"Saint François d'Assise" in Stuttgart

Olivier Messiaens Oper „Saint François d’Assise” ist ein selten gespieltes Monumentalwerk. Es sei „weniger eine Oper als vielmehr ein Oratorium oder noch eher: ein Ritual, für das Messiaen eine der klangfarbenreichsten, beeindruckendsten und schillerndsten Partituren des 20. Jahrhunderts geschrieben hat“, so die Oper bei ihrer Ankündigung. Erzählt wird in 8 Tableaus die Wandlung des Franz von Assisi. Es solle seine „zunehmende Gnadenfülle in der Seele des heiligen Franziskus offenbart werden“. An der Oper Stuttgart hat sich Regisseurin Anna-Sophie Mahler etwas Besonderes ausgedacht. Der erste und dritte Akt spielen im Opernhaus; für den zweiten geht es hinaus in die Natur, mit Bus oder Bahn auf den Killesberg, wo zunächst per Kopfhörer, dann vor einer Freilichtbühne weitergehört wird. So dauert die ganze Veranstaltung 8 Stunden. Ort der Handlung ist das Italien des frühen 13. Jahrhunderts. Das Thema jedes einzelnen Bildes ist zwei Schriften anonymer Franziskanermönche des 14. Jahrhunderts entlehnt. Am Schluss stirbt François – voller Gnade. Die Kritiker begegnen der außergewöhnlichen Interpretation meistenteils positiv, vor allem aber wird die musikalische Umsetzung dieses schwierigen und mit großem Chor und Orchester besetzten Werks gelobt. „Was musikalisch hier passiert, ist von allergrößter Großartigkeit, Titus Engel dirigiert dieses hochkomplexe Konstrukt mit stupender Selbstverständlichkeit“, schreibt die Süddeutsche Zeitung. Und die FAZ: „Der von Manuel Pujol einstudierte, überwältigende Chor raunt unheimlich aus dem Jenseits und gleißt als Stimme Jesu in den Raum mit einer gewalttätigen Schönheit.“ Begeisterter Applaus belohnte am Schluss die Beteiligten. Foto: Martin Sigmund

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