"Fidelio" in Hagen

Leonore ist eine alte Frau – zu Beginn des Hagener „Fidelio“, dem die neue Textfassung von Jenny Erpenbeck zu Grunde liegt. Sie blickt zurück und kann eigentlich nur klagen: Die Utopie, von der Beethovens einzige Oper erzählt, hat sich hier nicht erfüllt. Dabei belässt Erpenbeck das ursprüngliche Libretto, wie es ist, um eine weiter Erzählebene hinzuzufügen, die eben jenen Utopie-Verlust vermittelt. Diese Libretto-Version wurde nun erstmals auf einer deutschen Bühne gespielt – und stößt bei den Kritikern nicht auf große Zustimmung. Erzähltechnisch sei dies ein „ziemlich dämliches Verfahren“, meint die WAZ. Musikalisch aber begeisterte die Premiere Publikum wie Kritiker. Das liegt vor allem an den Stimmen: „Beethovens einzige Oper besticht in dieser Inszenierung dank der großen Stimmen“, schreibt die WAZ. „Musikalisch ist GMD Florian Ludwig mit den Gästen und Ensemble eine überaus vitale Aufführung gelungen“, ist in den Ruhr Nachrichten zu lesen. Und die Westfälischen Nachrichten berichten: „Das alles ist handwerklich in Ordnung und wird von Chor und Solisten (…) entsprechend umgesetzt: ein solider „Fidelio“. Das Publikum applaudierte mit stehenden Ovationen. Das Foto (Klaus Lefebvre) zeigt Harriet Kracht als Alte Leonore und Sabine Hogrefe als Leonore.

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