Zweiter Abend der Tetralogie am Oldenburgischen Staatstheater: Wie schon im „Rheingold“ hat Regisseur Paul Esterhazy die „Ring“-Handlung in ein abgelegenes Bergdorf verlegt. Die Götter sind hier keine Götter mehr, sondern ganz einfach sich belauernde und sich streitende Familienmitglieder. Wotan wird zum Unternehmer, der Ärger mit seiner Frau bekommt und natürlich mit der Lieblingstochter Brünhilde. „Dem psychologischen Niveau dieser Auseinandersetzung spürt Esterhazy gekonnt und feinfühlig nach“, schreibt die Kreiszeitung. „Diese ‚Walküre‘ schlägt ein scharfes Schwert, die Spannung über fast fünf Stunden nimmt den Atem“, lesen wir in der Nordwestzeitung. Und: „Das Geschehen auf der Drehbühne und die Musik greifen fantastisch ineinander. Die Oper erreicht gleich Höchsttempo und Höchstniveau.“ Auch musikalisch überzeugte der Abend. Die Besetzung der Hauptrollen mit Gästen zeigt einen „guten Griff für Gäste“ (Kreiszeitung). „Und wieder kann die musikalische Wiedergabe durch den Generalmusikdirektor Hendrik Vestman auch in dem kleinen Raum überzeugen: Mitreißend sind Rhythmus, Klangfarben und Transparenz.“ Das Oldenburger Publikum dankte es den Akteuren mit viel Applaus. Das Foto (Stephan Walzl) zeigt Michael Kupfer-Radecky als Wotan, Melanie Lang als Fricka und einen Statisten.