Premierenberichte

"Das Rheingold" in Karlsruhe

21.07.2016 | Kurz vor dem Start der diesjährigen – bereits im Vorfeld wieder einmal skandalumwitterten – Bayreuther Festspiele zeigt das Badische Staatstheater erneut, dass auch anderswo auf hohem Niveau Wagner interpretiert wird. Vier Teams, angeführt jeweils von Nachwuchsregisseuren, sollen hier den „Ring“ inszenieren. Den Anfang machte David Hermann und erntete teils fulminante Pressestimmen. Das „Ring“-Projekt mache schon beim „Rheingold“ staunen, lesen wir in den Stuttgarter Nachrichten. David Hermann inszeniere das Werk „nicht nur als leichtfüßiges Vorspiel, sondern als bilderstarken, intelligent...Weiterlesen

"Aida" in Schwerin

18.07.2016 | „Was für ein Pomp um eine Oper!“ Dieses Zitat Verdis anlässlich des triumphalen Erfolgs seiner Oper kann man auch auf die Schweriner „Aida“-Inszenierung bei den dortigen Schlossfestspielen anwenden. Viel Unruhe gab es im Vorfeld. Der Grund: eine 31-jährige Elefantenkuh namens Mala, die im Triumphmarsch auftritt. Das rief Tierliebhaber und Tierschützer auf den Plan. (Schon zu Beginn der Festspiele, 1999, hatte es einen damals kleinen Elefanten auf der Bühne gegeben). Das Theater versicherte, dem Tierschutz sei Genüge getan. Begleitet wurde die Elefantenkuh übrigens von zwei Kamelen. Der Wirbel...Weiterlesen

"Treibgut" in Ulm

15.07.2016 | Das „Treibgut“ im Auftragswerk des Theaters Ulm an den rumänischen Komponisten und Geiger Alexander Balanescu bewegt sich in einem Fluss, der Donau. Die Uraufführung fand im Rahmen des Internationalen Donaufestes Ulm/Neu-Ulm statt. Massen- wechseln sich mit Einzelszenen ab. „Choreografisches Musiktheater“ lautet der Untertitel des Werks: Die Compagnie des Theaters Ulm wird verstärkt durch Tänzerinnen und Tänzer anderer Donauländer. Eine erweiterte Truppe, die „Roberto Scafati souverän choreografiert“, so die Südwestpresse. Der Komponist selbst rahmt das Orchester mit seinem Streichquartett...Weiterlesen

"Jesus Christ Superstar" in Trier

13.07.2016 | Heute ist die Rockoper von Andrew Lloyd Webber schon ein Klassiker. Als der junge Musical-Komponist sie 1971 schrieb, war sie allerdings eher ein Aufreger, nicht nur wegen der Musik, sondern auch aufgrund der Darstellung der Hauptfiguren: Judas wird zu einer Art besorgtem Freund des Messias; und „Tim Rice entwirft das Bild eines zutiefst menschlichen Jesus, den aber Anhänger und Gegner gleichermaßen zum Superstar stilisieren“, so das Theater Trier, das das Werk jetzt auf die Bühne brachte. Vorausgegangen war eine originelle Suche nach dem geeigneten Regisseur: Interessenten konnten sich mit...Weiterlesen

"Eugen Onegin" in Dresden

11.07.2016 | Eine aufsehenerregende Neuinterpretation Tschaikowskys sei weder Regisseur Markus Bothe noch Dirigent Pietari Inkinen gelungen, ist im Deutschlandradio Kultur über die Neu-Inszenierung des „Eugen Onegin“ an der Semperoper zu hören. Begeisterter äußert sich die neue musikzeitung (nmz): „Vor allem aber ist es die Inszenierung von Markus Bothe, der mit seinem Einstand an der Sächsischen Staatsoper rundum überzeugt.“ Bothe beginnt mit dem Schluss, also der Szene im Haus des Fürsten Gremin, in der deutlich wird, dass die Liebe zwischen Tatjana und Onegin niemals erfüllt werden wird. Auch die...Weiterlesen

"La Juive" an der Münchner Staatsoper

08.07.2016 | „Was ist das für eine Gesellschaft, die erst zur Katharsis gelangen kann, wenn ein Sündenbock gefunden und getötet wird?“, fragt die Bayerische Staatsoper anlässlich der Premiere von Fromental Halévys Oper. „An den Juden sind wir gerächt!“ schreit das Volk am Ende dieser Oper: Rachel wächst als Tochter des jüdischen Goldschmieds Éléazar auf, ist aber eigentlich, was außer dem Ziehvater niemand weiß, die Tochter des Kardinals Brogni. Darum herum entwickelt sich eine unglückliche Liebesgeschichte, vor allem aber eine Geschichte von der Unvereinbarkeit der Religionen, die im Unglück endet. Im 19...Weiterlesen

"Candide" in Rostock

05.07.2016 | Es läuft wahrhaftig nicht alles rund im Rostocker Volkstheater. Dem Intendanten Sewan Latchinian wurde fristlos gekündigt (schon zum zweiten Mal…), Geschäftsführer Stefan Rosinski ist auf dem Absprung, es gibt Streit um die zukünftige Struktur des Theaters, um den Neubau und natürlich ums Geld. Da ist es beachtlich, dass das Haus künstlerisch immer noch einiges auf die Beine stellt. Zuletzt mit „Candide“, Leonard Bernsteins „comic opera“. „Volkstheater rafft bei ‚Candide‘ Ressourcen zusammen“, titelt denn auch die Ostsee-Zeitung. Die Oper basiert auf dem gleichnamigen Roman von Voltaire, den...Weiterlesen

"Arabella" in Leipzig

01.07.2016 | Richard Strauss in Leipzig: Mit der letzten Oper, die vom Erfolgsduo Strauss – von Hofmannsthal geschaffen wurde, beendet die Oper Leipzig ihre Spielzeit und erntet für ihre „Arabella“ viel Zustimmung. Die Handlung ist operettenhaft-unglaubwürdig; operettenhaft ist auch das Ende, nämlich gut. Aber bevor sie den „Einen“, nach dem sie sich sehnt, bekommt, muss Arabella einige Hindernisse umschiffen, nicht zuletzt aufgestellt durch ihre Schwester, die eben auch zu ihrem Glück finden will. Auf einer kahlen Bühne ohne operettenhaften „Schnick-Schnack“ lässt Regisseur Jan Schmidt-Garre spielen...Weiterlesen

"Dialogue des Carmélites" in Mainz

29.06.2016 | 1794 wurden in Compiègne in Frankreich 16 Karmelitinnen hingerichtet, weil sie ihr Gelübde nicht brechen wollten und sich zu ihrem Glauben bekannten. Gertrud von Le Fort hat aus diesem historischen Ereignis eine Novelle gemacht, Georges Bernanos aus der Novelle ein Theaterstück – und schließlich komponierte Francis Poulenc aus Bernanos‘ Werk eine Oper. In Mainz hatte diese nun Premiere. „Hausregisseurin Elisabeth Stöppler verfolgt psychologisch fein die kleinen und großen Konflikte, die sich im keineswegs nur idyllischen Klosterleben nachzeichnen lassen und hinterfragt die Entscheidungen, die...Weiterlesen

"Death in Venice" in Bielefeld

27.06.2016 | Thomas Manns Erzählung über den Schriftsteller Gustav von Aschenbach, der in einer Schaffenskrise nach Venedig reist, sich dort in den jungen Polen Tadzio verliebt und schließlich an der Cholera sterben wird, ist weltberühmt. xxx Piper hat den Originaltext sehr frei in ein Opernlibretto verwandelt, das Benjamin Britten schließlich vertont hat. „In seinem späten Meisterwerk gelang es Britten kongenial die philosophischen Diskurse der Vorlage Thomas Manns zu verarbeiten“, schreibt das Theater Bielefeld, wo die Oper nun Premiere hatte. Das Bühnenbild ist fast durchgängig schwarz-weiß gehalten...Weiterlesen

Seiten

Premierenberichte abonnieren