„Die Partitur der ‚Perlenfischer‘ macht Bizet die größte Ehre, und man wird sich genötigt sehen, ihn als Komponisten anzuerkennen.“ Das erklärte Hector Berlioz anlässlich der Uraufführung von Georges Bizets Oper im Jahr 1863. Zwar kamen die „Perlenfischer“ beim Pariser Publikum gut an, verschwanden aber, anders als Bizets späterer Welterfolg „Carmen“ bald wieder von den Spielplänen und werden bis heute wesentlich seltener gespielt. Nun hatte die Oper an der Berliner Staatsoper Premiere, Regie führte Filmregisseur Wim Wenders, der mit seiner zurückhaltenden Inszenierung viel Beifall bekam. Die Kritiker stimmen dieser Begeisterung nicht uneingeschränkt zu. Die Berliner Zeitung hält Wenders für eine „Fehlbsetzung“. „Das Team um Barenboim und Wenders hat ganze Arbeit geleistet beim Versuch, das Werk durch Striche und Vereinfachungen auf eine klare dramaturgische Linie zu bringen“, schreibt dagegen die Morgenpost. Und im rbb hören wir: „‘Les Pêcheurs de Perles‘ an der Staatsoper sind zu einem riesigen Triumph geraten, sie sind ein Juwel in einer hinreißend poetischen, bezaubernden Inszenierung.“ Viel Lob auch für den Dirigenten des Abends, Daniel Barenboim. „Les Pêcheurs de Perles“ ist eine große Choroper. Von der „beeindruckenden Präsenz“ des Chores berichtet die Berliner Zeitung. „Grandios mal wieder: der Staatsopernchor!“, schreibt Der Freitag. Das Fazit im rbb: „Die Perlenfischer an der Staatsoper sind ein absolutes Muss für jeden Opernfan.“ Das Foto (Donata Wenders) zeigt Gyula Orendt als Zurga und den Chor.