Acht Jahre lang hatte Verdi keine Oper mehr geschrieben, felsenfest überzeugt, dass die „Aida“ sein letztes Werk fürs Musiktheater gewesen sei. Da schickte ihm sein Verleger 1879 Arrigo Boitos Libretto zum „Otello“. Verdi war äußerst angetan, begann aber erst 1884 mit dem Komponieren. 1887 erlebte das Werk seine Uraufführung. Heute gehört die Shakespeare-Vertonung zu den beliebtesten Opern. In Chemnitz inszenierte Michael Heinicke den „Otello“ und damit bereits seine vierte Verdi-Oper am sächsischen Haus. Die „story“ geht unter die Haut: der kluge und gute Feldherr Otello fällt auf die Intrigen seines Fähnrichs Jago herein und tötet aus unbegründeter Eifersucht seine geliebte Desdemona. „Aus diesem ‚Otello‘ geht keiner unberührt raus“, schreibt die Freie Presse über die Premiere. Und: „Unter der musikalischen Leitung von Frank Beermann ist (…) ein leidenschaftlicher Abend in italienischer Sprache in großer Besetzung mit besten Chören zu erleben, der das Scheitern eines Mannes mit glühenden Farben in Musik fasst.“ Am Ende durften sich alle über lang anhaltenden und begeisterten Applaus freuen. Das Foto (Theater Chemnitz) zeigt Christian Juslin als Otello und Pierre-Yves Pruvot als Jago.