Dorsche statt Mehlsäcke: Die Produktion von Schostakowitschs Oper an der Deutschen Oper Berlin wurde von der Oper Oslo koproduziert und spielt im hohen Norden. Die Oper steht erst seit Ende der 1970er-Jahre wieder vermehrt auf den Spielplänen (in Russland war sie nach Anfangserfolgen geächtet). Donald Runnicles hat sich schon früh um die Wiederbelebung gekümmert und das Werk nun in Berlin dirigiert. Mit enormem Erfolg: Publikum wie Kritiker reagierten begeistert. „Donald Runnicles dirigiert das Orchester der Deutschen Oper wunderbar dynamisch, er lässt die bedrohlichen Tiefen verzweifelt klingen und die vielen Höhepunkte des Werks lautstark strahlen.“ So ist es im rbb zu hören. Auch die Inszenierung, der es – wie vom Komponisten gedacht – gelingt, der Hauptfigur sympathische Züge zu verleihen, obwohl sie Ehemann und Schwiegervater zur Strecke gebracht hat – findet Zustimmung. Die neue musikzeitung spricht von einer „dichten, in ihrer intensiven Personenführung und trefflichen Choreographie der Chorgruppen durchaus überzeugenden Inszenierung von Ole Anders“. Viel Lob gibt es für Evelyn Herlitzius in der Titelrolle. Und für den Chor: Der vorzügliche Chor habe das Werk als genuine Choroper entlarvt, berichtet das Kulturradio im rbb. Und die nmz: „Der von William Spaulding einstudierte Chor, im Schlussbild in Unterwäsche, fasziniert mit Klang-Dichte und Fülle.“ Das Fazit: „schlicht sensationell“ lautet es im rbb. Die nmz bilanziert einen „großen, sehens- und hörenswerten Abend“. Das Foto (Marcus Lieberenz) zeigt Evelyn Herlitzius als Katerina Ismailowa und Maxim Aksenow als Sergej.