Thomas Manns Erzählung über den Schriftsteller Gustav von Aschenbach, der in einer Schaffenskrise nach Venedig reist, sich dort in den jungen Polen Tadzio verliebt und schließlich an der Cholera sterben wird, ist weltberühmt. xxx Piper hat den Originaltext sehr frei in ein Opernlibretto verwandelt, das Benjamin Britten schließlich vertont hat. „In seinem späten Meisterwerk gelang es Britten kongenial die philosophischen Diskurse der Vorlage Thomas Manns zu verarbeiten“, schreibt das Theater Bielefeld, wo die Oper nun Premiere hatte. Das Bühnenbild ist fast durchgängig schwarz-weiß gehalten und gibt so die Stimmung in der von der tödlichen Krankheit bedrohten Lagunenstadt wider. Regie führt Nadja Loschky. Sie fordere „von ihren Sängern, Tänzern, vom Chor und der Statisterie intensives, weit über das eigene Fach hinausgehendes Spiel“, so die Neue Westfälische. „Ihre Inszenierung wirkt so intensiv, dass Brittens Musik als Teil des Ganzen wahrgenommen wird und nicht etwa als Anlass dafür… Es ist selten, dass man sagen kann, es passt alles zusammen und das Ganze ist mehr als die Summe seiner Teile. Hier ist das so.“ Das opernnetz bestätigt: „Der jungen Regisseurin Nadja Loschky (…) gelingt es, die zu den Spätwerken von Britten gezählte Oper mit viel Spannung und Ausdruckskraft auf die Bühne zu bringen.“ Auch musikalisch lobt das opernnetz: „Die Zuhörer haben allen Grund, sich über ein durchsichtiges, klar akzentuiertes und rhythmisch modernes Klangbild zu freuen, in das sich der Opernchor bestens einpasst.“ Der Jubel am Premierenabend zeigte, dass das Publikum die Begeisterung über diesen Opernabend teilte. Foto: Paul Leclaire