Die chinesische Komponistin Du Yun erhielt im Jahr 2017 für ihre Oper den Pulitzerpreis. In Deutschland wurde „Angel’s Bone“ erstmals in Augsburg aufgeführt; jetzt folgt die Oper Wuppertal, die das verstörende Werk im Ausweichquartier Alte Glaserei auf die Bühne bringt. Zwei Engel, Girl und Boy Angel, landen im Garten von Mrs. und MR. X.E. Diese rupfen ihnen zunächst die Flügel und nutzen sie im Anschluss gnadenlos aus, um sich eigene Wünsche erfüllen zu können. Erzählt wird eine Geschichte von Menschenhandel und Sklaverei. „Eine Geschichte von Verlust und Missbrauch. Eine Geschichte darüber, wie man, wenn man seine Flügel verliert, nicht mehr fliegen, spielen, ein Kind sein kann; wie man als Opfer so lange die Hoffnung hegt, dass alles gut wird, bis auch der letzte Fetzen Hoffnung zerquetscht wird.“ So hören wir es in der Einführung der Oper. Girl Angel wird mehrfach vergewaltigt. Dazu die Komponistin: „Die ersten Laute, die man von sich gibt, wenn einem so etwas passiert, sind heulende, stöhnende Laute. Deshalb war es für mich sehr wichtig, eine nicht-klassische Sängerin für die Rolle des Girl-Angel zu haben.“ Am Ende gibt es weder Hoffnung für die Opfer, noch Glück oder Vergebung für die Täter. Noch einmal die Einführung: „Der Chor nimmt in dieser Oper eine besondere Stellung ein. Er ist nicht nur die Stimme des Gewissens von Mr. und Mrs. X.E., sondern auch die stechenden Augen der Auftraggebenden. Er ist das Fundament der kaleidoskopischen musikalischen Welt, die Du Yun so schön in Szene gesetzt hat.“ Das Online Musik Magazin schreibt hierzu: „Der von Ulrich Zippelius einstudierte Chor überzeugt nicht nur durch Homogenität, sondern auch in kleineren Solopartien. So kann man die Eröffnungspremiere der neuen Intendantin als durchaus gelungen bezeichnen, auch wenn es sich dabei wirklich um harte Kost handelt, auf die sich das Premierenpublikum allerdings einlässt.“ Foto: Daniel Senzek