"Abends am Fluss" und "Hochwasser" in Heidelberg

„Ich war, ich bin, ich werde sein.“ Das schrieb Rosa Luxemburg kurz vor ihrer Ermordung, sich auf Ferdinand Freiligrath beziehend. Die Revolutionärin der 1910er-Jahre ist selbst Mittelpunkt von Johannes Harneits Oper „Abends am Fluss“, ebenso aber präsentiert diese Oper auch den „Fluss“ der jüngeren deutschen Geschichte (so zum Beispiel Luxemburg selbst, die tot aus dem Fluss gezogen wird, Attentäter, die aus dem Publikum heraus einen Anschlag auf ein Kaufhaus verüben oder Teile der DDR-Flagge…) – ohne wirklich zusammenhängende Handlung. Die zweite Harneitsche Oper dieses Heidelberger Uraufführungsabends heißt „Hochwasser“ und erzählt humorvoll-skurril die Geschichte zweier Koffer, die sich Hochwasser wünschen, um auf Reisen gehen zu können. Peter Konwitschny hatte diese Opern nach den Libretti von Gero Troike bei Harneit in Auftrag gegeben und wollte sie in Leipzig uraufführen. Dort wurde „gecancelt“ und Heidelberg holte sich geschickt die Uraufführungsrechte inklusive Inszenierung durch Konwitschny selbst. Mit herausragendem Erfolg. „Dieses Operndoppel ist sinnlich verstörend, amüsant-betörend, unterhaltsam und provokant. Besser geht’s nicht“, hören wir im Deutschlandfunk. Die Frankfurter Rundschau spricht vom „Inszenierungszauberer Peter Konwitschny“. „In der Tat agieren die Heidelberger Protagonisten mit großer expressiver Vehemenz. Und da man muss zunächst einmal sagen: Dieses Ensemble ist nicht nur für Heidelberg großartig, nein: Es ist großartig!“, schreibt die Deutsche Bühne, die auch den „hervorragend präparierten Chor“ hervorhebt. Und das Darmstädter Echo meint: „Überhaupt ist der Heidelberger Oper ein großer Wurf gelungen mit dieser komplexen Uraufführung, die unter der Leitung des Komponisten in allen Belangen großartig umgesetzt wurde.“ Foto: Annemone Taake

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