"Eugen Onegin" in Kiel

In der Kieler Inszenierung des „Eugen Onegin“ blickt die gealterte Tatjana zurück: auf ihre Begegnung mit Onegin, ihre „Liebe auf den ersten Blick“, auf den Brief, in dem sie ihm ihre Liebe gesteht, auf seine Zurückweisung. Später – das wissen wir, und das weiß auch Tatjana in ihrem Rückblick – wird er diese bitter bereuen. Für eine Erfüllung der gegenseitigen Gefühle ist es dann zu spät. So inszeniert Brigitte Fassbaender – erstmals als Regisseurin an das Haus im Norden verpflichtet – die Oper, die zu den erfolgreichsten Tschaikowskys zählt. Er hat sich hier für einen Stoff entschieden, der frei von Pathos oder opernüblichen großen dramatischen Szenen ist. Er suche ein intimes, aber starkes Drama, das auf den Konflikten beruhe, die er selber erfahren oder gesehen habe“, hatte der Komponist erklärt. Fassbaender und GMD Georg Fritzsch haben diese „lyrischen Szenen“ nun sehr erfolgreich umgesetzt. Eine „exemplarisch deutliche Inszenierung“ hat der Rezensent der Kieler Nachrichten erlebt, der auch das „lyrische Einfühlungsvermögen, den fiebrigen Schwung und die vielfarbig gesättigte Intensität“ lobt, „die Generalmusikdirektor Georg Fritzsch hervorruft“. Der Chor, einstudiert von Lam Tran Dinh, singe „ebenso klangmächtig wie differenziert“. Das Foto (Olaf Struck) zeigt Michael Müller als Triquet mit Damen des Opernchores.

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