Premierenberichte

"La forza del destino" in Halle

23.02.2015 | Ein „fatales Geflecht aus seelischer Abhängigkeit und zerstörerischer Obsession“ liege Verdis vielleicht düsterster Oper zu Grunde, so die Oper Halle in ihrer Programmankündigung. In der Tat wird hier erzählt, wie weder Liebe noch Freundschaft die tragischen Ereignisse und Verflechtungen aufhalten können. Das Rachebedürfnis für den vermeintlichen Mord am Vater treibt Don Carlo an, nunmehr selbst zu töten: ausgerechnet den Geliebten seiner Schwester und schließlich auch diese selbst. „Alles in allem: ein traumhaft düsterer Genuss“ findet die BILD-Zeitung, die sich naturgemäß an den grausamen...Weiterlesen

"Abends am Fluss" und "Hochwasser" in Heidelberg

20.02.2015 | „Ich war, ich bin, ich werde sein.“ Das schrieb Rosa Luxemburg kurz vor ihrer Ermordung, sich auf Ferdinand Freiligrath beziehend. Die Revolutionärin der 1910er-Jahre ist selbst Mittelpunkt von Johannes Harneits Oper „Abends am Fluss“, ebenso aber präsentiert diese Oper auch den „Fluss“ der jüngeren deutschen Geschichte (so zum Beispiel Luxemburg selbst, die tot aus dem Fluss gezogen wird, Attentäter, die aus dem Publikum heraus einen Anschlag auf ein Kaufhaus verüben oder Teile der DDR-Flagge…) – ohne wirklich zusammenhängende Handlung. Die zweite Harneitsche Oper dieses Heidelberger...Weiterlesen

"I Masnadieri" in Weimar

18.02.2015 | „Nosügida“ steht auf einer Folie an der Rückwand des Theaters. Auf einer anderen: „Wir werden überrannt von Afrikanern und Asiaten.“ Hoch aktuell hat Volker Lösch Verdis Oper nach den Schillerschen „Räubern“ inszeniert. Mit Vertretern der gewaltbereiten rechten Szene in Thüringen wurden Interviews geführt, Bilder und Texte aus diesen Begegnungen hinter die klassische Handlung auf Folien gelegt oder in Sprechblasen vergrößert. Der Opernchor übernimmt die Rolle der gewaltbereiten Menge, „im entsprechenden Outfit“ und „höchst überzeugend“, wie die taz schreibt. „Lösch und sein Team haben Verdi...Weiterlesen

"Otello" in Chemnitz

16.02.2015 | Acht Jahre lang hatte Verdi keine Oper mehr geschrieben, felsenfest überzeugt, dass die „Aida“ sein letztes Werk fürs Musiktheater gewesen sei. Da schickte ihm sein Verleger 1879 Arrigo Boitos Libretto zum „Otello“. Verdi war äußerst angetan, begann aber erst 1884 mit dem Komponieren. 1887 erlebte das Werk seine Uraufführung. Heute gehört die Shakespeare-Vertonung zu den beliebtesten Opern. In Chemnitz inszenierte Michael Heinicke den „Otello“ und damit bereits seine vierte Verdi-Oper am sächsischen Haus. Die „story“ geht unter die Haut: der kluge und gute Feldherr Otello fällt auf die...Weiterlesen

"Das Rheingold" in Dessau

13.02.2015 | Den „Bauhaus-Ring“ nennt man die Dessauer Wagner-Tetralogie, die jetzt mit dem „Rheingold“ ihren Abschluss fand – denn sie wurde in umgekehrter Reihenfolge produziert. Und „Bauhaus-Ring“ heißt die Inszenierung des scheidenden Intendanten André Bücker nicht nur, weil sie in eben der Bauhaus-Stadt gespielt wird, sondern auch, weil sie viele Elemente dieses Kunst- und Baustils verwendet. Begeisterte Stimmen waren über diese Premiere zu hören. Nicht nur das Publikum jubelte, sondern auch die Kritiker. Sogar Spaß, Ironie und Witz hat Bücker in das Götterdrama einfließen lassen. „So ist ein...Weiterlesen

"Pelléas und Mélisande" in Dresden

11.02.2015 | Düster ist diese Oper von Claude Debussy: Das zeigt auch das eindrucksvolle Bühnenbild von Alfons Flores. Die PEGIDA-geplagte Semperoper zeigt dieses „drame lyrique“ und hat mit der Inszenierung Àlex Ollé von der Theatergruppe La Fura dels Baus beauftragt. Die Planung geht noch auf Serge Dorny zurück, der ja mal Intendant in Dresden werden wollte… Pelléas, der heimlich Mélisande, die Frau seines Bruders liebt, erscheint hier als Jüngling mit weißen Haaren. „Das befremdet, verheißt Magie und Bühnenzauber, ein Regiekonzept jedenfalls, das eigene Wege geht“, schreibt die Welt, die diese...Weiterlesen

"Der Idiot" in Oldenburg

09.02.2015 | Erst zum zweiten Mal wurde Mieczysław Weinbergs Oper nach Dostojewskis Erzählung aufgeführt: nach dem Nationaltheater Mannheim hat sich jetzt das Oldenburgische Staatstheater an das Werk gemacht. Der Komponist ist mit seiner Oper „Die Passagierin“ erst vor einigen Jahren von den Bregenzer Festspielen wiederentdeckt worden und erlebt seither mit seiner großartigen Musik eine Renaissance. „Unglaublich! Da wird – was nun wirklich nicht alle Tage vorkommt – eine richtig gute Oper geschrieben, und es dauert fast drei Jahrzehnte, ehe sie den Weg auf die Bühne findet“, meint auch der Weser Kurier...Weiterlesen

"Don Giovanni" in Neustrelitz

06.02.2015 | „Sie machen es dem charismatischen Frauenhelden nur allzu leicht, entwickeln sich jedoch zu wahren Erinnyen, als sie erkennen müssen, dass sie ihn nicht auf immer besitzen können.“ So beschreibt das Theater Neustrelitz die Frauen in ihrem Verhältnis zum Titelhelden der Mozartschen Oper. In der Inszenierung von Operndirektor Wolfgang Lachnitt ist Don Giovanni mehr als nur der Schwerenöter, der gewissenlose Frauenverführer. „Hinter der Fassade befindet sich (…) ein zutiefst trauriger, einsamer Mensch, der einfach nur gemocht werden will, aber vermutlich aus Bindungsangst selbst gar nicht...Weiterlesen

"Eugen Onegin" in Kiel

04.02.2015 | In der Kieler Inszenierung des „Eugen Onegin“ blickt die gealterte Tatjana zurück: auf ihre Begegnung mit Onegin, ihre „Liebe auf den ersten Blick“, auf den Brief, in dem sie ihm ihre Liebe gesteht, auf seine Zurückweisung. Später – das wissen wir, und das weiß auch Tatjana in ihrem Rückblick – wird er diese bitter bereuen. Für eine Erfüllung der gegenseitigen Gefühle ist es dann zu spät. So inszeniert Brigitte Fassbaender – erstmals als Regisseurin an das Haus im Norden verpflichtet – die Oper, die zu den erfolgreichsten Tschaikowskys zählt. Er hat sich hier für einen Stoff entschieden, der...Weiterlesen

"Lady Macbeth von " an der Deutschen Oper Berlin

02.02.2015 | Dorsche statt Mehlsäcke: Die Produktion von Schostakowitschs Oper an der Deutschen Oper Berlin wurde von der Oper Oslo koproduziert und spielt im hohen Norden. Die Oper steht erst seit Ende der 1970er-Jahre wieder vermehrt auf den Spielplänen (in Russland war sie nach Anfangserfolgen geächtet). Donald Runnicles hat sich schon früh um die Wiederbelebung gekümmert und das Werk nun in Berlin dirigiert. Mit enormem Erfolg: Publikum wie Kritiker reagierten begeistert. „Donald Runnicles dirigiert das Orchester der Deutschen Oper wunderbar dynamisch, er lässt die bedrohlichen Tiefen verzweifelt...Weiterlesen

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