Der Magdeburger Domplatz und die Straßenszene Manhattans: Das passt eigentlich nicht zusammen. Nur dann, wenn das Theater Magdeburg Leonard Bernsteins berühmtes Musical „West Side Story“ auf dem Domplatz als Freilichtaufführung inszeniert. Die moderne „Romeo-und-Julia“-Variante erzählt von den Straßenkämpfen zwischen zwei Jugendbanden, aber vor allem von der Liebe zwischen Maria, der Puertoricanerin und Schwester des Anführers der „Sharks“, und Tony, Mitglied der „Jets“. „In der spartenübergreifenden Produktion des Theaters Magdeburg zeigen Sänger, Tänzer, Schauspieler und Musiker, was passieren kann, wenn Liebe die verführerische Sicherheit von Gruppenidentitäten herausfordert: Haben wir den Mut, Grenzen abzubauen?“, fragt das Theater in seiner Programmankündigung. Im Stück jedenfalls gelingt das zunächst nicht, denn Tony stirbt in den Armen der Geliebten. Am Ende allerdings tragen die verfeindeten Banden den Toten gemeinsam von der Bühne: Ausblick auf Versöhnung? Vorher bietet das Musical natürlich viel begeisternde Musik, Tanzszenen und tolle Songs. Auch in Magdeburg: „Wenn die Gangs und die Mädels loslegen, dann machen sie das scheinbar jenseits der Schwerkraft, mit Tempo, Esprit und Sexappeal. Von Jonathan Hour choreografiert fegen sie über die Bühne und liefern tatsächlich die Bilder, die man eh im Kopf hat“, so schreibt die neue musikzeitung. Das Publikum dankt mit viel Beifall. Das Foto (Andreas Lander) zeigt Nedime Ince als Rosalia, Lara de Toscano als Consuelo, Iréna Flury als Maria und Bo Mi Lee als Francisca.