Premierenberichte

"Macbeth" in Essen

12.09.2023 | Emily Hehl, 1999 (!) geboren, inszenierte den Auftakt nicht nur einer neuen, sondern auch der ersten von Intendantin Mehrle Fahrholz komplett verantworteten Spielzeit am Aalto Theater Essen. Sie kombiniert das Musiktheatergeschehen mit einer Choreografie der Gruppe Dewey Dell und versucht, auch innere Prozesse der Protagonisten Macbeth und seiner „Lady“ abzubilden. Nicht alle Kritiker sind der Meinung, dass dies optimal gelungen ist. „Eine ehrgeizige Inszenierung, die in ihrer eigenen Herausforderung stecken bleibt“, urteilt zum Beispiel der Online Merker. In den Ruhr Nachrichten allerdings...Weiterlesen

"Eugen Onegin" in Lübeck

07.09.2023 | „Vier junge Menschen suchen das Glück und finden es nicht.“ So beginnt der Einführungstext, den das Lübecker Theater über Tschaikowskys Oper, oder genauer über seine „Lyrischen Szenen“ auf seine Webseite stellt. Damit ist der Plot gut zusammengefasst. Die Handlung des viel gespielten Werks ist bekannt. In Lübeck eröffnete es nun die neue Spielzeit – mit viel Erfolg. „Diese Oper so packend und bewegend zu inszenieren, ist große Regie-Kunst“, schreiben die Lübecker Nachrichten. Und über die Regisseurin: „Julia Burbach führte Sängerinnen und Sänger großartig durch den Bühnenraum.“ Auch der...Weiterlesen

"Angel's Bone" in Wuppertal

04.09.2023 | Die chinesische Komponistin Du Yun erhielt im Jahr 2017 für ihre Oper den Pulitzerpreis. In Deutschland wurde „Angel’s Bone“ erstmals in Augsburg aufgeführt; jetzt folgt die Oper Wuppertal, die das verstörende Werk im Ausweichquartier Alte Glaserei auf die Bühne bringt. Zwei Engel, Girl und Boy Angel, landen im Garten von Mrs. und MR. X.E. Diese rupfen ihnen zunächst die Flügel und nutzen sie im Anschluss gnadenlos aus, um sich eigene Wünsche erfüllen zu können. Erzählt wird eine Geschichte von Menschenhandel und Sklaverei. „Eine Geschichte von Verlust und Missbrauch. Eine Geschichte darüber...Weiterlesen

"Mass" in Münster

31.08.2023 | Eine Messe besonderer Art hat Leonard Bernstein im Kontext des Vietnamkriegs zu feiern. In Münster wiederum feiert man 375 Jahre Westfälischer Friede, und das Theater Münster eröffnet seine Spielzeit mit Bernsteins spartenübergreifendem Werk: Über 100 Beiteiligte, Sänger*innen, Tänzer*innen und mehrere Chöre stehen da auf der Bühne und zeigen sich in Priestergewändern, mit Totenköpfen oder -masken, skelettartig oder bunt bemalt. „Kann die Musik den Weg zu einem friedlichen Miteinander weisen?“, lautet die Frage, die das Theater in seiner Stückbeschreibung stellt. „Musikalisch läuft die knapp...Weiterlesen

"Wallenstein" in Osnabrück

31.07.2023 | Im Rahmen der Feiern zum 375. Jahrestag des Westfälischen Friedens hat das Theater Osnabrück eine Rarität ausgegraben: Jaromir Weinbergers Oper „Wallenstein“, basierend auf Schillers Dramen-Trilogie. Während Weinbergers „Schwanda, der Dudelsackpfeier“ wenigstens ab und zu auf Opernbühnen zu sehen ist, ist diese Oper tatsächlich in Vergessenheit geraten. Zu Unrecht, finden die Kritiker. 1973 in Wien uraufgeführt, erlebte „Wallenstein“ gerade mal vier Vorstellungen, bevor sie von den Spielplänen gestrichen wurde. Weinberger, tschechisch-jüdischer Komponist, musste in die USA emigrieren. Die...Weiterlesen

"1984" in Regensburg

24.07.2023 | Das ist nichts für schwache Nerven. „Hate“ ist das erste Wort, das der Chor zu Beginn dieser Oper von Lorin Maazel mehr zischt als singt. Das Libretto beruht auf dem berühmten dystopischen Roman von George Orwell, den dieser kurz nach Ende des zweiten Weltkriegs schrieb. 2005 wurde Maazels Oper am Royal Opera House in London uraufgeführt, in Mailand und Valencia nachgespielt und nun von Regensburg Intendanten Sebastian Ritschel am Stadttheater Regensburg inszeniert. Das Volk von Ozeanien wird diktatorisch von „Big Brother“ und seinen Schergen regiert und einer andauernden Gehirnwäsche...Weiterlesen

"I Capuleti e i Montecchi - Romeo und Julia" in Weimar

05.07.2023 | „Harmonisch weit ausgreifende Melodiebögen“ zeichnen die Musik Vincenzo Bellinis ebenso aus wie „energische Entladungen“, lesen wir auf der Webseite des Nationaltheaters Weimar. „Beide Gesichter seiner Kunst zeigt er in der außergewöhnlichen Romeo-und-Julia-Oper.“ Außergewöhnlich auch, weil sie eine andere Geschichte erzählt als die, die wir aus dem berühmten Schauspiel von Shakespeare kennen. Bei Bellini herrscht ein Bürgerkrieg in Verona; Romeo und Giulietta gehören den miteinander verfeindeten Fronten an. Ihre Liebe zueinander ist leidenschaftlich, darf aber nicht gelebt werden. Denn Romeo...Weiterlesen

"Saint François d'Assise" in Stuttgart

27.06.2023 | Olivier Messiaens Oper „Saint François d’Assise” ist ein selten gespieltes Monumentalwerk. Es sei „weniger eine Oper als vielmehr ein Oratorium oder noch eher: ein Ritual, für das Messiaen eine der klangfarbenreichsten, beeindruckendsten und schillerndsten Partituren des 20. Jahrhunderts geschrieben hat“, so die Oper bei ihrer Ankündigung. Erzählt wird in 8 Tableaus die Wandlung des Franz von Assisi. Es solle seine „zunehmende Gnadenfülle in der Seele des heiligen Franziskus offenbart werden“. An der Oper Stuttgart hat sich Regisseurin Anna-Sophie Mahler etwas Besonderes ausgedacht. Der erste...Weiterlesen

"Il teorema di Pasolini" an der Deutschen Oper Berlin

22.06.2023 | Giorgio Battistelli komponierte bereits 1992 die Oper „Il Teoreama di Pasolini“, die auf Pasolinis Buch und Film „Teorema“ basiert. Damals war es eine „Oper ohne Gesang“. Nun machte sich der Komponist, der die Rechte für die Umsetzung in eine Oper von Hans-Werner Henze übertragen bekommen hatte, an eine zweite Version, diesmal mit viel Gesang. Uraufgeführt wurde sie an der Deutschen Oper Berlin, inszeniert vom Regie-Duo „Dead Centre“. Die Handlung: Ein junger Mann taucht als Gast im Haus einer Familie auf, verführt der Reihe nach alle Mitglieder einschließlich des Hausmädchens und lässt sie...Weiterlesen

"Serse" in Halle

20.06.2023 | Händels Oper „Serse“ (oder „Xerxes“) hat das Zeug für eine Seifenoper. Insofern ist es nicht überraschend, dass der Stoff auf der Bühne gerne für eine Darstellung in der Gegenwart genutzt wird. Das tut auch Regisseurin Louisa Proske in Halle im Rahmen der Händel-Festspiele. Xerxes ist hier einer von den Bossen, der im Privatjet reist. Letzterer ist prominent auf der Bühne platziert. Die Geschichte der beiden Brüder Xerxes und Arsamene, die beide die gleiche Frau lieben, sich darüber entzweien, und alles, was daraus folgt, spielt also im heutigen Jet-Set; auch mal ein paar Klimakleber mischen...Weiterlesen

Seiten

Premierenberichte abonnieren