Eine undurchsichtige und düstere Familiengeschichte hat sich der Belgier Philippe Boesmans für seine Oper „Au monde“ ausgesucht, die am Brüsseler Theater La Monnaie uraufgeführt wurde und jetzt am Theater Aachen ihre deutsche Erstaufführung erlebte. Es geht um einen alternden Waffenhändler mit fünf Kindern, der seinen Nachlass regeln will. Es geht um Liebe und Untreue, um Inzest und möglicherweise um Pädophilie. Nichts ist wirklich klar in dieser Handlung… Regie führte Ewa Teilmans. „‘Au Monde‘ ist eine echte Aufgabe für Regieteam, Dirigent und Solisten. Das Aachener Theater hat sie im Rahmen der Deutschen Erstaufführung gut bestanden“, so das „theaterpur.net". In der Deutschen Bühne lesen wir: „Ewa Teilmans enthält sich in ihrer Inszenierung der deutschen Erstaufführung am Theater Aachen aller Sozialkritik und bedient leider auch den sottisenhaft im Text angelegten Humor nicht.“ Musikalisch war das Stück eine Herausforderung für die Sänger, die für ihre Leistung viel Kritikerlob und starken Beifall erhielten. Die neue musikzeitung erlaubt sich einen „Hinweis darauf, was das Herz erfreute, der Auftritt der Sänger und Sängerinnen nämlich, mehrheitlich Mitglieder des Hausensembles Theater Aachen. Bärenstark. Eindeutig der Pluspunkt dieses Abends.“ Der BRF urteilt: „Da darf man zunächst einmal dem Aachener Orchester ein Riesenkompliment machen. Wie hier unter der Leitung des sehr jungen Kapellmeisters Justus Thorau musiziert wird, lässt keine Wünsche offen.“ Und die Aachener Zeitung: „Das Sinfonieorchester Aachen jedenfalls zaubert Unglaubliches.“ Insgesamt fällt die Wertung mehrheitlich positiv aus. „Alle agieren auf hohem Niveau; Justus Thoreau am Pult gefällt. Eine famose Leistung ist es. Opernfreude eben“, lesen wir in der Rheinischen Post. Und noch einmal die Aachener Zeitung: „Das ist eine große Leistung fürs zwar mit Zeitgenössischem vertrauten, aber verglichen mit dem Brüsseler La Monnaie doch eher kleinen Haus.“ Das Foto (Carl Brunn) zeigt Randall Jakobsh, Sanja Radišić, Johan Weigel, Hrólfur Saemundsson, Suzanne Jerosme, Camille Schnoor und Pawel Lawreszuk.