oder sich kompromisslos der Staatsräson beugt." So lesen wir es auf der Webseite des Theaters Bremerhaven, das sich an die Herausforderung gewagt hat, Verdis "Don Carlos" (in der kürzeren vieraktigen Fassung) auf die Bühne zu bringen. Regisseur Christian von Götz, gleichzeitig Bühnenbildner, zeichnet einen düsteren Rahmen um das Geschehen, in dem sich private und politische Interessen immer wieder vermischen. "Wie heute werden Menschen unvorstellbar verletzt [...]. Dass diese Verletzungen mit ihren Folgegefühlen wie Rache, Zorn, Angst dann allgemeingültig werden können, das leistet diese Inszenierung beispielhaft und spannend vom ersten bis zum letzten Takt", schreibt die Kreiszeitung. "Von Götz (…) wollte im ‚Don Carlo‘ das Romantische, das Schauerliche und das Unheimliche besonders betonen", kommentiert der "opernfreund". Musikalisch gelang der "Don Carlos" auch. Bis auf eine Ausnahme wurden alle Partien aus dem Ensemble besetzt. "Man hört Sängerleistungen von allen, die allein eine Reise nach Bremerhaven lohnen würden", findet die Kreiszeitung. "Marc Niemann führte seine erste Opernpremiere als neuer Generalmusikdirektort zum glanzvollen Erfolg", urteilt die Nordsee-Zeitung. Und der opernfreund schreibt: "Chor und Extrachor sind beim Autodafé besonders gefordert. Jens Olaf Buhrow hat seine Sängerinnen und Sänger hörbar bestens vorbereitet." Foto: Heiko SandelmannWeiterlesen

"La Wally" in Mannheim

15.11.2014 | Alfredo Catalanis "La Wally" kommt sehr selten auf deutsche Bühnen. Die Oper beruht auf dem Roman "Die Geier-Wally" von Wilhelimine von Hillern: ein moderner Heimatroman. Die Wally erhebt sich gegen ihren Vater und wird zum Symbol der emanzipierten Frau. In Mannheim entwickelt sich die Geschichte vom Berlin der 60er- und 70er-Jahre mit Studentenrevolten und Bader-Meinhof-Figuren im 1. Akt ins Jahr 1989 im zweiten und bis in die Gegenwart im dritten. "Was lässt sich mit dieser Geschichte und ihrem Rührpotential heute noch anfangen? Viel!!! Ruft Tilman Knabes Inszenierung", so die neue musikzeitung. Und der Mannheimer Morgen berichtet, Knabe erweise sich "als exzellenter Storyteller, der mit filmischen Realismus und akribischer Personenführung keine Sekunde Langweile entstehen lässt". "Ein bewegter, bewegender und inszenatorisch starker Auftakt in die Opernsaison, ein Abend, der uns einiges in Sachen Frau vor Augen führt", so das Gesamturteil des Mannheimer Morgens. "Großartig sang der von Anton Tremmel einstudierte Chor des Nationaltheaters", schreibt außerdem die Rhein-Neckar-Zeitung. Und auch der "opernfreund" weiß zu berichten: "Bestens präsentierte sich der von Anton Tremmel einstudierte Chor." Das Foto (Hans Jörg Michel) zeigt Ludmila Slepneva als Wally, Roy Cornelius Smith als Hagenbach und den Chor des Nationaltheaters Mannheim.Weiterlesen

"Le prophète" in Braunschweig

12.11.2014 | Der 150. Todestag Giacomo Meyerbeers findet wesentlich weniger Widerhall auf den Spielplänen deutscher Theater als die Jubilare Wagner (2013) und Strauss (2014). Das Theater Braunschweig wagte sich jetzt aber an die große Choroper "Le prohpète", die dritte in der Reihe historischer Opern nach "Robert le Diable" und "Les Huguenots". Es geht, so die Ankündigung des Theaters, um Fragen, die immer wieder von Brisanz sind: "Unter welchen Umständen zeigt sich ein Volk anfällig für populistische Parolen? (…) Und wie funktioniert die Manipulation von Massen?" "Große Oper in Braunschweig. Eine richtig gut gelungene Produktion", schreibt das Online Musik Magazin (OMM). Die Bühne ist karg gestaltet. Nicht allen Kritikern gefällt das - wohl aber offenbar dem jubelndem Publikum. Musikalisch überzeugte neben anderen der Chor: "Da kommen volkstümliche Tänze und Märsche voller Verve, dürfen die Chöre sich kraftvoll verströmen, Kinder lieblich säuseln", schreibt die Deutsche Bühne. Das OMM: "Das Staatsorchester ist bestens disponiert und der große Chor ausgesprochen gut einstudiert, ausgewogen im Klang und sicher in allen Stimmen, was bei einem selten gespielten Werk mit umfangreichen Chören nicht selbstverständlich ist." Das Foto (Volker Beinhorn) zeigt Arthur Shen als Jean, Chor und Extrachor des Staatstheaters Braunschweig.Weiterlesen

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