"Letzte Tage. Ein Vorabend" an der Berliner Staatsoper

Einen beeindruckenden Abend erlebten die Zuschauer des Christoph-Marthaler-Projekts "Letzte Tage. Ein Vorabend" in der Berliner Staatsoper im Schillertheater. Der "Vorabend" bezieht sich auf den Ausbruch des ersten Weltkriegs vor hundert Jahren. Marthaler versammelt in seinem Werk aber auch Menschen und Themen der nachfolgenden Geschichte - bis heute. Vor allem stellt er Nationalismus, Rassismus und Antisemitismus in verschiedensten Ausprägungen in den Vordergrund und lässt diverse Vertreter mit ihren Hassparolen auftreten, sammelt Ausschnitte aus Parlamentsreden und Presseverlautbarungen. Musikalisch gestaltet wird dieser Abend durch Musik der Opfer: einige Werke sind im Konzentrationslager entstanden, andere galten als "entartet". Als einen "späten Triumph über die Hassredner" empfindet der Rezensent der Berliner Morgenpost diese Musikauswahl. Ausgeführt wird sie von der "Wienergruppe" unter Leitung von Uli Fussenegger. "Vielleicht keinen großen, aber doch einen thematisch triftigen, musikalisch gehaltvollen Marthaler-Abend bietet ‚Letzte Tage‘" nach Auffassung des rbb. Das Foto (Bernd Uhlig) zeigt die Antisemiten, Rassisten, Ausländerfeinde als Putzkolonne und Karnevalsclowns.

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